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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief
Autoren: Susan Mallery
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bin, meine Gefühle nicht erwidert, was?“
    „Dafür gibt es gar keinen guten Zeitpunkt.“
    Shane wusste nicht, was zum Teufel er tun sollte.
    Sicher, er hatte reichlich Arbeit. Er musste mit den Trainern sprechen, die mit seinen Rennpferden arbeiteten, auf seine trächtigen Stuten achtgeben, Khatar trainieren und den nächsten Schritt in seinem Zuchtprogramm planen. All das war Arbeit, die ihm Spaß machte und ihn befriedigte. Außerdem schritten die Bauarbeiten an seinem Haus gut voran, auch wenn es immer neue Fragen gab. Hinzu kam seine Familie. Er war ein vielbeschäftigter Mann mit einem Haufen Verantwortung. Doch all das hielt ihn nicht davon ab, ständig an Annabelle zu denken.
    Seit zweiundsiebzig Stunden hatte er sie nicht gesehen. Es waren lange Stunden gewesen, die ihm leer und einsam vorgekommen waren. Erst seit sie nicht mehr da war, wurde ihm bewusst, wie sehr er sich schon daran gewöhnt hatte, sie um sich zu haben. Der gerechtfertigte Ärger, den er im Krankenhaus verspürt hatte, war einer tiefen Verwirrung gewichen. Denn er war ein Mann, der auf Kriegsfuß … mit sich selbst stand.
    Sein Bauch und sein Kopf sagten ihm, dass Annabelle eine Frau war, der er vertrauen konnte. Dass sie ihm niemals wehtun oder ihn austricksen würde. Aber sein Herz – sein Herz erinnerte sich und tat sich schwer damit, jemandem zu vertrauen.
    Mit dem Baby wollte er sich überhaupt noch nicht beschäftigen. Das konnte er einfach nicht. Nicht solange er nicht entschieden hatte, was er wegen Annabelle unternehmen wollte. So, wie er die Sache sah, konnte er ihr entweder glauben oder nicht. Entweder vertraute man einem Menschen oder eben nicht.
    Annabelle liebte Kinder. Er hatte gesehen, wie sie in der Bücherei und auch hier auf der Ranch mit ihnen umging. Sie inspirierte die Kinder sogar derartig, dass sie ihr all ihr Geld gaben, damit sie ein Büchermobil für Fool ʼ s Gold kaufen konnte. Denn sie hatte ihnen gezeigt, dass Lesen ein Geschenk war. Ein Schlüssel zu einer Welt, die ihre Vorstellungskraft noch überstieg.
    Er hatte sie auch mit Khatar erlebt. Auf einer Ranch gab es eine eiserne Regel, die besagte, wenn ein Mensch weder mit Pferden noch Hunden zurechtkam, war er es nicht wert, dass man ihn in seiner Nähe hatte. Ein schwieriger Araberhengst war zu einem friedfertigen Pferd geworden, und das war einzig und allein Annabelle zu verdanken. Noch immer war Khatar der stolze Führer seiner Herde – sein Wunsch, Annabelle zu beschützen, hatte das bewiesen. Aber was auch immer ihn dazu getrieben hatte, bösartig zu reagieren, es war verschwunden. Erst letzte Woche war er mal wieder aus seinem Korral entwischt, um sich während der Reitstunde zu den Mädchen zu gesellen. Er war zusammen mit ihnen im Kreis gegangen und hatte die Schritte perfekt nachgemacht.
    Annabelle hatte sich auf so viele Weise eingebracht. Sie hatte Heidi bei den Hochzeitsvorbereitungen geholfen, hatte angeboten, sich um die Ziegen zu kümmern. Sie hatte ihm bei den Entscheidungen für sein neues Haus geholfen. Sie hatte sich als gute Freundin und großzügige Liebhaberin entpuppt. Sie hatte alles gegeben – privat, beruflich, sexuell. Als Lewis aufgetaucht war, hatte sie sich offen und ehrlich verhalten und ihm, Shane, erzählt, was vorgefallen war.
    Er vermisste sie. Vermisste es, sie zu sehen, mit ihr zu reden, sie zu berühren. Er hätte sie gern angerufen, um sich nach ihr zu erkundigen, doch er hatte sich nicht überwinden können, das Telefon in die Hand zu nehmen. Am vergangenen Abend beim Essen hatte Heidi erwähnt, dass Annabelle wieder vollständig genesen war, und er war unendlich erleichtert gewesen.
    Ein bekanntes Auto kam die Auffahrt hinaufgefahren und parkte neben der Scheune. Shane machte einen Schritt auf den Wagen zu, sowohl überrascht als auch dankbar, dass Annabelle aufgetaucht war. Sie hatten eigentlich vereinbart, dass sie noch eine Trainingsstunde vor der großen Parade am Samstag einlegen wollten. Allerdings war er nicht sicher gewesen, ob sie kommen würde, ob sie überhaupt reiten konnte.
    Er eilte auf sie zu, weil er endlich wieder ihre Stimme hören wollte. Selbst wenn sie ihm nichts weiter sagen würde, als dass er ihr gefälligst vom Leibe bleiben sollte. Doch dann wurde die Beifahrertür geöffnet, und Charlie stieg aus. Die Miene von Annabelles Freundin drückte Zorn und Entschlossenheit aus. Offensichtlich hatte Annabelle ihrer Freundin alles erzählt. Charlie war nicht hier, um die Übungsstunde zu
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