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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition)
Autoren: Luanne Rice
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Wanderungen durch die unberührte Natur unternommen, mit dem Ruderboot Gull Island erkundet: Zeb hätte Michael ähnliche Erfahrungen gewünscht, aber Elizabeth hatte nie den Wunsch verspürt, ihrer Mutterrolle auf diese Weise gerecht zu werden.
    »Die einfachen Dinge im Leben sind für einfache Menschen«, hatte sie lachend gesagt, einen Martini in der Hand. »Wie meine Schwester.« Und während Zeb an ihre Schwester dachte, spürte er einen langen Schauer bis ins Mark.
    Elizabeth hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihre Karriere für sie an erster Stelle stand.
    Vor allem in den Jahren, die der Scheidung vorausgingen, vor Elizabeths Entzug in der Betty-Ford-Klinik, war Zeb immer für seinen Sohn da gewesen. Es war eine Ironie des Schicksals, dass er viel weniger von ihm zu Gesicht bekommen hatte, seit sie keinen Tropfen mehr anrührte. Elizabeth war zugänglicher geworden, hatte Michael oft zu Dreharbeiten mitgenommen.
    Danach hatte Zeb ihn nicht annähernd so oft gesehen, wie er es sich gewünscht hätte. Obwohl er ein Haus am Strand von Dana Point besaß, ließ sich das Ambiente nicht mit Drehorten wie den Fidji-Inseln oder Paris vergleichen. Um die verpassten Chancen bei der NASA wettzumachen, hatte Zeb zusätzlich viel Zeit im Simulator verbracht und sich für die so genannten Versorgungsflüge einteilen lassen, die zwar mehr oder weniger zur Routine gehörten, aber zeitraubend waren. Die Arbeit hatte ihm dabei geholfen, über den Verlust von Michael hinwegzukommen, den er nach der Scheidung vermisste, aber es war ihm dadurch auch schwer gefallen, Zeit für gemeinsame Unternehmungen einzuplanen.
    Immer, wenn er einen raschen Blick zu Michael hinüberwarf, stockte ihm der Atem. Der Junge war derart gewachsen und verändert, dass es Zeb schien, als habe er sich nur eine Minute umgedreht und alles verpasst. Anfangs hatte Michael die eine Hälfte der Ferien bei Elizabeth und die andere bei ihm verbracht. Doch als er zum Teenager heranwuchs, hatte Zeb schweren Herzens auf das ihm zustehende Besuchsrecht verzichten müssen: Michael war mit den Sprösslingen von Elizabeths Bekannten in L. A. befreundet und zog es vor, dort zu bleiben.
    Zeb hatte Michaels Wünsche respektiert, auch wenn sie ihn verletzten. Er wollte um jeden Preis vermeiden, zu einem Abklatsch seines eigenen Vaters zu werden. Sein Vater war ebenso hart gewesen wie seine Mutter sanft. Für ihn hatte es nur eine Art gegeben, die Dinge anzugehen: seine Art.
    Zeb hatte sich bemüht, eine harmonische Ehe zu führen. Das war ihm wichtig. Auch wenn die Heirat ein Fehler gewesen war, hatte er versucht, das Beste daraus zu machen – vor allem nach der Geburt des Kindes. Er hatte die Zügel, soweit möglich, locker gelassen, was seine Arbeit betraf. So anspruchsvoll seine berufliche Laufbahn auch war, er hatte sich viele Flüge entgehen lassen, um zu Hause bei Michael zu bleiben.
    Wenn Elizabeth bei Dreharbeiten und er mit dem Jungen alleine war, hatte er viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Er hatte Höllenqualen gelitten, wie ein Quarterback, der am Montagmorgen die wichtigsten Footballspiele seines Lebens noch einmal in aller Ruhe Revue passieren lässt. Hätte ich nur, hätte ich nur nicht … Er dachte an den Tag zurück, als er Rumer gestanden hatte, dass er sich in ihre Schwester verliebt hatte; er sah noch heute ihr Gesicht vor sich, zuerst fassungslos, als traue sie ihren Ohren nicht, dann schmerzverzerrt. Er spürte noch heute ihre Fäuste, die auf seinen Brustkorb eingehämmert hatten.
    Damals war er oft mit Michael allein gewesen, genau wie jetzt. Als Zeb zu ihm herübersah, wurde ihm bewusst, wie schwer es der Junge gehabt haben musste, als Einzelkind in einer lieblosen Ehe. Zeb hatte in seiner Kindheit die gleichen Erfahrungen gemacht; er wusste, wie das war. Wenigstens hatte er sich nicht so verhalten wie sein eigener Vater.
    Als er siebzehn war, in Michaels Alter, hatte sich sein Vater selten zu Hause blicken lassen. Und wenn, schien es, als würden sie jedes Mal in Streit geraten. »Was soll das – wieso hängst du ständig am Rockzipfel deiner Mutter oder der Mädchen von nebenan? Hör endlich auf mit deiner Sternguckerei und entscheide dich: Entweder wirst du ein gottverdammter armer Poet mit deiner brotlosen Kunst oder ein gestandenes Mannsbild. Es macht mich krank, mit ansehen zu müssen, wie du dich in einen dieser Träumer verwandelst. Mit Rumer auf dem Dach hocken, Himmelherrgott. Was hast du gegen die Burschen hier aus der
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