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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition)
Autoren: Luanne Rice
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Decke gewickelt. Rumer und Zeb waren vom Dach heruntergestiegen, hatten das grüne Haus seinem schrecklichen Schicksal anheim gegeben.
    Rumer quittierte den Empfang und nahm den Umschlag entgegen.
    Während sie ihn in der Hand hielt und sein Gewicht spürte, sah sie, dass die Bauarbeiter auf dem Grundstück nebenan eintrafen. Pünktlich um sieben, als die Abrissbirne laut Plan in Bewegung gesetzt werden sollte, ließ der Trupp die schweren Geräte an. Rumer roch Auspuffgase und bereitete sich darauf vor, den ersten Aufprall zu hören.
    »Was ist das?«, fragte Zeb mit Blick auf den Umschlag.
    »Keine Ahnung.« Rumers Aufmerksamkeit war auf das grüne Haus gerichtet. Das Schreiben war unwichtig, aber sie musste es aufmachen. Sie schlitzte den Umschlag über der Klappe auf und zog ein einzelnes dickes Blatt Papier heraus, das Elizabeths Initialen trug.
    »Von Elizabeth.«
    »Lies vor, wenn du möchtest«, sagte Zeb und legte schützend den Arm um sie.
    Meine Lieben, las Rumer.
    inzwischen werdet ihr nach eurer schlaflosen Nacht völlig erledigt sein. Ich kenne euch: Ihr habt mit Sicherheit die ganze Nacht kein Auge zugetan vor lauter Sorge um das kleine grüne Haus. Es tut mir Leid, dass ich euch das nicht ersparen konnte, aber die Mühlen von Immobilien-Transaktionen mahlen langsam, selbst wenn ich es bin, die daran dreht.
    Ja, ich habe das Haus gekauft. Das grüne Haus und, wie ich hinzufügen darf, das kahle Grundstück, auf dem es steht. Auch wenn die Bäume, auf die ihr geklettert seid, für immer verschwunden sind, könnt ihr jetzt neue pflanzen. Und eure heiß geliebten Felsen werden nicht gesprengt.
    Tad Franklin war, obwohl genauso ekelhaft wie ihr ihn geschildert habt, ziemlich einsichtig. Natürlich will er alle Welt glauben machen, Geld sei kein Thema, aber das ist es sehr wohl. Geld ist immer ein Objekt der Begierde für Leute, die einem unbedingt einreden wollen, es sei keines. Deshalb habe ich ihm ein nettes Sümmchen geboten, zusammen mit dem Versprechen, in einem Werbespot für Tad’s Bedding aufzutreten – ausnahmsweise.
    Das Wörtchen »ausnahmsweise« hat ihn überzeugt. Hätte ich mit Begeisterung angeboten, gleich in einer ganzen Serie mitzuwirken, hätte er gemerkt, dass ich ein falsches Spiel mit ihm treibe, und meinen Plan durchkreuzt. Ich habe mich jedoch bewusst zurückgehalten – ich bin nicht umsonst Shakespeare-Darstellerin – und damit gesiegt.
    Bedauerlicherweise wird mein Agent den armen Franklin bald davon in Kenntnis setzen, dass Fernsehwerbung absolut nicht mein Metier ist und er mir daher untersagen muss, meine spontane und aufrichtig gemeinte – gleichwohl schlecht beratene– Zusage einzuhalten.
    Aber das soll nicht euer Problem sein. Alles wird gut. Alle sind nun hoffentlich glücklich und zufrieden. Ich habe Franklin somit die Gelegenheit geboten, sich ohne sein Gesicht zu verlieren aus Hubbard’s Point zurückzuziehen, wo man ihm nur die Hölle auf Erden bereitet hätte. Ich biete dem grünen Haus und dem felsigen Fundament, auf dem es steht, die Chance, der Nachwelt erhalten zu bleiben; und ich biete euch, meine Lieben – Rumer und Zeb – die Möglichkeit, endlich den Traum zu verwirklichen, den ihr von Anfang an verdient hattet.
    Diese Papiere sind genau das, wonach sie aussehen: notariell beglaubigte Dokumente.
    Ich habe das Haus und das Grundstück auf euch beide überschrieben. Betrachtet es als mein verfrühtes oder verspätetes Hochzeitsgeschenk– je nach Sichtweise. Fundament ist Fundament.
    Was soll ich sonst noch sagen?
    In Liebe
    Elizabeth
    Rumer kniff die Augen zusammen. Als sie sie wieder öffnete und Zeb ansah, der ihren Blick genauso ungläubig erwiderte, setzte sich die Planierraupe nebenan in Bewegung.
    Rumer brüllte beinahe, um ihnen Einhalt zu gebieten– was war, wenn sie nicht Bescheid wussten und das Haus doch noch abrissen, das Elizabeth gerade gerettet hatte? Die Sprengladung war vielleicht schon angebracht, das Dynamit konnte jeden Moment hochgehen. Doch bevor sie ein Wort sagen konnte, legten die Bauarbeiter ihr Werkzeug nieder und gingen den Hügel hinunter zur Straße.
    Einer nach dem anderen begannen die Lastwagen umzudrehen.
    Und schließlich rumpelte die große gelbe Planierraupe die Cresthill Road hinunter. Rumer, den Brief in der Hand, warf ihre Arme um Zebs Hals.
    »Es gehört uns, Larkin«, sagte Zeb.
    »Es gehört wirklich uns, Mayhew«, flüsterte Rumer.
    Als sie zitternd zusah, wie die Planierraupe der Sicht entschwand, spürte
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