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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition)
Autoren: Luanne Rice
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eingeschlossen.«
    »Die Ehe hat nicht gehalten«, erwiderte Rumer scharf und beobachtete die Kaninchen.
    »Sie war von Anfang an nicht das Wahre …«, begann Winnie, doch dann wechselte sie scheinbar das Thema. »Übrigens, er kommt.«
    »Er … was?« Rumer erstarrte innerlich zu Eis.
    »Er kommt. Zu Danas Hochzeit. Er bringt Michael mit und hat mein Gästehaus gemietet. Ich habe den Scheck bereits eingelöst, den Zeb mir geschickt hat, daher weiß ich, dass sie wirklich kommen.« Sie deutete auf das grüne Haus, das kaum noch sichtbar in der Dunkelheit war. »Ich glaube, er hätte gerne in seinem alten Haus gewohnt, aber der Verkauf war bereits über die Bühne gegangen. Der Zeitpunkt war ein wenig unglücklich gewählt: Die Leute, die mein Gästehaus den Frühling über gemietet hatten, waren nicht so früh draußen, wie es ihm lieb gewesen wäre, aber –«
    »Warum tut er sich das an? Warum kommt er nach Hubbard’s Point zurück, nach allem, was war? Und zudem noch mit Michael im Schlepptau?« Rumer rang nach Worten. Das Eis war geschmolzen und nun kochte sie innerlich vor Wut. Sie hatte gehofft, Zeb würde ihr nie wieder unter die Augen kommen.
    »Wer weiß?« Winnie streckte ihre Arme zum Himmel empor. »Vielleicht ist er endlich dem Ruf seines Sohnes gefolgt, hat ihn aus weiter Ferne, vom Mond oder von sonst woher dort oben vernommen. Danas Hochzeit ist nur ein Vorwand – ich denke, sie bietet Michael und ihm die Gelegenheit, mehr Zeit miteinander zu verbringen.«
    »Warum nicht anderswo? Zeb ist ein Narr, wenn er meint, er könnte hier wieder Fuß fassen.«
    »Und was ist mit Michael?« warf Winnie trocken ein. »Möchtest du deinen Neffen nicht wiedersehen?«
    »Ich bezweifle, dass er sich überhaupt noch an mich erinnert.«
    »Du wirst genug Zeit haben, um seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Den ganzen Sommer.«
    »Den ganzen Sommer?«
    »So lange bleiben die beiden hier.«
    »Das soll wohl ein Witz sein!« Der Schreck fuhr Rumer in die Glieder. Zeb hatte ihr mit seinem Verhalten das Herz gebrochen, hatte ihre Familie beinahe zerstört. Elizabeth zu heiraten: das würde Rumer keinem von beiden jemals verzeihen.
    Elizabeth, Zeb und Michael. Sie waren die Traumfamilie schlechthin gewesen: Eine Broadway-Schauspielerin, dem Zauber von Hollywood erlegen, ein Astronom und Raumflugspezialist, und das hübsche Wunderkind der beiden Stars, das Rumer kaum kannte. Die Situation weckte Gefühle in Rumer, die seit Jahren geschlummert hatten – Gefühle, die sie schon damals gequält hatten und die heute keinen Deut willkommener waren.
    »Wann kommen sie?«
    »Noch vor Samstag – rechtzeitig zur Hochzeit.« Die Arme noch einmal in Richtung Himmel ausstreckend, schickte sich Winnie zum Gehen an. »Der Sommer verspricht interessant zu werden.«
    »Winnie, die unverbesserliche Optimistin«, murmelte Rumer.
    »Genau«, erwiderte Winnie todernst. »Wie könnte man das Leben sonst ertragen?« Sie drehte sich um und schritt majestätisch den Hügel hinab, ließ Rumer mit ihren Kaninchen allein.
    Als sich Rumer niederkauerte, stellte sie fest, dass ihre Hände zitterten.
    Zeb kam nach Hause.
    Zeb und Michael.
    Sie dachte an die Liebe, die ihr Leben in Schichten einhüllte, wie Wolken über einem unveränderlichen Berghang. Es gab viele Arten von Liebe. Wolke über Wolke über Wolke. Sie kamen und verdeckten dabei den Mond, sie gingen und enthüllten dabei den Sternenhimmel. Federwolken zogen herauf, ein dünner hoher Schleier, der dem weißen Mond Weichheit verlieh, die Planeten am Himmel verhüllte.
    In Rumer gab es nichts Weiches. Sie bestand nur noch aus harten Kanten, seit Zeb ihre Schwester geheiratet hatte. Ihr Atem war rau, schien über ihre Lungen, ihr Herz zu scharren. Sie drehte sich um und ging langsam ins Haus zurück.

2
    D ie Straße dehnte sich vor ihnen aus, ein endloses Teerband. Durch die engen, tief eingeschnittenen Täler von Utah, die Ebenen von Kansas, die Hügel im Westen von Pennsylvania folgten sie der Route, die nach Hause zurückführte. Seltsam, dachte Zeb Mayhew, dass er Connecticut immer noch als seine Heimat betrachtete – schließlich hatte er sie schon vor Jahren verlassen. Nach Kalifornien verpflanzt, verbrachte er einen großen Teil seiner Zeit im All. Elizabeth hatte oft behauptet, seine offizielle Adresse sei die Milchstraße, und das war nur halb scherzhaft gemeint.
    »Hey«, sagte er laut zu dem jungen Mann, der auf dem Sitz neben ihm schlief. Zu einer Kugel
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