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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt
Autoren: Catherine McKenzie
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den Kopf. »Sei nicht so melodramatisch. Nach allem, was du uns erzählt hast, hasst er dich ganz sicher nicht.«
    »Er will aber auch nicht mit mir zusammen sein.«
    »Süße, hast du nicht alles getan, um ihn wegzustoßen?«
    »Ich weiß, doch das war, bevor mir klarwurde …«
    »Dass du in ihn verliebt bist?«, beendet Rory den Satz für mich.
    Ich nicke.
    »Hast du ihm das jemals gesagt?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Tja, warum tust du es nicht?«
    »Du meinst, ich soll ihn
wieder
anrufen und ihm
noch eine
Nachricht hinterlassen, in der ich ihm sage, dass ich ihn liebe?«
    Rory nickt nüchtern. »Warum nicht?«
    »Unmöglich.«
    »Nichts ist unmöglich«, entgegnet Amy leise und wirft mir einen traurigen Blick zu. »Ich glaube, dass die Liebe sehr selten ist. Und wenn du sie findest, musst du sie ergreifen und sie nie wieder loslassen.«
    »Tut mir leid, aber das ist mir ein bisschen zu kitschig.« Ich stecke das Magazin weg, denn ich bin es leid, mir Henry und Olivia anzusehen. »Lasst uns über etwas anderes reden.«
    »Gute Idee.«
    »Geht ihr jetzt noch immer zum Zehn-Kilometer-Lauf am Sonntag?«, fragt Greer Amy.
    Amy lächelt selbstbewusst. »Selbstverständlich. Bist du sicher, dass du so weit bist, Katie?«
    »Um die gesamten zehn Kilometer zu laufen? Wahrscheinlich nicht.«
    »Warum tust du es dann, Süße?«
    »Wer nichts wagt, der nichts gewinnt.«
    Greer hebt ihre Kaffeetasse. »Darauf trinke ich.«
    »Greer!«
    »Ach, entspann dich, Rory.« Ich erhebe meine Tasse ebenfalls und stoße mit ihr an. »Worauf trinken wir noch mal?«
    »Auf das Mögliche.«
    »Auf das Mögliche.«
     
    Okay, es ist mal wieder Zeit, zu beichten. Für diesen Zehn-Kilometer-Lauf habe ich mich nur deshalb angemeldet, weil Amber beiläufig erwähnte, dass Henry daran teilnehmen würde. Und als ich es dann bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker Amy gegenüber erwähnte, war sie sofort Feuer und Flamme – ehe ich michs versah, waren wir angemeldet.
    Seitdem bedauere ich diesen Moment der Schwäche. Allerdings habe ich es Amy versprochen, und ich will versuchen, alle meine Versprechen auch einzuhalten.
    Deshalb stehe ich nun hier, zusammen mit unzähligen anderen verrückten Menschen an einem Sonntag in aller Herrgottsfrühe am Rande des Parks. An meinem Schuh ist ein Chip angebracht und die Nummer  764 ist an meiner Brust befestigt. Meine Plakette, die ich für einen Monat ohne Alkohol erhalten habe, baumelt um meinen Hals. Vielleicht bringt sie mir ja Glück.
    Amy steht neben mir und wirkt ruhig und gesammelt. Sie hat mir einiges über Laufstrategie und Sportpsychologie beigebracht. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass ich nichts von ihren Weisheiten behalten habe. Ich suche die Menge nach Henry ab, und jedes Mal, wenn ich einen roten Haarschopf erblicke, macht mein Herz einen Hüpfer.
    Als der Start näherrückt, wogt die Menge nach vorn, und jeder versucht, sich an eine Position zu drängen, die möglichst nah an der Startlinie ist. Alle scheinen nur noch aus Ellbogen und Knien zu bestehen, und allmählich fühle ich mich etwas klaustrophobisch. Als mir ein Ellbogen zu viel in die Rippen gestoßen wird, wirbele ich wütend zu dem Schuldigen herum.
    »Pass doch mal auf, ja?«
    Der Mann, den ich da angebrüllt habe, zuckt zurück – aber nicht, weil ich ihn grundlos angeschrien habe. Nein. Es ist Henry.
    Unsere Blicke verschmelzen, und es dauert einen Moment, bis mir bewusst wird, dass ich mit offenem Mund vor ihm stehe.
    War ja nicht anders zu erwarten. Peinlich.
    Ich schließe den Mund. »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du es bist.«
    »Schon in Ordnung.«
    Ich betrachte sein Gesicht. Er sieht aus wie immer, nur ein bisschen blass unter seiner Sonnenbräune.
    »Ich mache beim Lauf mit«, sage ich unsinnigerweise.
    Ein belustigtes Lächeln scheint seine Mundwinkel zu umspielen, doch seine Augen erreicht es nicht. »Ich sehe es«, brummt er.
    Unzählige Gedanken, Fragen und Emotionen schießen mir durch den Kopf. Und das Einzige, was ich über die Lippen bringe, ist: »Hast du meine Nachrichten bekommen?«
    Er wendet den Blick ab. »Ja. Ich habe sie bekommen.«
    Wieder mustere ich sein Gesicht. »Hör mal, Henry, ich verstehe, warum du mich nicht zurückrufen wolltest …«
    Bevor er etwas erwidern kann, rempelt mich ein anderer Läufer an und schubst mich in Henrys Richtung. Er zieht mich an seine Brust. Umgeben und bedrängt von der begierigen Menge, bleiben wir stehen. Ich höre meinen Herzschlag
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