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Sternhagelverliebt

Sternhagelverliebt

Titel: Sternhagelverliebt
Autoren: Catherine McKenzie
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nicht.
    Laetitia, Cora und Kevin (die bei meinem Vorstellungsgespräch dabei waren und an die ich mich noch verschwommen erinnern kann) sind da, und wir stellen uns einander noch einmal vor. Kevin nennt mich »Undercover Brother«, was ich als gutes Zeichen werte. Wenn Leute dich hassen, benutzen sie dir selbst gegenüber deinen richtigen Namen und geben dir hinter deinem Rücken nicht sehr schmeichelhafte Spitznamen.
    »Also? Was haben wir diese Woche?«, fragt Elizabeth.
    »Die Jonas Brothers bringen ein neues Album raus«, meldet sich Cora zu Wort.
    Kevin erschaudert. »Bäh. Bitte sag mir, dass wir das nicht behandeln.«
    »Einverstanden? Das ist überhaupt nicht unsere Zielgruppe?«
    »Arcade Fires neues Album könnte da schon interessanter sein«, sagt Laetitia.
    »Perfekt? Kevin, kannst du versuchen, ein Interview zu bekommen? Vielleicht nehmen wir sie auf die Titelseite? Noch etwas?«
    Ich hebe die Hand. »Hat schon mal irgendjemand von einer Band namens The Spread gehört?«
    »Nein«, entgegnet Kevin.
    »Ich verfolge ihre Entwicklung seit ungefähr einem Jahr und bin davon überzeugt, dass sie noch ganz groß werden. Sie haben gerade einen Plattendeal abgeschlossen, und ich dachte, sie würden genau in die Sparte ›Wen hört ihr nächstes Jahr um diese Zeit‹ passen.«
    Nervös warte ich ab, während Elizabeth sich den Vorschlag durch den Kopf gehen lässt.
    »Klingt gut? Schreib tausend Wörter und zeig mir den Text? Bis Freitag? Was haben wir noch?«
     
    In der Mittagspause schlucke ich meinen Stolz hinunter und trage zwei Sandwiches die fünf Blocks bis zu dem Gebäude, in dem Rory arbeitet. Ich stehe in der Tür zu ihrem unordentlichen Büro und beobachte die beste Freundin, die ich je hatte, dabei, wie sie mit solcher Konzentration etwas liest, dass es mir den Atem verschlägt. Es macht mir Angst, dass ich all die Dinge, die ich in den vergangenen Monaten getan habe, ohne sie als Stütze getan habe. Sie ist der einzige Mensch, den ich in meinem Leben festhalten konnte. Und wie Saundra feststellte: Unabhängigkeit ist nicht mein Problem.
    »Hey, Fremde«, sage ich.
    Abrupt hebt sie den Kopf. Sie sieht blass aus, und ihre Wangen sind wieder etwas stärker eingefallen.
    Ist das meine Schuld? Habe ich ihre Genesung sabotiert, als ich meine eigene sabotierte?
    »Selber hey.«
    »Darf ich reinkommen?«
    Sie nickt. Ich nehme einen großen Stapel Unterlagen von dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch.
    »Vorsicht.«
    Ich lächele. »Keine Sorge, ich bringe das System schon nicht durcheinander.«
    »Was willst du, Kate?«
    Ich setze mich und reiche ihr die Tüte mit den Sandwiches. »Ich dachte, wir könnten zusammen zu Mittag essen.«
    Sie lässt die Tüte auf ihren Schreibtisch fallen, als wäre sie verseucht. »Und dann? Wollen wir einfach so tun, als wäre das alles nicht passiert?«
    »Nein. Aber ich will dir
alles
erzählen, was passiert ist.«
    Überrascht reißt sie die Augen auf. Und sie werden noch größer, als ich ihr den Rest der Geschichte schildere. Ich berichte ihr vom Dinner mit Amber, vom Erwachen bei Henry, von unserer Tour durch die Hölle. Als ich ihr beschreibe, wie wir in Bezug auf Connor den Spieß umgedreht haben, weiß ich, dass Rory mir vergeben hat. Ich muss sie nur noch fragen.
    »Also verzeihst du mir?«
    Rory nimmt das Sandwich in die Hand, das sie während meiner Erzählung ganz vergessen hat, und beißt abwesend ab. »Was soll ich dir verzeihen?«
    »Alles. Dass ich dich angelogen habe. Dass ich geglaubt habe, das alles ohne dich zu schaffen.«
    »Aber du hast es doch ohne mich geschafft.«
    »Das will ich aber nicht mehr, Rory. Ich brauche dich.«
    Rory streckt ihre Hand über den Schreibtisch, ich nehme sie und halte sie fest. Keine von uns will hier an ihrem Arbeitsplatz weinen, also belassen wir es dabei.
    Hungrig wickele ich mein Sandwich aus und stopfe mir die Hälfte davon in den Mund. Wenn ich mich nicht ein bisschen beherrsche, werden die Pfunde, die ich während der Entziehungskur verloren habe, in null Komma nichts wieder zurück sein.
    »Also, genug von mir. Was gibt’s bei dir Neues?«
    Ihre Miene hellt sich auf. »Na ja, sie haben mich zur Abteilungsleiterin befördert.«
    »Das wurde verdammt noch mal auch Zeit.«
     
    Den Nachmittag verbringe ich damit, an meinem Artikel über The Spread zu arbeiten und weitere Anrufe von Journalisten zu ertragen. Als ich im Internet nachsehen, scheint es so, als würde jeder darüber berichten. Was ist wahr? Was ist falsch? Werden
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