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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum
Autoren: Thariot
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Nein, zudem war der Sänger auch noch seit einigen Tagen heiser. Und als ob das nicht reichen würde, ließ sein Vater ihn mit der undankbaren Verantwortung für seine Schwester, dem jüngsten Staatseklat, einem drohenden Krieg und den prekären gesundheitlichen Befindlichkeiten seiner Mutter zurück. Verdammt! Dost vermisste seinen Vater!
    »JA. JAAA. JAAAA!«, hörte Dost seine Mutter rufen, zumindest schien sie keine Schmerzen zu haben. Ein leises männliches Röcheln zeigte zudem, das s der Gardist glücklicherweise eine gute Konstitution zu haben schien.
    »Ich denke, sie ist bald über den Berg«, versuchte Hisperis zu beschwichtigen und winkte bereits die nächste Wache heran, die zaghaft die Tür öffnete und seinem völlig entkräfteten Kameraden die Flucht ermöglichte. Dieser Gesichtsausdruck, in etwas mehr als 27 Tagen würde es Dost nicht besser ergehen, er konnte sich nicht vorstellen, dass Krieg schlimmer sein konnte. Zudem würde die extravagante Behandlung seiner Mutter von der bescheidenen Streitmacht des Landes schon zuvor die Kräftigsten dahingerafft haben. Die pazifistische Grundhaltung seines Vaters hatte stets für einen mageren Militärhaushalt gesorgt. Zudem wollte seine Mutter zur Parade des Fürstengeburtstages nur Gardisten auf Schimmeln neben ihrer Kutsche reiten sehen. Und da es in ganz Begonien kaum welche dieser weißen Klepper gab, wurde kurzerhand die Mannstärke der Garde auf die Anzahl verfügbarer Schimmel reduziert. Begonien hatte mit knapp 80 Gardisten nicht die schlagkräftigste Streitmacht, aber auf jeden Fall die Bestaussehenste.
    »Bestimmt. Eure Mutter ist eine starke Frau. Sie wird das überstehen«, brachte Meister Greisenhaupt abermals zur seiner Entlastung vor.
    »Das habe ich Euch schon einmal sagen hören.« Dost ging einige Schritte in das Wachzimmer der Garde. Der Männer sahen erbärmlich aus. »So etwa zwanzig Gardisten zuvor.« In kaum vier Tagen würden vermutlich Zimmermädchen Wache stehen, was in seiner Vorstellung zu traumatisch unsittlichen Bildern führte. Nein, das durfte nicht passieren.
    Hisperis hustete gespielt, als Schauspieler würde der keine Karriere machen. »Es gäbe noch eine andere Möglichkeit, die ist aber leider nicht billig ... nicht, dass ich mich am Leid der Großherzogin bereichern möchte ... aber die Kräuter sind äußert selten.«
    »Ich höre?« Das sagten sie alle, wenn es um Silber ging. Dieser elende Gierschlund!
    »Gemeiner Froschlöffel ...«
    »Bitte?!«
    »Gemeiner Froschlöffel, der wächst im Süden von Begonien im Wasser ruhiger Bergbachläufe. Ich kenne die Rezeptur eines Kräutertrunks mit stark beruhigender Wirkung. Das würde Eurer Frau Mutter sicherlich Linderung verschaffen«, erklärte Hisperis inbrünstig und für Dost eine Spur zu geschäftig.
    »Im Süden von Begonien? Noch nicht einmal der schnellste Meldereiter erreicht das südliche Bergland in weniger als zehn Tagen! Meister Greisenhaupt, ich brauche eine Lösung! Ich brauche die Hilfe meiner Mutter! Der Großherzogin! Und keiner nymphomanischen wehrkraftzersetzenden Sukkubus!«
    »Ja, ja ... das verstehe ich doch ... ich kann die Kräuter in Lerchensporn kaufen. Billig sind die nicht, aber ...«
    »Ich bin der Souverän von Begonien. Ich feilsche nicht mit Euch! Tut es!«, unterbrach ihn Dost barsch. Er wollte nicht wissen, wem er damit alles wieder einmal die Taschen füllen würde.
    »Zu meiner Schande bin ich nicht in der Lage , die Kosten für den gemeinen Froschlöffel vorzuschießen. Leider muss ich Euch darauf hinweisen, dass ich auch mein reguläres Entgelt noch nicht erhalten habe.«
    »Meister Bittermandel wird Euch bezahlen.«
    »Sehr gut. Tausend Dank. An dieser Stelle möchte ich aber trotzdem darauf hinweisen, dass es bereits vorgekommen sein soll, dass gemeiner Froschlöffel auch ...«
    »Nein! Ich empfehle Euch zu Eurem eigenen Wohl, dass Eure Behandlung erfolgreich anschlägt! Meister Greisenhaupt, haben wir uns verstanden!« Diesen Sermon konnte Dost jetzt nicht gebrauchen, er hatte noch einen Termin mit Prunus Bittermandel, der nicht nur der erste Spruchwirker in Begonien war, sondern seinen Vater als Syndikus in wichtigen Fragen der Politik beraten hatte und nebenbei noch die Staatskasse führte.
     
    »Begonien ist pleite.« Diese Worte von Prunus Bittermandel brachten die Situation auf den Punkt. Der Meister verfügte über keine nennenswerte körperliche Größe, aber seine Worte hatten Gewicht. »Ich habe gerade ebenfalls Meister
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