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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum
Autoren: Thariot
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bis er ein nicht gepflastertes Wegstück e rreichte. Blanke Erde, die Quelle seiner Kraft. Der Boden unter ihm begann sich zu bewegen, mit einer Drehung löste er sich auf und verschwand im Schoß seines Reiches.
     
    Landeinwärts von Deasu türmte sich ein imposantes Gebirge auf, dessen schneebedeckte Gipfel stolz gen Himmel ragten. Inmitten der eisigen Höhenzüge, und für Wanderer nur durch einen schroffen Gebirgspfad zu erreichen, lag sein Refugium, der Jabari. Der alte Vulkan war schon lange nicht mehr aktiv, doch seine Magie trotzte dem Gebirge Leben ab, das ansonsten an diesem Ort nicht möglich gewesen wäre und was ihm noch besser gefiel, das kaum einer dort vermutete.
    Ein sommerliches Aroma lag in der Luft, als sich seine erdende Gestalt in der Nähe eines Baumes aus dem Boden erhob. Er liebte die Stille der Nacht, behutsam schmiegte er sich an die Baumrinde und verschwand im Inneren des Stammes. Genüsslich vernahm das leise Rauschen des Waldes. Er hatte lange über diesen Schritt nachgedacht: In dieser Nacht setzte er Dinge in Bewegung, die alles verändern würden.
    Etwas später manifestierte er sich erneut, es gab keinen Grund zur Eile, seine Schützlinge würden ihm kaum weglaufen. U nscheinbar bewegte er sich den Stamm hinauf: Der kleine Baumbewohner, dessen haariger Schwanz von einem Ast herunterbaumelte, ließ sich jedenfalls nicht von ihm stören, eine gelbliche Frucht beschäftigte ihn vollends.
    Vorbei an einer Hängebrücke und mehreren Strickleitern gelangte er schließlich auf ein wohlgeschütztes Plateau inmitten der Baumkrone. Das Volk der Lamenis verstand es, ihre Heimstätten kunstfertig zwischen den Ästen zu errichten, und die Bäume lie bten es, von ihnen bewohnt zu werden.
    Auf einer tief gespannten Tierhaut schlief Yirmesa: Eine junge Lamenis, der er schon seit ihrer Geburt seine besondere Au fmerksamkeit schenkte. Ihre schwarzen Haare schimmerten in der Dunkelheit, obwohl das Mondlicht das Blätterdach kaum zu durchdringen vermochte. Ohne von ihm Notiz zu nehmen drehte sie sich murmelnd um und schlief mit der Hand unter der Wange weiter. Eigensinnig, neugierig und zerbrechlich, wie eine Blume in einer Frostnacht, er mochte die Kleine, hoffentlich würde sie die Reise überstehen. Mit einer behutsamen Geste strich er eine Handbreit ihren Arm hinauf, was unmittelbar unzählige kleine Schuppen aus ihrer Haut erwachsen und ebenso schnell wieder verschwinden ließ. Das Schicksal von Yirmesa war schon mit ihrer Geburt besiegelt!
    Er dachte über die Lamenis nach, deren einzige Bestimmung es war, für ihn zu kämpfen. Von den Männern konnten sich einige, wenn sie in Rage gerieten, zu Bären verwandeln. Die Frauen i ndes waren noch weitaus gefährlicher, im Kampfrausch entsprangen den Wildesten unter ihnen animalische Schuppen aus der Haut. Im Nacken und an den Flanken ihrer Arme und Beine schützte sie dann ein natürlicher Schuppenpanzer. Es gab kaum etwas, was ihre Wut dann noch aufhalten konnte.
    Für diesen Blutzoll gewährte er ihnen im Alter die Verwandlung zu Bäumen, so konnten sie für lange Zeit ihren Nachkommen n ahe sein. Einen höheren Lohn vermochte er keinem sterblichen Wesen zu schenken, schließlich betrachtete er Bäume als seine gelungenste Lebensform.
     
    Sein letzter Besuch in dieser Nacht galt Siria, einer greisen Renelatin im Dienste des Feuerordens seiner Schwester. Neben vielen anderen unrühmlichen Eigenschaften, war es ihr nahezu unbestechlicher Scharfsinn der sie bemerkenswert machte. Er konnte sich keine bessere Botin vorstellen, um seine Schwester zu täuschen. Wobei sich amüsanter Weise keine der beiden der Dienste für seine Sache bewusst waren.
    Einen Lidschlag später befand er sich auch schon auf der anderen Seite der Welt, seine Staubwolke flog dicht über die stürmische See. Tosend schlug die Brandung an die Grundmauern von S aladan, der steinernen Stadt am Nordmeer. Hier konnte kein Baum gedeihen, er mochte weder das Polarmeer noch diesen kalten Felsen, aber den Renelaten war ihre Heimat heilig.
    Er schoss die Mauern hoch und schwebte für einen Moment unter den Zinnen eines breiten Wehrganges. Dichtes Schneetreiben e rschwerte die Sicht, wodurch auch die beiden Wachen arglos vorbeiliefen. Ihre Schilde trugen das rote Wappen des Drachen, das Zeichen ihres Königs. Sobald der Weg frei war, huschte seine Staubwolke unter einer geschlossenen Holztür hindurch.
    Während der letzten hundert Winter war das Banner der Renel aten vielerorts auf Ninis
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