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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer
Autoren: Kim Winter
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gesagt.«
    »Du bist mein Juwel, verstehst du?«
    Entwaffnet und genervt zugleich kürzte ich die Sache ab. »Okay.«
    Den Rest der Fahrt mimte ich die brave Patientin und trank auf Iasons Bitte hin ein Glas Wasser, bis wir endlich den Tulpenweg erreichten.
    Ich sah Frank, Finn und die Kinder aus dem Haus stürmen, noch bevor sich die Tür des mobilen Poser-OPs öffnete.
    Ungeachtet meines empfindlichen Hirns sprang ich hinaus und schloss Hope, Tony und Silas gleichzeitig in die Arme. »Ihr seid ja schon zu Hause.«
    »Deine Entlassung hat einen allgemeinen loduunischen Schulstreik im Tulpenweg ausgelöst«, erklärte Frank.
    »Mia.« Tony umschlang meine Taille und schmiegte sich an mich.
    Finn wuschelte mir vorsichtig durchs Haar und ging zum Flugschiff, um das Gepäck zu holen. Als Letzte kam Luna dieTreppen hinabgelaufen und fiel mir um die einzige Stelle meines Körpers, die noch nicht belagert war, den Hals.
    Nach der ersten großen Freude fiel mir jedoch auf, dass einer fehlte. »Wo ist Ariel?« Verstört sah ich mich um.
    Hope sah zu mir auf und ich bemerkte die Tränen, die auf meine Frage hin in ihre Augen traten. »Sie haben ihn heute Morgen abgeholt.«
    »Es ist das Beste so«, sagte Iason, der jetzt hinter sie trat.
    »Aber Ariel ist nicht böse, er hatte doch nur Angst.« Sie begann zu weinen.
    Er drückte die Schultern seiner Schwester. »Das wissen du und wir anderen hier, aber Ariel nicht. Er muss lernen, mit dem zu leben, was ihm widerfahren ist, und auch damit, dass er Mia und mich verraten hat, so sieht er das nämlich. Dort, wo er jetzt wohnt, hilft man ihm dabei.«
    Hope ließ von mir ab und Iason nahm sie auf den Arm.
    »Wir werden ihn, sooft es geht, besuchen.« Mitfühlend strich ich ihr über die Wange.
    »Lasst uns erst mal reingehen«, sagte Finn schließlich.
    Seinen Vorschlag in die Tat umzusetzen, war allerdings nicht ganz so einfach. Umringt von einem Knäuel Hände stolperte ich auf meinem Weg immer über die dazugehörigen Füße. Dann sah ich Bert, der uns mit einer Küchenschürze um die Hüften entgegenkam. Seine Augen leuchteten auf eine Weise, die schon fast loduunisch wirkte.
    »Willkommen daheim«, begrüßte er mich und drückte mir über die Köpfe der Kinder hinweg einen Kuss auf die Wange. Irgendwie schaffte ich es ins Haus.
    Im Flur galt mein erster Blick dem Sideboard, auf dem der Post-Printer stand. Er war aus. Keine Nachricht lag im Brieffach.
    Das konnte Gutes wie auch Schlechtes bedeuten. Unwillkürlich meldete sich mein Gewissen, ich war aber so glücklich, endlich wieder hier zu sein, dass ich den Gedanken erfolgreichabklemmte. Iason war noch hier. Nur darauf wollte ich mich konzentrieren.
    Der köstliche Duft von Kartoffelsuppe drang aus der Küche in den Flur und ich hörte Bert mit Tellern und Besteck hantieren. Wir gingen in die Küche und Iason zog mir nach alter Kniggemanier den Stuhl zurück, bevor er sich auf seinen setzte. Dann ließen wir es uns allesamt schmecken.
    Gegen Abend stellte Bert fest, dass seine Gemüsevorräte zur Neige gingen. Er verfiel in ungewohnte Hektik und musste plötzlich noch dringend einkaufen gehen. Die Kinder bestanden darauf, ihn zu begleiten. Der Grund dafür war schlicht und ergreifend die mannigfache Auswahl an Süßigkeiten, die es im Supermarkt gab und von der nur etwas abfiel, wenn sie Bert mit geballter Überzeugungskraft bearbeiteten. Frank ging nach Hause und Finn machte sich ebenfalls auf den Weg. In der Strandbar spielte heute Abend eine Rockband, die Ozzy-Osbourne-Songs coverte. Er war ganz wild darauf, sie zu sehen.
    Als wir allein waren, führte Iason mich die Treppe hinauf. Vor unserem Zimmer angekommen, öffnete er die Tür …
    Meine Atome schwirrten wie ein Schwarm Schmetterlinge voraus, als wir unsere gemeinsame Welt betraten.
    Krahja klirrte sphärisch im Wind, ich spürte ihre Schwingungen in den Beinen. Eine laue Brise wehte durch mein Haar und ließ das Rollo am Fenster schaukeln; alles war fremd und doch so vertraut. Wie lange war ich schon nicht mehr hier gewesen. Sofort empfing mich ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Jeder Kubikzentimeter roch hier angenehm und die Luft hatte den Glanz von Krahjas Schein angenommen. Iason stand hinter mir und legte die Hände an meine Taille.
    »Willkommen zu Hause.« Er küsste mich auf den Hals.
    Ich lehnte mich zurück, an seine Brust, und nahm mir die Zeit, mich umzusehen. Ich genoss das Empfinden, das mir all das hier gab. Auf den ersten Blick schien mir der
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