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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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alter Segenswunsch in Griechisch, und seine Bedeutung war »Herr, erbarme dich«. Zufällig war es auch der Ursprung von Kierans Namen, und er wusste, dass es kein Zufall war, dass seine Gemeinde ausgerechnet diese Worte am Ende jeder seiner Predigten rief. Er lächelte demütig und erhob die Hand, um sich über den Lärm hinweg Gehör zu verschaffen. »Danke! Ich danke euch! Jedem Einzelnen!« Aber sie jubelten einfach immer weiter.
    War es falsch von ihm, dass er Augenblicke wie diesen liebte?
    Es war noch nicht lange her, dass er um sein Leben hatte bangen müssen. Seth Ardvale und seine Leute hatten einen inszenierten Zeugen nach dem anderen ins Feld geführt, und eine Zeitlang hatte es so ausgesehen, als habe die Crew ihn aus einer der Luftschleusen werfen wollen. Noch immer plagten ihn Alpträume, gespeist aus jener Zeit, und wenn er aus ihnen erwachte, schwamm er wie durch feuchtes Laub an die Oberfläche, und der Schrei in seiner Kehle blieb ihm im Halse stecken.
    Jetzt aber liebten sie ihn. Nun jubelten sie ihm zu, und er war in Sicherheit.
    Aber er vergaß niemals, dass sich das Blatt wieder zu seinen Ungunsten wenden konnte.
    Mit einem Mal riss ihn ein tiefes, grollendes Dröhnen aus seinen Gedanken, und ihm war, als träfe ihn der Laut mitten in die Brust. Er taumelte. Der Boden unter ihm wankte, und das hölzerne Podium schien sich tanzend von ihm zu entfernen. Etliche Mitglieder der Crew schrien auf und hielten sich an ihren Stühlen fest. Die Vorhänge an den Treppen zum Auditorium schwangen vor und zurück.
    Jemand schrie: »Wir werden angegriffen!«
    »Lauft zum Zentralbunker!«, rief Kieran. Er katapultierte sich selbst von der Bühne und rannte den Gang zwischen den Stühlen entlang, wobei er seine Füße so fest wie irgend möglich auf den Boden aufsetzte, obschon eben dieser unter ihm wankte. Dabei bewegte er sich so schnell, dass er bereits den Aufzug zur Kommandozentrale erreicht hatte, noch ehe der erste der anderen auch nur die Halle betreten hatte.
    Dann hämmerte er auf den Knopf der Kom-Station im Aufzug: »Sarek? Arthur? Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht!«, kam Arthurs panische Stimme aus den Lautsprechern zu ihm zurück. »Ich weiß nicht, ob es eine Explosion war oder –«
    »Wo ist die New Horizon? «
    »Sie sind noch immer weit, weit vor uns! Ich glaube nicht, dass sie es sind.«
    Der Fahrstuhl bewegte sich mit nervenzerfetzender Langsamkeit, und Kieran donnerte mit der Hand gegen die Metallwand neben dem Interkom. »Könnten sie einen Angriff per Shuttle gestartet haben?«
    »Ohne dass unsere Sensoren sie bemerkt hätten?« Es war Sarek, der sich nun in das Gespräch einschaltete. »Unmöglich.«
    Sarek und Arthur waren gute Offiziere, aber sie waren nur dreizehn Jahre alt. Was, wenn sie etwas übersehen hatten? Was, wenn die weitaus erfahrenere Crew der New Horizon sie irgendwie ausgetrickst hatte? Und falls es so war – wo würden sie zuerst zuschlagen?
    »Überprüf die Maschinen!«, schrie Kieran in das Interkom, während sich die Türen des Fahrstuhls endlich öffneten. Dann raste er den Gang hinunter, sein Herz schmerzvoll gegen seine Brust schlagend, sein Atem gänzlich außer Kontrolle.
    Eine noch größere Erschütterung lief durch das Schiff, und er taumelte und fiel gegen eine der Wände. »O Gott«, keuchte er, während er sich wieder aufrichtete und in Richtung Kommandozentrale wankte.
    »Anschnallen!«, rief er in den Raum hinein.
    Arthur und Sarek taten wie geheißen. Noch während er sich im Kapitänssitz anschnallte, machte Kieran eine schiffsweite Durchsage und beorderte die gesamte Crew in den Zentralbunker; dann drehte er sich zu Arthur um, der verstört wirkte. »Was hast du herausgefunden?«
    »Die Maschinen laufen normal«, sagte Arthur. Die Brille rutschte ihm die verschwitzte Nase hinab, und mit einem Ruck schob er sie an ihren Platz zurück. »Der Computer arbeitet, als sei nichts passiert.«
    »Kühlsystem? Reaktoren?«, bellte Kieran.
    »Alles perfekt. Ich kann nichts Ungewöhnliches finden.«
    »Auch keine Probleme mit der Außenhülle?«
    »Nein.«
    »Und auch das Navigationssystem zeigt keinerlei Probleme an«, ergänzte Sarek und schüttelte den Kopf.
    »Aber was ist dann hier los? Was ist passiert?«, fragte Kieran. Sein ganzer Körper zitterte, und er krallte seine Hände mit aller Kraft in die Plastikarmlehnen seines Stuhls, während er durch das Sichtfenster den Himmel beobachtete.
    Und dann bemerkte er, wie die Sterne am Rande des
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