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Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Titel: Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern
Autoren: Guido Seifert
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aus Wasserstoff, zu 23 Prozent aus Helium und zu einem Prozent aus anderen Stoffen wie Methan und Ammoniak. Er ist übrigens aktuell sichtbar – ich markiere.«
    Ein roter Pfeil erschien ganz links auf dem vier Meter breiten Hauptschirm und wies auf eine winzige graubraune Sichel, die Dana auf ihrem privaten Terminal durch eine kurze Berührung vergrößerte.
    »Allerdings …«, fuhr Commander Austen fort, stockte dann aber. Dana wandte sich um. Der rothaarige Ortungsoffizier checkte offenbar neue, in seiner Konsole eingehende Daten.
    »Nun, Commander?«
    »Interessant«, murmelte Jake Austen, besann sich dann aber sogleich auf seine Pflicht. »M31-00098-C besitzt einen Mond, der sich mit Bezug auf die STERNENFAUST in Konjunktion zu seinem Planeten befand, nun aber hinter ihm hervortritt. Ich korreliere das Bugteleskop und zoome uns die Gesichter heran.«
    Im nächsten Augenblick glitt der Doppelstern rechts aus der Erfassung. Der ganze Vorgang dauert kaum mehr als eine Sekunde, und jetzt prangte M31-00098-C als anderthalb Meter hohe Sichel auf dem Zentraldisplay. Der riesige Himmelskörper erinnerte an Jupiter, mit seinen ockergelben, grauen und eisblauen Querbändern, die zum Teil ineinander verliefen und mit Strudeln und Wellen durchsetzt waren. Rechts der beleuchteten Sichel stand eine Murmel im Begriff hervorzutreten.
    »Ich meine, die Farben Weiß und Blau ausmachen zu können«, sagte Commander Jane Wynford, die den kaum erkennbaren Kreisbogen intensiv fixierte. Es war, als ob sich der Mond nicht hinter dem gewaltigen Bauch des Gasriesen hervortrauen wollte. »Wolken und Wasser!«, vermute Jane Wynford, die Erste Offizierin an Bord der STERNENFAUST. »Eine weißblaue, lebendige Murmel – wie unsere gute alte … Erde.«
    »Ich habe eine erste Atmosphären-Analyse«, meldete Commander Austen. »Auffällig ist der hohe Sauerstoffgehalt von 28,54 Prozent – das ist fast ein Drittel mehr als auf der Erde. Auch der Kohlenstoffdioxid-Gehalt liegt mit 0,05 Prozent um dreißig Prozent höher. Stickstoffanteil von 70,43 Prozent, Rest Edelgase. Die Atmosphäre ist allerdings fast zweimal so dicht wie auf der Erde, also herrscht ein enormer Luftdruck auf dem Mond. Das Gemisch ist für den Menschen atembar, aber ohne Raumanzug wird das Atmen sehr schwer fallen, man wird die Atmosphäre als heiß und schwül empfinden und sich schwerfällig fühlen.«
    »Wir werden nur runtergehen, wenn der Akoluthoren-Scanner anschlägt«, sagte Dana leise und mehr für sich selbst.
    »Ich habe jetzt eine Hochrechnung bezüglich des Durchmessers, abgeleitet vom sichtbaren Kreisbogen. Danach durchmisst der Mond am Äquator 11480 Kilometer. Er muss aber eine deutlich höhere Masse als die Erde aufweisen, da er eine solch dichte Atmosphäre halten kann. Der Luftdruck und die erhöhte Schwerkraft dürften einem Menschen auf Dauer ziemlich zu schaffen machen.«
    »Danke, Commander. Lieutenant Sobritzky«, wandte sich Dana jetzt an die Navigatorin, »bringen Sie uns auf dreihundert Kilometer an den Mond heran. Wir werden routinemäßig den Akoluthoren-Scanner zum Einsatz bringen.«
    »Aye, Ma’am«, bestätigte die zierliche, braun gelockte Frau.
    Ein leises Zischen hinter Dana verriet ihr, dass sich das Brückenzentralschott geöffnet hatte. Noch ehe sie sich umwenden konnte, erklang auch schon eine bekannte Stimme.
    »Ma’am!«, rief Missie mit unverkennbarer Aufregung.
    Dana schwang in ihrem Kommandantensitz herum. Am Ende des Stegs, der den Kommandobalkon mit der rückwärtigen Galerie verband, stand Missie vor dem sich wieder schließenden Schott.
    »Ich muss Sie dringend sprechen, Ma’am!«
    »Missie, Sie wissen doch genau, dass Mannschaften und Zivilpersonal die Brücke ohne besonderen Grund nicht betreten dürfen«, sagte Dana, ohne aus ihrer Verärgerung einen Hehl machen zu wollen.
    »Den habe ich, Ma’am! Ich habe einen besonderen Grund!«
    »Also schön«, sagte Dana rasch, um der Störung so schnell wie möglich ein Ende zu machen. »Finden Sie sich in einer Stunde in meinem Bereitschaftsraum ein. So lange wird Ihr Anliegen doch noch warten können, oder?«
    »Ja … doch … ich denke schon.« Missies Stimme war um eine winzige Spur kleinlauter geworden. »In einer Stunde!«, sagte sie jetzt wieder mit fester Stimme, wandte sich um und verließ die Zentrale.
    »Ziviles Personal …«, brummte Commodore Taglieri und schüttelte leicht den Kopf. »Wozu haben wir einen Senat, wenn die Leute bei jedem Anliegen auf die Brücke
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