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Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Titel: Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich
Autoren: Manfred Weinland
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drohte.
    Taro hatte das Gefühl, inmitten des Urknalls zu stehen, der einst das Universum hatte entstehen lassen. Mächtiger konnten die damaligen Gewalten auch nicht getobt haben als das, was jetzt an ihm riss und zerrte!
    Natürlich war das ein rein subjektives Empfinden, aber für Taro war es in diesem Moment Fakt, und er sammelte sich verzweifelt zu einem Befreiungsschlag.
    Befreien konnte er sich nicht aus dem geistigen Würgegriff des Tenebrikoners. Aber ein zähes Ringen entbrannte, bei dem Taro zeitweise den Eindruck hatte, die Oberhand gewinnen zu können – doch jedes Mal fand sein Gegner Mittel und Wege, verlorene Pfründe zurückzugewinnen.
    Langsam aber stetig wurde Taro an den Rand der Niederlage getrieben. Schließlich bedurfte es nur noch eines allerletzten Kraftaktes seitens des Tenebrikoners, und er würde nicht nur als der Jüngste, der jemals zum Ankrilen berufen worden war, in die Geschichte eingehen, sondern auch als derjenige, der dem Orden am kürzesten angehört hatte.
    Während er weiter Widerstand leistete, schloss Taro mit seinem Leben ab – und fragte sich, ob Cana wohl in der Lage war, sein Ende zu spüren.
    Ob sie überhaupt selbst noch am Leben war.
    Der Todesstoß, der dann tatsächlich erfolgte, leistete ganze Arbeit.
    Die sterbende Kreatur brüllte so laut, dass es die Grundfesten des Alls erschütterte.
     
    *
     
    Taro brauchte eine Weile, um zu begreifen.
    Doch irgendwann konnte er sich der Wahrheit nicht länger verschließen: Nicht er war zerschmettert worden, sondern der Tenebrikoner!
    Jetzt trieb wirklich ein Kadaver in Sichtweite durch die Schwärze des Weltraums.
    Aber nicht nur er, sondern auch ein Heer von Eponen samt ihrer Reiter.
    Ankrilen mit ihren Heros!
    »Das hast du gut gemacht. Wir sind beeindruckt.«
    Woher und von wem genau die Botschaft kam, vermochte Taro nicht auszumachen. Aber er war auch nicht in der Stimmung, nach Lob zu heischen.
    »Die Entführten!« , gab er zurück. »Wenn der Tenebrikoner leckgeschlagen ist, werden sie …«
    »Wir kümmern uns schon um sie. Jeder Ankrile nimmt sich mehrerer Karolaner an. Du selbst kannst dich um die kümmern, die dir am meisten am Herzen liegen. Wie waren ihre Namen doch gleich?«
    »Cana und Jinu!!!«
    Er hatte das Gefühl, lauter zu »schreien« als der Tenebrikoner im Augenblick seines Todes.
    Taro stieß als Erster auf seinem Eponen ganz nah an den Kadaver heran. Fast meinte er, die anderen Ankrilen ließen ihm den Vortritt.
    Das spornte ihn zu noch mehr Eile an.
    Er sondierte die Muster, die er empfing. Cana und Jinu waren darunter. Aber auch etwas anderes, ganz in ihrer Nähe.
    Der Heros drang in den Tenebrikoner ein, ohne weitere Wunden zu schlagen. Intuitiv manövrierte Taro ihn zu den Mustern, die ihn lockten.
    Und dann waren plötzlich nicht nur zwei feminine Gestalten bei ihm in seinem Heros, sondern auch etwas, das er erst erkannte – zu erkennen glaubte –, als es auch schon auf ihn zuraste, als würde es von einem Magneten angezogen.
    Im Moment des Kontakts zwischen Taro und dem Objekt kam es zu einer beispiellosen Verschmelzung.
    Taro sah noch, wie seine Mater die Augen aufriss und zu einem Schrei ansetzte.
    Dann war der Heros aus dem Tenebrikoner heraus, und von irgendwo aus der Nähe empfing Taro ehrfurchtsvolle, aber auch besorgte Gedanken, die ihm bestätigten, was er bislang nur hatte ahnen können.
    »Der Tenebrikoner ist derselbe, der auch uns überfiel. Der das Amulett raubte. Und jetzt – jetzt ist es mit Taro mental verbunden. Was bedeutet das? Was bedeutet es für uns alle?«
    Während die Evakuierung des Kadavers voranschritt, näherten sich erste Ankrilen, die beruhigende Impulse zu Taro schickten.
    »Alles wird gut! Alles wird gut!«
    Er wünschte, er hätte es glauben können. Er wünschte, er hätte Cana und Jinu noch als derjenige zurückgewonnen, der er vor der Kollision mit dem Akoluthorum gewesen war.
    Aber die Vereinigung mit dem Amulett hatte erneut alles geändert.
    Nichts würde jemals wieder so sein wie zuvor.
    Auch nicht für die scheinbar Geretteten …
     
    *
     
    »Wir können sie nicht zurück nach Karol bringen« , übermittelte der Ankrile, der Taro zur Seite genommen hatte, kaum dass sie auf der Basiswelt eingetroffen waren.
    Der Blick des Wächters harrte nie lange bei Taros Augen aus, sondern zuckte immer wieder dorthin, wo das Akoluthorum hing.
    »Das Akoluthorum hat dich erwählt«, sagte der Ankrile. »Es ist mit deinem Geist verschmolzen. Du bist nun sein
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