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Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Titel: Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich
Autoren: Manfred Weinland
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– warum hatten die erfahreneren Wächter dann solche Mühe, den Dieb des Amuletts ausfindig zu machen?
    Taro hörte auf, darüber nachzudenken.
    Er leitete seinem Eponen alle Informationen zu, die er brauchte, um in die Richtung zu springen, aus der Taro die Spur empfing.
    Und dann war er auch schon dort.
    In Sichtweite eines alles verschlingenden Ungeheuers.
     
    *
     
    Der Tenebrikoner sah aus wie ein Heros-Epone, den ein geisteskranker Gott erschaffen und zur hundertfachen Größe eines Heros aufgeblasen hatte.
    Der Gigant schien schläfrig im All dahinzutreiben. Vielleicht, weil er seine Kräfte regenerierte – vielleicht auch nur, weil er hier auf jene wartete, in deren Diensten er stand.
    Skianer.
    Taro taxierte mit seinen geistigen Fühlern nicht nur den Tenebrikoner, sondern auch die Umgebung. Er konnte nicht ausschließen, dass das Ungeheuer nur ein Köder war – ein Hinterhalt für Ankrilen, weil die Skianer sich denken konnten, dass die Wächter jeden Tenebrikoner jagen würden, der sich in der Nähe ihrer Basiswelt herumtrieb – nachdem das für sie so unersetzliche Akoluthorum von einer solchen Kreatur geraubt worden war.
    Aber so sehr Taro seine Sinne auch anstrengte, außer dem Tenebrikoner bemerkte er nichts in der weiteren Umgebung.
    Falsch! Da war durchaus etwas. Nur konnten das keine Skianer sein. Dazu war es zu vertraut. Ihm zu vertraut.
    Es fiel Taro schwer zu glauben, dass der Zufall – oder war es mehr als das? – ihn tatsächlich und ausgerechnet zu dem Tenebrikoner geführt hatte, in dessen Hülle sich immer noch die Bewohner des Heimatclusters befanden. Aber die mentalen Impulse – so sie niemand täuschend echt nachahmte, und wer sollte dazu schon in der Lage sein? –, waren unverwechselbar.
    »Mater! Jinu! Ventor! Seid ihr das wirklich? Könnt ihr mich auch wahrnehmen?«
    Keine Antwort. Der geistige Äther blieb beharrlich auf dem Level, an dem Taro vertraute Muster erkannt zu haben glaubte.
    Er hatte noch nie gegen einen Tenebrikoner gekämpft.
    Bevor er »ankril« geworden war, hatte er nicht einmal gewusst, was Kampf im wirklichen Wortsinn bedeutete – und was es dem Kämpfer abverlangte.
    Doch auch das hatte sich mit der Aufnahme der Anti-Prana-Energie geändert.
    Taro folgte einfach seinen Instinkten.
    Und warf sich dem Tenebrikoner entgegen.
     
    *
     
    Der geistige Schlag, den er gegen das Ungeheuer führte, schien im ersten Moment mehr anzurichten als Taro sich in seinen kühnsten Träumen erhofft hatte.
    Doch sofort explodierte die Sorge in ihm, den Tenebrikoner so verletzt zu haben, dass seine lebenserhaltende Sphäre um die Entführten leck wurde und er die Karolaner einem qualvollen Sterben ausgesetzt hatte.
    Er hätte erst nachdenken und dann handeln sollen. Die Ankrilen hatten wahrscheinlich doch recht. Er war nicht würdig, ein Wächter zu sein.
    Bestürzt tasteten seine höheren Sinne den driftenden Körper ab, der tatsächlich an etlichen Stellen aufgerissen war.
    Durch das transparente Gewebe des Tenebrikoners hindurch glaubte Taro, Umrisse von Gestalten zu sehen, die sich zappelnd gegen den Untergang stemmten.
    Was hatte er angerichtet?
    Er hatte seinen Angriff nicht einmal halbwegs zu Ende gedacht. Selbst wenn er den Tenebrikoner »nur« hätte betäuben können – wie hätte er all die Entführten aus ihm heraus und zurück nach Karol schaffen sollen?
    Er musste Unterstützung herbeirufen – und darauf vertrauen, dass sein Ruf Gehör fand.
    Während er dies dachte, glitt er näher und näher an den Kadaver des Tenebrikoners heran.
    Ein einziger geistiger Schlag hatte diese Wirkung gehabt? Was hatten die Ankrilen aus ihm gemacht – ein Monster? Eine Tötungsmaschine?
    Taro versuchte sich auf den Ruf zu konzentrieren, um einen Kontakt zur Ankrilen-Welt herzustellen.
    In diesem Moment wandelte sich das Bild, und er erkannte, dass er getäuscht worden war. Der Kadaver verwandelte sich in ein Ungetüm, das nicht die kleinste Schramme zu haben schien. Und dieses gänzlich unversehrte Wesen schickte Taro nun aus nächster Nähe seine Version eines Mentalschlags entgegen.
    Im letzten Moment konnte Taro einen Schild errichten, der ihn selbst und seinen Heros davor bewahrte, der ganzen Wucht der Attacke ausgeliefert zu sein.
    Dennoch schlug genug Energie durch, um in Interaktion mit dem Anti-Prana zu treten, das in seinen Körperzellen gespeichert war. Er spürte, wie diese finstere Energie sich für einen Moment in seinem Körper ballte, wie es ihn zu zerbersten
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