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Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Titel: Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich
Autoren: Manfred Weinland
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Lasst uns einen Handel schließen.«
    »Einen Handel?«
    »Scheitere ich, werde ich gehen und euch nie wieder belästigen.«
    »Das ist kein Handel.«
    »Es ist der erste Teil eines solchen. Der, den ich einlösen muss, wenn ich mich als unwürdig erweise. Sollte ich hingegen bestehen, müsst ihr mir versprechen, alles in euren Kräften Stehende zu unternehmen, um den Tenebrikoner, der meinen Cluster heimsuchte, zu verfolgen, aufzuspüren und, falls irgend möglich, seine Geiseln zu befreien!«
    Diesmal erklang kein Chor, brandete Taro keine kompromisslose Ablehnung entgegen. Offenbar beratschlagten die Ankrilen in der Geistsprache, ohne dass Taro daran Anteil zu nehmen vermochte.
    Und dann – erfuhr er ihre Entscheidung.
    Ohne Warnung schmetterten sie ihn heim nach Karol.
     
    *
     
    Wie sie es getan hatten, wusste er nicht. Aber es war ihm auch einerlei.
    Alles, was zählte, war, dass sie ihn abgewiesen hatten – mit dem größtmöglichen Nachdruck!
    Er hatte nicht nur etwas Verschmerzbares wie den Umhang aus dem Domizil des Weisen eingebüßt, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar seinen Eponen.
    Wahrscheinlich war das die Strafe der Ankrilen für seine Anmaßung.
    Dabei musste er nicht mehr bestraft werden. Das, was er bereits verloren hatte, war durch keinen Verlust mehr zu steigern.
    Taro fand sich am Rand des völlig zerstörten Heimat-Clusters wieder. Noch immer wüteten vereinzelt Brände und stieg Rauch zum Himmel auf.
    Taro rappelte sich auf und rief nach Nier. Aber Nier schien seinem Ratschlag gefolgt und nach El’Vun weitergezogen zu sein. Natürlich konnte er auch im Cluster unterwegs sein, im ehemaligen Turm des Prinzipals oder sonst wo.
    Jedenfalls gab er keine Antwort.
    Dann geschah etwas, was Taro alle erlittenen Strapazen vergessen ließ und ihn mit etwas durchflutete, für das nur ein Begriff passend schien: pures Glück!
    Eine helle Stimme rief nach ihm.
    Eine Stimme, die er unter unzähligen erkannt hätte.
    Glauben konnte er es nicht.
    Aber die Fassungslosigkeit hinderte ihn nicht, sein Gesicht dem Wäldchen zuzuwenden, aus dem vor Kurzem Nier hervorgekommen war.
    Nun waren es zwei Personen, die sich gegenseitig stützten.
    »Mater? Jinu?«
    Seine Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung, und dann stand er vor ihnen.
    »Ihr … woher kommt ihr? Ich dachte … Nier sagte …«
    »Dass wir verschlungen wurden von der Bestie?«
    Jinu wich seinem Versuch aus, sie in die Arme zu nehmen.
    Taro war irritiert. Trotzdem sagte er: »Ja. Er wollte es mit eigenen Augen gesehen haben. Aber er hat mich belogen. Dieser Feigling.«
    »Er hat dich nicht belogen.« Diesmal sprach seine Mater.
    Auch sie trat einen Schritt zurück, als er nach ihrem Arm greifen wollte.
    »Er hätte länger nach euch Ausschau halten sollen. Er hat behauptet, gesehen zu haben, wie ihr …«
    »Er hat es richtig gesehen«, unterbrach ihn Cana. »Wir wurden verschlungen, und mit uns alle Bewohner des Clusters. Nur Nier entkam offenbar.«
    »Aber ihr seid hier.«
    »Wir wurden geschickt. Wir sind ein Geschenk. So wurde es uns gesagt.« Jinu verzog keine Miene. Sie wirkte beherrschter als er sie jemals zuvor gesehen hatte. Sie erinnerte gar nicht an Jinu, wie er sie erlebt hatte.
    »Es kann alles wieder so werden, wie es war« , erklärte sie schließlich. »Mit uns beiden. Mit deiner Mater. Du musst uns nur annehmen, wie man ein Geschenk annimmt: ohne jemals Fragen über das Warum und Wieso zu stellen.«
    Jetzt ging auch Taro auf Distanz, wenngleich nur innerlich.
    »Wer hat euch geschickt? Was soll das heißen, als Geschenk annehmen?«
    » Wir sollen dir Trost sein. Das muss genügen. Stell keine weiteren Fragen.«
    »Die Ankrilen! Es waren die Ankrilen! Sie wollen mich damit abspeisen, zufriedenstellen!«
    »Bist du nicht froh, dass wir wieder da sind?«
    »Vielleicht wäre ich das, wenn ich wüsste, wie sie das bewerkstelligt haben. Und warum sie, wenn sie dazu in der Lage sind, nicht auch alle anderen befreit haben!«
    »Wir genügen dir nicht?«
    Er wusste nicht, was er erwidern sollte. Die Sehnsucht nach seiner Mater und nach Jinu fraß in ihm, als wäre es eine Krankheit, die sich rasend schnell durch seinen Körper wühlte.
    Aber sein Verstand blockierte das Verlangen, der Versuchung nachzugeben.
    Er trat zwei Schritte von ihnen zurück. »Ihr seid es nicht«, keuchte er. »Ihr seid nicht echt!«
    »Für dich werden wir echt sein. Du musst es nur wollen – und uns annehmen« , erklärte seine Mater mit der
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