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Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Titel: Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich
Autoren: Manfred Weinland
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gefährlich. Körperlich und geistig schwache Personen können von der Anti-Prana-Energie übermannt werden und müssen getötet werden. Viele finden auch nie wieder aus dem Nullum heraus. Und auch jene, die so sind wie wir, werden niemals wieder unter jenen leben können, von denen sie kamen.«
    Taro wollte das gar nicht hören und vertraute darauf, zu einem späteren Zeitpunkt mehr darüber zu erfahren. Vielleicht gab es doch einen Weg, diese Anti-Prana-Energie wieder loszuwerden. Jetzt zählten andere Dinge.
    In erster Linie das Versprechen, auf das sich die Ankrilen ja letztlich eingelassen hatten.
    »Wann werden wir aufbrechen?«
    »Wohin?«, fragte der Chor.
    »Den Tenebrikoner, der die Cluster-Gemeinde in sich verschleppte, suchen und stellen.«
    »Das wäre völlig sinnlos.«
    Die Reaktion traf ihn wie ein Keulenhieb. Sein Blick jagte von Ankrile zu Ankrile.
    Endlich fand Taro die Kraft, ihnen seine Antwort darauf zu geben – mental und verbal: »Ihr brecht euer Versprechen? Es war abgemacht, die Karolaner zu retten – zumindest es zu versuchen!«
    »Wir Ankrilen – zu denen auch du jetzt gehörst – sind nur einer Sache mit Leib und Leben verpflichtet: dem Schutz und der Bewahrung des Akoluthorums. Alles andere muss dahinter zurückstehen.«
    »Aber es wurde doch gestohlen! Auch von einem Tenebrikoner!«
    »Ihm gilt unser Blick und unser Einsatz.«
    »Und wann wollt ihr damit anfangen?«
    »Wir fahnden nach seinem Verbleib. Wenn es uns nicht gelingt, ihn zu stoppen, bevor er die Skianer erreicht und ihnen das Amulett aushändigt, wird das unseren Untergang besiegeln. Verstehst du jetzt endlich, worum es tatsächlich geht?«
    »Ich verstehe, dass ich betrogen wurde – von Wesen, denen zuzugehören mich beschämt.«
    Auf diese Worte hin schwieg die Versammlung.
    Taro blickte sich nach Cyx um und steuerte, als er ihn entdeckte, auf ihn zu.
    »Halt! Wohin willst du?«
    »Ich will das Versprechen der Ankrilen doch noch einhalten«, sagte er dumpf. »Da ich nun selbst einer bin, werde wenigstens ich mich dem verpflichtet fühlen und mich auf die Suche nach dem Ungeheuer begeben.«
    Niemand hielt ihn zurück.
    Der Heros-Epone öffnete sich ihm und nahm ihn in sich auf. Dann schwang er sich hoch zu den Sternen.
     
    *
     
    Derjenige Ankrile, der den Umhang in Verwahrung genommen hatte, hielt ihn kurz hoch, um daran zu erinnern. Er ist für manche Überraschung gut. Habt ihr beachtet, wie stark sein Heros ist?
    Sie sind beide außergewöhnlich. Genau wie die Haut, die du in Händen hältst. Ist es möglich, dass es noch Eponen über den Heros gibt, die uns all die Zeit verborgen blieben?
    Selbst wenn, wie hätte Manak an die Haut eines solchen gelangen sollen?
    Was wissen wir über Manak und die anderen seiner Art, die einst nach Karol gingen – ohne dass wir je erfuhren, woher sie kamen?
    Nichts , klang es dem Fragesteller einhellig entgegen.
    Das , sagte der Ankrile, ist zu wenig. Wir sollten aufpassen, dass es sich nicht rächt, rechtzeitig all diesen Fragen nachgespürt zu haben.
    Die anderen pflichteten ihm bei.
     
    *
     
    Als Ankrile durch die Weite des Alls zu reisen erwies sich als völliges Neuland für Taro.
    Von seinem subjektiven Empfinden her hatte sich alles verändert.
    Der Weltraum war nicht länger mehr nur Leere und Kälte, durchwoben von Sonnenfeuern, die fast darin untergingen – nein, der Weltraum war plötzlich wie ein zusammenhängendes Lebewesen, ein komplexer Organismus, der sich aus unzähligen Nuancen zusammensetzte, die ein Individuum, das nicht »ankril« – also von Anti-Prana berührt – war, niemals auch nur ansatzweise hätte überschauen können.
    Das Anti-Prana, das ihm induziert worden war, hatte alles verändert.
    Taro fühlte sich in den ersten Momenten, als es sich entfaltete, beinahe wie eine höhere Entität, ein gottgleiches Wesen, dem plötzlich allsehende Augen zur Verfügung standen, Sinne, die bis in die fernsten Winkel des Kosmos vorzudringen vermochten.
    Als der erste Rausch verflogen war, konzentrierte sich Taro – vielleicht auch, um die Allmachtsfantasien einzudämmen – auf das, was sein Herz sagte.
    Wonach es sich sehnte.
    Immer noch und eigentlich stärker denn je.
    Das Wissen, wonach er zu suchen hatte, erschloss sich ihm wie von selbst.
    Und schneller als erwartet, hatte er eine Witterung aufgenommen, von der er geschworen hätte, dass sie ihn zu einem Tenebrikoner führen würde.
    Aber auch zu dem richtigen Tenebrikoner?
    Und wenn es so leicht war
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