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Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Titel: Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich
Autoren: Manfred Weinland
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Geiststimme und schickte ihm viele Bilder von einem möglichen, künftigen Zusammenleben. »Wie kannst du nur zögern? Bedeute ich dir gar nichts?«
    »Bedeute ich dir so wenig?« , fragte Jinu.
    Taro schloss die Augen und ballte die Fäuste. Als er wieder hinsah, waren sie immer noch da.
    »Wenn du uns ablehnst, müssen wir in dem Tenebrikoner bleiben – und noch Schlimmeres erleiden. Willst du das? «
    »Ihr seid nur eine Illusion. Ein Trugbild!«
    »Die Illusion wird Realität werden!« , widersprach Cana. »So wurde es uns versprochen. Wir werden es in dem Moment, da du uns annimmst. Dich zu uns bekennst – wie wir uns zu dir. Ist das denn zu viel verlangt? Denk in Ruhe darüber nach. Sie lassen dir Zeit. Alle Zeit, die du brauchst.«
    Aber in Taro war die Entscheidung längst gefallen, und sie war unumstößlich.
    Auf diese Weise wollte er seine Liebsten nicht zurück. Er wollte sich nicht mit Illusionen begnügen.
    Er kehrte ihnen den Rücken zu.
    Und tauchte ein in ein Meer aus Schmerz.
     
    *
     
    Taro wand sich unter Qualen, wie er sie noch nicht erlebt hatte. Sie wollten gar nicht mehr enden.
    Aber dann ebbten sie doch ab. Und sein Blick klarte auf.
    Er war nicht länger auf Karol.
    War er überhaupt wirklich dort gewesen?
    Er war wieder auf der Welt der Ankrilen. Und die Wächter umstanden ihn nach wie vor.
    »Es war ein Test?« Taro richtete sich auf, ignorierte die Reste von Pein, die noch immer durch Nerven- und Muskelstränge krochen.
    »Die Versuchung des Nullum« , sagte der Ankrile.
    »Was ist das ›Nullum‹?«
    »Der Zustand, in dem Wünsche erfüllt werden können.«
    »Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Es gibt viel, wovon du noch nie gehört hast. Aber du bist auf einem guten Weg.«
    »Was heißt das? Dass ich … bestanden habe?«
    Der Chor der Ankrilen bejahte.
    Für ein paar Herzschläge versank Taro in einem Gefühl von nicht infrage gestellter Erleichterung.
    Dann sagte er: »Das Nullum – es hätte mir Cana und Jinu nicht real zurückgeben können, oder?«
    »Für dich wäre es real gewesen.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Es gibt in diesem Kosmos viele Formen von Realitäten.«
    »Doch der Tenebrikoner wäre mit ihnen und vielen anderen weiterhin flüchtig. In Wahrheit wären meine Mater und Jinu noch immer Gefangene der Tenebrikoner oder der Skianer gewesen!«
    »Du irrst«, korrigierte ihn der Ankrile erneut. »Das Nullum wird von negativer Prana-Energie gespeist.«
    »Negative Prana-Energie?«, staunte Taro. »Was soll das nun wieder sein?«
    »Um ehrlich zu sein – wir wissen es nicht. Die Legenden sagen, dass vor vielen Jahren das Gleichgewicht gestört wurde. Warum dies geschah, wissen wir nicht. Doch dabei entstand Anti-Prana-Energie. Eine Energie, die ebenfalls Leben und Dasein erzeugt, aber auf verzerrte, pervertierte Weise.«
    »Dann sollten wir uns davon fernhalten!«, erwiderte Taro.
    »Zugleich ist es die Energie, die auch bei uns Ankrilen dafür sorgt, dass wir zu Leistungen fähig sind, die uns als Normalsterblichen verwehrt wären – jedoch ist es auch die Energie, die uns für alle Zeiten zu Außenseitern macht. Das Nullum kann Realitäten umformen. Cana und Jinu wären mit dir auf Karol gewesen – wenn du der Versuchung erlegen wärst.«
    »Und warum nicht alle anderen? Warum kann das Nullum nicht alles ungeschehen machen? Die Zerstörung des Clusters, oder den Diebstahl des Amuletts, der euch so über die Maßen trifft?«
    »Es kommt immer auf die Gegenkraft an und wie sehr ihr daran gelegen ist, eigene Wünsche zu etablieren. Du wirst die Dinge bald besser verstehen. Denn du bist jetzt einer von uns.«
     
    *
     
    Einer von uns.
    Die Worte fanden keinen Anker in Taro. Er hatte noch nicht verstanden, was mit ihm passiert war – und noch passieren würde. So einfach sollte es sein, ein Ankrile zu werden?
    »Einfach?« Wieder bewiesen die Wächter, dass ihnen seine Gedanken nicht verborgen blieben. »Hast du die Qualen vergessen, die du gerade überstehen musstest?«
    »Ich will nichts mehr vom Nullum hören!«
    »Ich rede auch nicht vom Nullum. Ich rede von der Verwandlung, die dein Körper durchlaufen musste, um ein Ankrile zu werden. Wächter sein, ist nicht nur ein Amt oder Titel. Es verändert dich von Grund auf.«
    Taro blickte an sich herab, fand aber nichts, was die Worte bestätigt hätte.
    »Es ist nicht sichtbar – es ist in dir drin. Anti-Prana-Energie!«
    »Und sie fügte mir diese Schmerzen zu?«
    »Deshalb ist die Wandlung in einen Ankrilen so
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