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Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Titel: Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen
Autoren: Guido Seifert
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Mal sollten Sie besser nicht auf meine Großherzigkeit hoffen.« Nummer Zwei berührte ein Feld auf dem Touchscreen und kam dann zu Ash hinüber. Er stellte sich neben Ashs Sessel und wies auf die große Projektionsfläche über der Konsole.
    »Sehen Sie sich das an, Nummer Neun«, sagte der Leslie-Klon milde. »Ich könnte mir denken, dass es Sie interessiert.«
    Die Projektion zeigte eine submarsianische Klonierungshalle der Gemini. Wie aus weiter Ferne waren gedämpfte Schreie zu hören. Langsam zoomte die Kamera-Optik heran, und ebenso langsam wurden die Schreie lauter.
    »Was soll das?«, fragte Ash.
    »Ich habe ein Faible für Dramaturgie«, erklärte Nummer Zwei. »Warten Sie’s ab.«
    Nun konnte Ash einen nackten Menschen in einem Klonierungszylinder erkennen. Eine wabernde Lichtquelle am Fuß des Zylinders tauchte den leidenden Menschen in ein orangerotes Licht. Erst jetzt erkannte Ash, dass es sich um Walter Gregorovitch handelte.
    »Das ist also die höher entwickelte Kultur der Gemini«, giftete Ash.
    Glühende Strahlen lösten Walters Beine auf. Dann erstarben die Schreie jäh, und Walters Kopf sackte auf die Brust.
    Der die Strahlen emittierende Ring schob sich weiter in die Höhe und löste Walter auf – Stück um Stück verschwand der Mensch, der Sekunden zuvor noch gelebt hatte.
    »Na los!«, schrie Ash. »Bringen wir es endlich hinter uns, doch ersparen Sie mir dieses barbarische Schauspiel!«
    »Ich werde Ihnen gar nichts ersparen, Nummer Neun«, sagte der Leslie-Klon finster. »Ein Verräter wie Sie hätte weitaus Übleres verdient. Nummer Elf hatte noch großes Glück, dass ich ihn so leicht aus dieser Welt entließ.«
    »Sie haben Professor von Schlichten auch umgebracht?«, schrie Ash und schüttelte entsetzt den Kopf.
    Er schloss für einen Moment die Augen, und als er sie wieder öffnete, war es ihm nicht mehr möglich wegzublicken. Die Projektion zeigte den benachbarten Zylinder, der mit einer grünen zähflüssigen Substanz gefüllt war. Der innen anliegende Metallring befand sich in seiner oberen Position und emittierte blau gleißende Strahlen, die sich in der Zylindermitte vereinigten. Langsam glitt der Rekonstruktor nach unten.
    Ash kannte die Prozedur.
    Sein Atem beschleunigte sich, und es gelang ihm nicht, den Blick von dem entsetzlichen Schauspiel abzuwenden.
    Das grüne Gel verdampfte, und mit dem Hinabgleiten des Rekonstruktors traten die blauen Strahlen unterschiedlich weit zurück und sparten dadurch einen Teil der zähflüssigen Masse aus. Die Strahlen formten in dieser Weise ein Objekt entlang der Längsachse des Zylinders.
    Mit Grauen sah Ash, wie Walter Gregorovitchs Kopf entstand – eine Modellierung aus grünem Wackelpudding. Der Rekonstruktor-Ring glitt weiter hinab, und während Walters Hals und Schultern entstanden, färbte sich dessen Haupt grau und wirkte wie aus Zement geformt.
    Der Ring erreichte schließlich den Sockel, und Walters soeben generierte Unterschenkel und Füße wechselten in derselben Weise die Farbe: Das schimmernde, halb transparente Grün wurde dumpf und undurchsichtig, bis es schließlich zu einem Grau geworden war, das wie Beton wirkte. Doch zugleich wechselten bereits die zuerst erstellten Partien erneut ihre Farbe: Walters Gesicht bekam einen fahlen Hautton, der sich peu à peu nach unten fortsetzte.
    Doch das Replikat von Walter Gregorovitch schien nicht vollständig ausgeformt zu sein. Die Ohren waren zu klein, die Nase kaum mehr als eine sanfte Erhebung, und hinter den geschlossenen flachen Lidern schienen die Augäpfel zu fehlen.
    Auch das war für Ash nichts Neues.
    Obwohl dem Klon von Walter etwas Embryonales anhaftete, war er seinem Original doch so nahe, dass Ash erschauerte.
    Die Projektion zeigte den Leslie-Klon, wie er eine Schaltung am Zylindersockel vornahm.
    »Sehen Sie hin, Nummer Neun. Nummer Dreiunddreißig wird individualisiert.«
    Tatsächlich verlor der Klon in nur wenigen Sekunden sein embryonales Äußeres, bis dessen Augen schließlich jäh aufsprangen.
    Ash zuckte zurück.
    Walter blickte ihn an.
    Nein, es war nicht Walter. Es war ein verdammter Gemini-Doppelgänger.
    »Willkommen in der Gemeinschaft der Gemini!«, sagte Nummer Zwei in der Aufzeichnung.
    Der Mund von Walters Replikat öffnete sich, doch es kam nur ein Krächzen heraus.
    »Das wird schon«, sagte Nummer Zwei in der Projektion begütigend. »Haben Sie Kontakt zum HIVE, Nummer Dreiunddreißig?«
    Der Walter-Klon nickte.
    Ash wusste, dass das sogenannte
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