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Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Titel: Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen
Autoren: Guido Seifert
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Schlichten mit ursprünglichem Namen – hatte es zuwege gebracht, das Ende des Fixstroms anstatt nach Gemini Prime ins Tau-Ceti-System zu legen. Hatte er aber den Fixstrom noch auf eine andere Weise manipuliert, eine Weise, die geeignet war, die Kampfquallen herbeizurufen? Und wenn es so gewesen war, musste man dann annehmen, dass den Menschen ihre Geheimwaffe außer Kontrolle geraten war? Immerhin griffen die martialischen Kunstwesen auch die Star-Corps-Schiffe an, und zwar mit derselben Vehemenz, wie sie den Gemini-Raumern nachsetzten.
    Nummer Zwei nahm seine Hand von den Augen. Sein Blick fiel auf das Blut neben dem Schott, wo kurz zuvor der Leichnam von Yasuhiro von Schlichten gelegen hatte. Langsam setzte er sich in Bewegung und stoppte erst, als er die Blutspuren erreicht hatte. Nummer Zwei starrte auf das Blut von Nummer Elf nieder und fragte sich, ob er den Wissenschaftler zu früh erschossen hatte. Nummer Eins und das HIVE würden Antworten erwarten – Antworten, die Nummer Zwei im Augenblick nicht geben konnte.
    Er dachte angestrengt nach. Nummer Elf musste in irgendeiner Weise mit der Exilregierung im Tau-Ceti-System Kontakt aufgenommen haben – anders war es nicht erklärbar, dass die Menschen innerhalb von Minuten mit einer ganzen Flotte durch den Fixstrom gekommen waren. Doch Nummer Elf hatte die ganze Zeit unter Beobachtung gestanden – es wäre sicherlich aufgefallen, wenn er einen Bergstrom-Funktransceiver benutzt hätte. Er musste also …
    Es fiel Nummer Zwei wie Schuppen von den Augen. Nummer Elf war mit Nummer Neun und Nummer Dreiunddreißig beim Mittagessen gesehen worden. Und diese beiden verfügten über eine Bergstrom-Funkanlage in ihrem Labor. Ashkono Tregarde und Walter Gregorovitch – wie sie bei den Menschen hießen – hatten Nummer Elf geholfen, davon war Nummer Zwei überzeugt.
    »Sie entmaterialisieren!«, rief Nummer 193.
    Nummer Zwei wandte sich um. Tatsächlich waren bereits zwei der Kampfquallen verschwunden, und drei weitere wurden zu verwehenden Schemen. Einen Augenblick später waren auch sie verschwunden. Ein einziges der Kunstwesen war übrig geblieben, machte aber keinerlei Anstalten, ebenfalls zu entmaterialisieren. Stattdessen beendete es die Verfolgung der Star-Corps-Schiffe, der es gerade noch nachgegangen war, und glitt mit hoher Geschwindigkeit in das ehemalige Zentrum der Raumschlacht zurück. Es verharrte im Mittelpunkt des Panoramaschirms, inmitten der Trümmer und gefrorenen Gase, die als Zeuge der entsetzlichen Vernichtung zurückgeblieben waren. Der mächtige Schirm der Kampfqualle changierte perlmuttfarben, angeregt durch das Licht der fernen Sonne. Der untere Rand des Schirms war in einer langsamen und völlig gleichmäßigen Wellenbewegung begriffen. Ebenso langsam und gleichmäßig pendelten die baumdicken Tentakel.
    Weiter geschah nichts.
    Mit Erleichterung registrierte Nummer Zwei, dass die Vernichtung der Gemini-Flotte zum Stillstand gekommen war – die der Star-Corps-Flotte allerdings ebenfalls. Die stark dezimierten Gemini-Verbände konnten nun unbehelligt ihre Flucht ins äußere Sonnensystem fortsetzen.
    Nummer Zwei überlegte einen Augenblick lang, die Schiffsverbände wenden zu lassen, um den Star-Corps-Raumern nachzusetzen. Doch er verwarf den Gedanken rasch wieder. Immerhin befand sich noch eine der Kampfquallen zwischen Mars- und Erdbahn, und es war nicht abzusehen, ob deren Mitstreiter nicht wieder zurückkehren würden.
    Zunächst musste er mehr über die Kampfquallen in Erfahrung bringen. Wenn es sich bei ihnen tatsächlich um eine Waffe des Star Corps handelte – eine Waffe, die offensichtlich außer Kontrolle geraten war –, musste sich Nummer Zwei um die verräterischen Mittäter von Nummer Elf kümmern.
    »Nummer 193! Veranlassen Sie die Inhaftierung von Nummer Neun und Nummer Dreiunddreißig. Das Bergstromfunk-Aggregat in ihrem Labor ist auf illegale Transmissionen hin zu untersuchen.«
    »Sehr wohl, Nummer Zwei.«
     
    *
     
    Submarsianische Forschungsanlagen von Far Horizon
    Klonierungshalle MW4
    Amazonis Planitia
    26. Juli 2258, 16:47 MST
     
    Walter Gregorovitch kam langsam zu sich. Er blickte durch transparentes Material auf eine dahinterliegende graue Wand. Er konnte sich nicht bewegen. Offenbar hatte man ihn durch Fesselfelder fixiert und hielt ihn durch ein Antigravfeld in aufrechter Position.
    Einzig seinen Kopf konnte er bewegen, und als er an sich hinabsah, stellte er fest, dass er keinerlei Kleidung trug.
    Walter
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