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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
Autoren: Robin Cook
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Prolog
     
    Im Verlauf einer Woche im März und April des Jahres 2007 erfuhren drei Männer, die einander vollkommen unbekannt waren, eine empfindliche und höchst unwillkommene Beeinträchtigung ihres Gesundheitszustandes, die in zwei Fällen zum Ableben des Betroffenen führte und in einem komplexen Geflecht der Zufälligkeiten auf das Leben Hunderter, ja Tausender Menschen Einfluss nehmen sollte. Die Opfer hatten keine Ahnung von den Tragödien, die auf sie zukommen sollten. Alle drei Männer waren im Großen und Ganzen gesund und ungefähr gleich alt, sie waren in völlig unterschiedlichen Berufen tätig, und keiner hatte mit den beiden anderen jemals zu tun gehabt, weder beruflich noch privat. Der Erste, ein Arzt mit weißer Hautfarbe, zog sich eine schmerzhafte und unangenehme Sportverletzung zu, der Zweite war ein Programmierer mit schwarzer Hautfarbe und fiel einer fulminanten und innerhalb kurzer Zeit tödlich verlaufenden, postoperativen Nosokomial-Infektion zum Opfer, während der dritte Mann, ein Amerikaner asiatischer Abstammung, auf skrupellose Weise ermordet, man könnte fast sagen, hingerichtet wurde.
     
    Wie die meisten Menschen war sich auch Dr. Jack Stapleton nie wirklich über das anatomische und physiologische Wunderwerk seiner Kniegelenke im Klaren, bis sie ihn am Abend des 26. März 2007 im Stich ließen. Seit dem frühen Morgen war er bei seiner Arbeitsstelle im Gerichtsmedizinischen Institut der Stadt New York, dem »Office of the Chief Medical Examiner«, abgekürzt OCME. Den Weg zur Arbeit hatte er auf seinem geliebten Cannondale-Mountainbike zurückgelegt, ohne ein einziges Mal daran zu denken, welchen Beitrag seine Knie dabei leisteten. Im Verlauf des Vormittags führte er drei Obduktionen durch. Eine davon war eine komplizierte Angelegenheit, bei der die sorgfältige Sezierung zahlreicher Schusswunden und der dazugehörigen Schusskanäle erforderlich war. Alles in allem war er im Obduktionssaal, der allgemein nur »der Schacht« genannt wurde, über vier Stunden lang auf den Beinen, die ihn automatisch bei seiner Arbeit unterstützten. Dabei verschwendete er keinen einzigen Gedanken an seine Knie, weder an die Anstrengungen der Innen-, Außen- und Kreuzbänder, die erheblichen Belastungen ausgesetzt waren und trotzdem getreulich die Funktionsfähigkeit seiner Gelenke gewährleisteten, noch an die der Menisken, die den erheblichen Druck der unteren Enden der Oberschenkelknochen auf die oberen Enden der Schienbeinknochen dämpfen mussten.
    Erst später, gegen Ende einer seiner beinahe allabendlich stattfindenden Basketballpartien auf dem beleuchteten Spielfeld in seinem Wohnviertel, schlug das Schicksal erbarmungslos zu. Zu Jacks großem Missfallen hatten er und seine Mitspieler – darunter auch seine Freunde Warren und Flash – an diesem Abend kein einziges Spiel gewonnen, sodass sie endlos lange am Spielfeldrand herumstehen und warten mussten, bevor sie das nächste Mal in Aktion treten konnten.
    Der Abend schleppte sich zäh dahin, und Jack wollte auf keinen Fall ständig von Warren daran erinnert werden, dass er allein für etliche Niederlagen verantwortlich war, weil er entweder einfache Würfe vergeben oder den Ball vertändelt hatte, und doch hackte Warren gnadenlos auf ihm herum. Jack musste zugeben, dass er es durchaus verdient hatte – einmal hatte er gegen Ende eines Spiels bei Punktegleichstand den Ball und damit auch das Spiel verloren, weil ihm die Kugel beim Dribbling gegen den Fuß und von dort ins Aus gesprungen war. Er hatte wie der letzte Idiot dagestanden.
    Das eigentliche Drama entfaltete sich erst gegen Ende des letzten Matches, als Jack einen langen Einwurf von Warren annahm. Da auch dieses Spiel unentschieden stand und der nächste Korb über den Sieg entscheiden sollte, war Jack fest entschlossen, wenigstens für ein versöhnliches Ende zu sorgen. Hocherfreut stellte er fest, dass sich bei diesem, wie er hoffte, letzten Spielzug nur ein Gegenspieler zwischen ihm und dem Korb befand. In Anspielung auf eine seiner weniger liebenswerten Angewohnheiten wurde dieser von allen nur »Spucke« genannt, aber aus Jacks Perspektive war er vor allem groß und schlaksig und hätte es schwer gegen Jacks Wendigkeit.
    »Mach ihn rein!«, rief Warren ihm vom gegenüberliegenden Ende des Spielfeldes zu. Er ging felsenfest davon aus, dass Jack »Spucke« lässig umkurven würde, um dann mit einem lockeren Korbleger abzuschließen.
    Nach einer überzeugenden Körpertäuschung
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