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Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Titel: Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen
Autoren: Guido Seifert
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wird bestätigt«, informierte Lieutenant Jamil.
    »Sie machen das einzig Vernünftige«, bemerkte Bruder William, der sich ebenfalls auf der Brücke befand.
    Dana nickte.
    »Achtung!«, rief Kom-Offizierin Jamil. »Die Einsatzleitung befiehlt den Rückzug sämtlicher Star-Corps-Verbände. Der Hauptteil der Flotte wird sich ins äußere Sonnensystem zurückziehen. Die Flucht-Vektoren werden soeben übermittelt.«
    »Danke, Lieutenant. Commander Mutawesi«, wandte sich Dana an den Taktikoffizier der STERNENFAUST, »bitte setzen Sie zwei Kamera-Sonden ab.«
    »Aye, Ma’am.«
    Wie auch schon in der alten Zeitlinie hatte Dana erfahren müssen, dass die UBO für jegliche biologische oder elektromagnetische Abtastung unsichtbar waren. Die technischen Möglichkeiten des Star Corps kamen hier an ihre Grenzen – einzig die optische Erfassung der Kunstwesen gelang. Mit dem Aussetzen der Kamera-Sonden schuf sich Dana die Voraussetzung, auch am Fluchtpunkt jenes Areal beobachten zu können, in dem die Orphanen aktuell operierten.
    »Rückzugskoordinaten an Ruder-Konsole weitergeleitet«, meldete Susan Jamil.
    »Danke. Lieutenant Briggs – bringen Sie uns hier weg!«, befahl Dana.
     
    *
     
    Oberirdische Forschungsanlagen von Far Horizon
    Fixstrom-Kontrollzentrum, Amazonis Planitia
    26. Juli 2258, 15:56 MST
     
    Nummer Zwei bebte vor Zorn. Doch seine Wut wurde mehr und mehr von dem niederschmetternden Gefühl verdrängt, versagt zu haben.
    Noch hatte er beim HIVE nicht um Rat gebeten, denn er wollte abwarten, wie sich die Lage entwickelte. Doch das HIVE war mit Sicherheit bereits informiert, denn er – Nummer Zwei – war nicht der einzige Gemini in diesem Raum.
    »Die Kampfquallen setzen unseren Verbänden nach«, sprach der Gemini-Techniker mit der Nummer 193 das Offensichtliche aus. Den Ausdruck Kampfqualle hatte Nummer Zwei als Erster benutzt und damit spontan ein Wort für eine Wesenheit geprägt, die den Gemini völlig unbekannt war.
    »Und ebenso den Verbänden des Star Corps«, erwiderte Nummer Zwei mit Blick auf den großen Panorama-Monitor des Fixstrom-Kontrollzentrums. »Wie sieht es mit den Scans aus, Nummer 182?«
    »Gewöhnliche Taster versagen, Nummer Zwei. Alles deutet darauf hin, dass die Kampfquallen grundsätzlich einem anderen Kontinuum angehören. Es wäre denkbar, dass sie Miniaturrisse erzeugen, durch die sie ihre Energien in den Normalraum schleudern. Ihre optische Erscheinung scheint mir nichts anderes als eine Projektion zu sein, deren Ursache jenseits des hypothetischen Raumzeitrisses liegt.«
    »Wie auch immer. Tatsache ist, dass wir sie nicht anmessen können. Richtig, Nummer 182?«
    »So ist es leider, Nummer Zwei.«
    Die Spuren des Chaos, das die Kampfquallen angerichtet hatten, waren immer noch auf dem Panoramaschirm zu sehen. Wolken glitzernder Trümmer breiteten sich weiter aus, und würden schließlich so verdünnt sein, dass man glauben konnte, die Spuren des Kampfes würden sich mit ihnen in Nichts auflösen. Noch gerieten hin und wieder größere Bruchstücke in die Kameraerfassung, und Nummer Zwei fragte sich dabei unwillkürlich, ob er den kläglichen Rest eines Star-Corps- oder eines Gemini-Schiffs vor sich hatte. Natürlich war diese Frage kaum zu beantworten, zumal ein nicht kleiner Teil der Gemini-Flotte aus nachgebauten Star-Corps-Schiffen bestand.
    Die Kampfquallen waren zu beiden Seiten des Panoramaschirms immer noch aktiv und verfolgten die in entgegengesetzte Richtungen fliehenden Star-Corps- und Gemini-Verbände. Die Geschwindigkeit jener tentakelbewehrten Kunstwesen war unfasslich hoch – sie jagten wie kosmische Derwische über den Schirm.
    Beide Flotten befanden sich noch immer in einem Gewitter entsetzlicher, unbekannter Energien, das sich aus sechs weißgrau schimmernden Wolken entlud, die ein kosmischer Wind mit unglaublicher Geschwindigkeit hierhin und dorthin zu treiben schien. Menschen wie Gemini suchten das Weite, doch die Kampfquallen wurden nicht müde, den Fliehenden nachzusetzen, schienen sogar eine raubtierhafte Genugtuung dabei zu empfinden, immer wieder einzelne Exemplare der flüchtenden Raumschiff-Herden zu reißen. Miniatursonnen quer über den Panoramaschirm zeugten von der unglaublichen Vernichtungswut der unbekannten Kunstwesen.
    Nummer Zwei spürte, wie Verzweiflung in ihm heraufkriechen wollte, und unterdrückte die Anwallung mit ganzer Macht.
    Er legte seine Hand über die Augen. Er musste nachdenken. Was war geschehen? Nummer Elf – Yasuhiro von
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