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Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Titel: Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde
Autoren: Thomas Höhl
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Hangars des Schiffes schlichtweg nicht groß genug waren. Stattdessen gab es auf der ALDEBARAN drei mit Gauss-Kanonen ausgestattete Landefähren, die notfalls in einem Kampf ebenso zum Einsatz kommen konnten wie ein Jägerschiff. Und ein solches steuerte Mira.
    Weil es albern war, stundenlang über das Kom-System des Schiffes zu reden, hatten David und Mira sich zunächst in seinem Quartier getroffen und die Gespräche von damals fortgesetzt. Und dann hatte Mira ihm eines Abends anvertraut, dass es für sie schon immer mehr gewesen war. David war zuvor zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, um das auch nur zu vermuten. Aber er erkannte, dass seine Gefühle für Mira längst über eine Freundschaft hinausgingen.
    Natürlich hatten sie die Beziehung geheim gehalten, und zumindest zu Beginn hatte es das nur noch aufregender und leidenschaftlicher gemacht.
    Und dann war David vor zwei Monaten erneut Wyona begegnet. Und er hatte gespürt, dass die alten Gefühle hoch immer da waren. Und dass es Wyona nicht anders erging.
    Das erste Treffen hatte er vor sich selbst noch als einmaligen Seitensprung rechtfertigen können. Doch dann hatte es ein zweites Treffen gegeben. Und ein drittes …
    Natürlich hatte es nicht lange gedauert, und Mira war dahinter gekommen. Es hatte eine fürchterliche Szene gegeben. Sie hatten so laut gestritten, dass man sie wahrscheinlich durch das ganze Schiff hatte hören können.
    Mira hätte ihn anschwärzen können. Denn als Vorgesetzter durfte er mit ihr natürlich keine sexuelle Beziehung haben.
    Doch sie war nicht die Art von Frau, die darauf aus war, sich an ihm zu rächen. Im Gegenteil, sie war die Beste. Und sie verdiente den Besten.
    Genau das machte es ja so schwer.
    Noch am gleichen Tag hatte er beim Star Corps seine Kündigung eingereicht. Er würde auf einem Raumschiff von Far Horizon anheuern. Er war für den Job zwar bei Weitem überqualifiziert, doch es hatte den Vorteil, dass er Wyona wieder regelmäßiger sehen würde.
    Es war ein harter Schritt gewesen, eine Entscheidung, mit der er sich nicht nur Freunde gemacht hatte. Die Gemini waren eine akute Bedrohung für die Solaren Welten. Ausgerechnet jetzt das Star Corps zu verlassen schien selbstsüchtig und feige.
    Davids Familie war natürlich entsetzt gewesen. Dass einer aus der traditionsreichen Familie Stein seine Pflichten als Offizier aufgab, war noch nie vorgekommen.
    Doch er hatte sich entschieden, und nichts und niemand hatte ihn umstimmen können.
    Davids Dienst auf der ALDEBARAN würde in zwei Tagen enden. Und so wie es aussah, würde er wohl diese zwei Tage im Raumdock verbringen. Immerhin gab ihm das genug Zeit, seine Unterlagen zu sortieren und seinem Nachfolger einen aufgeräumten Schreibtisch zu hinterlassen.
    »Kom-Botschaft der ELARA«, meldete die Raum-KI.
    Allein diese Nachricht genügte, um alle finsteren Gedanken zu vertreiben. David wusste, dass Wyona auf der ELARA unterwegs war. Die Nachricht war sicher von ihr.
    Schnell zupfte David ein Einweghandtuch aus dem Spender, rieb sich damit das Gesicht trocken und sortierte mit seinen Fingern hastig die zerzausten blonden Haare. Unwillkürlich richtete er sich höher auf und streckte die Schultern nach hinten, was für einen kurzen Moment so lächerlich aussah, dass er über seine eigene Eitelkeit schmunzeln musste.
    Ohne zu zögern, begab sich David in seine Standard-Kabine, einen Raum von vier mal vier Metern, setzte sich auf das Sofa und nahm das Kom-Pad in die Hand, das er mit den Worten »Kom-Übertragung aktivieren« einschaltete.
    »Hallo, schöner Mann«, sagte Wyona und grinste.
    »Hallo, schöne Frau«, erwiderte David.
    Die ELARA war ebenfalls ein Leichter Kreuzer, und da sich Wyona sozusagen als Gast auf dem Schiff befand, hatte man ihr eine Einzelkabine zugeteilt. Im Hintergrund sah David sogar ein kleines, etwa dreißig Zentimeter breites Bullauge.
    »Du hast in deiner Kabine ein Fenster?«, fragte David bestürzt.
    »Du hast doch auch eines«, erwiderte Wyona.
    »Ich bin ja auch der Captain«, antwortete David. »Es ist Privileg des Captains, eine Kabine mit Fenster zu haben.«
    »Wo, glaubst du, befinde ich mich gerade?«, scherzte Wyona zurück. »Er heißt Lars und ist noch größer und noch blonder als du!«
    David lachte, doch das Lachen war unecht und blieb ihm regelrecht im Halse stecken. Er hatte Wyona nie von Mira erzählt. Als sie ihn vor Monaten gefragt hatte, ob er mit jemandem zusammen sei, hatte er verneint, aus welchen Gründen
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