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Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Titel: Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde
Autoren: Thomas Höhl
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da?«, rief Vater und näherte sich der Wohnungstür, die plötzlich mit lautem Getöse aufbrach. »Wer sind Sie?«, hörte Cody ihn kurz darauf stammeln. Von seiner überheblichen Selbstsicherheit war nichts mehr geblieben.
    Cody bekam das alles wie in einem Halbschlaf mit. Noch immer konzentrierte er sich vollständig auf das Messer. Es war beinahe so, als sei dieses Messer der letzte Gegenstand, der ihn noch irgendwie mit der Realität verband.
    Endlich gelang es Cody, sich aus der Lähmung zu lösen.
    Langsam drehte er sich um.
    Er holte tief Luft, so tief, dass ihm kurz schwarz vor den Augen wurde, und schritt schließlich vorsichtig Richtung Wohnungstür.
    Dort stand eine Frau in einer Star-Corps-Uniform, und neben ihr befand sich ein Mann, der eine graue Christophorer-Mönchskutte trug.
    Cody erkannte die Frau sofort. Es war Dana Frost, ein Commander des Star Corps und die Kommandantin des Sondereinsatzkreuzers STERNENFAUST. Sie war in den Solaren Welten eine kleine Berühmtheit. Es gab sogar Comic-Streams über ihre Abenteuer; zugleich machten schmutzige Fan-Fiction-Storys über ihre Sklaven-Exzesse bei den Morax die Runde.
    Den Christophorer-Mönch hatte Cody jedoch noch nie gesehen.
    »Was wollen Sie?«, hörte er seinen Vater sagen, der damit genau das aussprach, was auch Cody beschäftigte. »Sie müssen den Verstand verloren haben, hier einfach so einzudringen!«
    »Gehen Sie mir aus dem Weg!«, sagte Dana Frost und deutete mit ihrem Nadler auf Codys Vater. Als Vater nicht reagierte, zischte die Offizierin: »Glauben Sie mir, in diesem Nadler ist genug Munition, um Sie in einen Schlaf zu schicken, aus dem es – wenn überhaupt – ein sehr schmerzhaftes Erwachen gibt.«
    Daraufhin hob Codys Vater langsam seine Hände und wich einen Schritt zurück.
    »Was wollen Sie?«, wollte er erneut wissen, wobei seine Stimme ausgesprochen kleinlaut klang.
    Dana Frost sah sich um. »Bist du Cody Mulcahy?«, fragte sie und blickte ihn so intensiv an, dass Cody spürte, wie er im Gesicht rot anlief.
    Schließlich nickte Cody langsam, fast unmerklich. Seine Hände begannen zu zittern, daher verbarg er sie hinter seinem Rücken. Er hielt noch immer den Griff des Küchenmessers umklammert.
    Dana Frost musterte ihn. Sie verengte die Augen zu Schlitzen, so als suche sie in seinem Gesicht etwas.
    »Was hast du in deiner Hand?«, wollte der Christophorer-Mönch wissen. Er hatte große, braune Augen, die ihn ruhig aber nicht weniger durchdringend ansahen.
    Selbst wenn Cody gewollt hätte, er hätte kein Wort herausgebracht.
    »Es ist ein Messer, nicht wahr?«, sagte Dana Frost.
    Erneut starrte Cody der Frau nur regungslos ins Gesicht und spürte, wie wieder diese lähmende Starre über ihn kam.
    »Ja, er hat ein Messer in der Hand«, mischte sich nun wieder sein Vater ein. Er hatte sich offenbar wieder gefangen und klang bereits deutlich selbstbewusster. »Er wollte damit seine Geburtstagstorte anschneiden. Bevor Sie hier reingeplatzt sind und sich wie zwei Wahnsinnige aufführten.«
    Die Offizierin ging langsam auf Cody zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Alles wird gut werden«, sagte sie. »Gib mir das Messer und ich verspreche dir, es wird alles gut werden.«
    Die Welt um ihn herum begann sich zu drehen, und er verspürte den Drang, sich an Dana Frost festzuhalten.
    Ohne etwas zu erwidern, holte Cody das Messer hervor und reichte es der Star-Corps-Offizierin.
    Sie nahm es langsam entgegen, und nun, nachdem Cody das Küchenutensil weggegeben hatte, fühlten sich seine Hände merkwürdig leer und hilflos an.
    Dana Frost lächelte und wandte sich an seinen Vater. »Das hier, Mister Mulcahy«, begann sie, »ist das Messer, das Ihnen Ihr Sohn soeben in die Kehle rammen wollte.«
    »Das ist absurd!«, stammelte sein Vater, doch Cody konnte sehen, wie sein Gesicht jegliche Farbe verlor. Vater zweifelte keine Sekunde an dem, was die Offizierin vom Star Corps gesagt hatte.
    Cody selbst war inzwischen längst davon überzeugt, dass er träumte oder den Verstand verloren hatte. Das alles ergab nicht den geringsten Sinn. Wie konnte diese Frau etwas wissen, das ihm vor wenigen Sekunden selbst noch nicht klar gewesen war.
    »Absurd, soso«, sagte Dana Frost.
    »Vielleicht so absurd, wie den eigenen Sohn mit einem kridanischen Dolorator zu quälen?«, sagte der Christophorer-Mönch kalt.
    »Was, wie …?« Codys Vater rang nach Worten, doch dann hatte er gleich wieder Oberwasser: »Was fantasieren Sie da?«, empörte er sich.
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