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Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Titel: Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿
Autoren: Gerry Haynaly
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beißt.«
    »Aber du kannst doch nicht …«
    »Rede keinen Quatsch. Die Explosion hat die Steuerung des Reaktors gekappt. Nur von hier kann ich ihn rekonfigurieren und euch wieder Energie liefern.«
    Die anderen Fusionsreaktoren würde ich steuern müssen.
    Ich atmete tief durch. Was Stephan 2 tat, war sein sicherer Tod. Noch ein paar Minuten und er würde an der aufgenommenen Radioaktivität sterben.
    Ich wandte den Blick ab, aber ich wusste, dass ich an seiner Stelle genauso gehandelt hätte.
    Als ich am Leitstand ankam, rief er mich: »Stephan, du solltest wieder ausreichend Saft haben. Ich schätze, 85 Prozent.«
    »Silva, wie sieht es aus?«, fragte ich.
    »Antigravs haben wieder genügend Energie, Sir.«
    »Danke, Stephan 2.« Ich atmete auf, aber innerlich blieb ein seltsames Gefühl.
    Das Schiff gewann rasch an Höhe. Das Gebirge mit seinen schneebedeckten Flanken fiel unter uns zurück. Innerhalb von zehn Minuten hatten wir den freien Weltraum erreicht.
    »Voller Schub auf die Ionentriebwerke 1 und 4!«, befahl ich.
    Mehr hatten wir nicht mehr zur Verfügung. IT 2 war uns vor Monaten bei dem Testlauf um die Ohren geflogen, IT 3 hatte sich als irreparabel herausgestellt, und die schiere Größe der Einzelteile des Triebwerks hatten verhindert, dass wir sie im Duplikator wiederherstellen konnten.
    Die Vibrationen nahmen zu. Sechzehn Stunden hatten Stephan 2 und ich für die 0,4 LG veranschlagt, die für uns die Schwelle in den Bergstromraum bedeuteten.
    Stephan 2.
    Während die PLUTO der Überlichtgrenze entgegen jagte, ging ich zurück zu seinem Gefängnis. Er saß auf dem Boden und lehnte mit dem Rücken an dem Aggregat, das ihn sein kurzes Leben kostete. Als er mich sah, versuchte er ein Lächeln, aber die Schmerzen konnte er vor mir nicht verheimlichen.
    »Auch wenn ich nur eine Kopie war«, sagte er mit versiegender Stimme, »vergiss mich nicht.«
    »Werde ich nicht«, sagte ich und spürte, wie meine Augenwinkel feucht wurden. »Du hast das Schiff gerettet.«
    Stephan 2 versuchte ein letztes Grinsen. Seine Augenlider gingen zu und sein Kopf fiel nach hinten.
     
    *
     
    Ich hatte den beiden Piloten Anweisung gegeben, die PLUTO zwei Tage im Bergstromraum fliegen zu lassen. 16,5 Lichtjahre mussten genug sein, um dem Einfluss der Dunkelwolke zu entkommen, aber wir wussten nicht einmal, wie schnell wir im übergeordneten Kontinuum wirklich flogen.
    Ishikawa hatte wiederholt versucht, Ganymed per Bergstromfunk zu erreichen, aber er hatte damit keinen Erfolg gehabt. Der Effekt, der unseren Absturz verursacht hatte, wirkte noch immer.
    Das Provisorium hielt 47 Stunden.
    Am 16. September 2248 um genau 18.27 Uhr versagte an Fusionsreaktor Vier die Kühlung. Zwei Minuten später zeigte auch Reaktor Drei erste Unregelmäßigkeiten. Wenn wir nicht im Bergstromraum vergehen wollten, mussten wir ihn so schnell wie möglich verlassen.
    Als wir mit 0,45 LG aus dem Bergstromraum austraten, fiel Lieutenant Sawinul auf, dass unser Flugvektor keinesfalls unserem geplanten Kurs entsprach. Die PLUTO musste von uns unbemerkt eine Kurve geflogen sein, die Ishikawa nicht nachvollziehen konnte.
    Wie sollten wir so die Position der Dunkelwolke feststellen?
    »Captain!« Die Stimme von Allan Fernandez riss mich aus meinen Überlegungen. »Die Kühlaggregate von Reaktor Drei versagen; Eins und zwei können die Leistung für die Triebwerke nicht mehr liefern.«
    Ich starrte auf das Display vor mir, das den Herzschlag der vier Fusionsreaktoren zeigte. In dem Moment schlugen die Linien von Eins und Zwei über die Skalen aus.
    Ich zuckte zusammen.
    Damit war unsere Reise wohl beendet.
    Seiichi Ishikawas Gesicht erschien auf der Anzeige meines Armband-Koms. »Sir, ich habe Kontakt zu Ganymed!«
    »Geben Sie ihnen unsere Koordinaten durch«, antwortete ich.
    »Das habe ich bereits, Sir.«
    Ich konnte regelrecht spüren, wie eine zentnerschwere Last von mir fiel.
    Erst jetzt wusste ich, dass unsere Höllenfahrt zu Ende war.
     
    *
     
    2. April 2258, Gegenwart
     
    Van Deyk schwieg und gab Ash so die Möglichkeit, seine Umgebung mit anderen Augen zu sehen.
    Das Schott, das ihm am Morgen irgendwie bekannt vorgekommen war, stammte aus dem Mannschaftskabinentrakt eines Raumschiffs, wie die Decknummer im Rahmen bewies. Auch der Fusionskocher dürfte aus einer der standardisierten Kabinen stammen, die sich auf einem Kreuzer jeweils vier Mann teilten. Jetzt war Ash auch klar, dass die Metallplatten des Daches von der Pluto stammten. Der in der
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