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Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Titel: Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿
Autoren: Gerry Haynaly
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zu bezeichnen. Ich hatte mich einige Zeit mit ihm unterhalten. Er erinnerte sich an alles, was ich wusste.
    Wie musste es für diesen anderen Stephen sein, zu wissen, nur als Kopie zu existieren? Er hatte meine Erinnerungen, meine Vorlieben, mein Können. Aber er hatte nicht meinen Job, meine Wohnung, mein Geld … Es würde nicht leicht für ihn sein, eine Position in der Gesellschaft zu finden. Und obwohl er eine exakte Kopie von mir war, konnte man nicht davon ausgehen, dass das Star Corps ihn anstellen würde.
    »Klar«, sagte Stephan 2 und riss mich aus den Gedanken. Ich hatte bereits vergessen, was ich gefragt hatte. »Und bei Dir, Stephan?«
    Ich antwortete nicht, ich nickte nur.
    Als die Kraft der beinahe tausend Antigravs gegen die Schwerkraft von Solo ankämpfte, löste sich die PLUTO mit einem Ächzen vom Untergrund. Richtung Clach-Kylee rissen die Wolken einen Spalt weit auf. Sonnenstrahlen tauchten die Ebene in gleißendes Weiß. Ich versuchte, darin ein gutes Omen zu sehen.
    »Corvin, Plasmaschirm kurz aktivieren!«, befahl ich dem neuen Waffenoffizier.
    Die Außenkameras übertrugen, wie der Schnee verdampfte und die PLUTO zu einem umgedrehten Bügeleisen machte.
    »Energiephase Eins«, sagte Stephan 2 neben mir.
    »Energiephase Eins«, wiederholte ich über Armbandfunk. Ich hatte an strategischen Stellen über das gesamte Schiff Besatzungsmitglieder verteilt, die im Notfall alle nicht benötigten Stromverbraucher vom Bordnetz trennten.
    Selbst im Hintergrund des Maschinenraums gingen die Lichter aus. Stephan 2 und ich hatten berechnet, dass wir jedes Watt für die Antigravs benötigen würden.
    »Status Fusionsmeiler?«, fragte ich.
    »Fusion stabil«, antwortete die Stimme, die wie meine klang.
    »Wismut-Injektion!«, befahl ich ihm.
    »Aye, Nummer Eins«, flachste er.
    »Sawinul, Silva, Schub auf fünf Prozent!«
    Die beiden Piloten gaben ihre Kommandos an die Marines an den Linearbeschleunigern weiter. Die nicht durch einen Hauptcomputer synchronisierten Ionentriebwerke ließen die PLUTO erst nach Backbord, dann nach Steuerbord schwenken. Auf den vier zusammengeschalteten Displays ruckte das Tal mit der verlassenen Siedlung aus dem Erfassungsbereich.
    »Energiephase zwei«, rief mir Stephan 2 zu. »Schnell!«
    »Mister English«, rief ich in meinen Armband-Kom. »Deaktivieren Sie vorübergehend die Luftumwälzanlage! Ishikawa, Ortung und Bugteleskop aus! Wir brauchen jedes Milliwatt!«
    »Aye, Sir!«, kamen die Bestätigungen von English und Ishikawa unisono. Die Displays des Teleskop-Streams wurden schwarz.
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße!« Stephan 2 tippte auf seinem Touchpanel herum, aber es schien nicht zu helfen. Seine Bewegungen wurden immer hektischer.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte ich.
    »Nein. Verdammt, ich verliere einen der Fusionsmeiler.«
    »Was?«
    »Sir«, rief Cristina Silva dazwischen. »Die Antigravs erhalten zu wenig Energie. Die PLUTO sackt durch.«
    »Stephan!«, rief ich, diesmal ohne den Nummernzusatz, doch er hörte mich nicht. Seine Finger flogen über die Konsole.
    Ich stemmte mich aus meinem Stuhl – und wurde von der Druckwelle einer Explosion in den Sitz zurückgeschleudert.
    Mein Doppelgänger sprang auf und rannte zu Fusionsmeiler Vier im rechten hinteren Bereich der Halle. Von dort drang Rauch in den Gang davor. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Luftumwälzung des Maschinenraums wieder zu aktivieren. Dann hetzte ich Stephan nach, der hinter einem stählernen Stützpfeiler verschwunden war.
    »Bleib stehen!«, rief Stephan 2. Er stand vor dem Energiewandler des Fusionsreaktors und hantierte an den manuellen Kontrollen. Die dazugehörigen Schieberegler flimmerten. Über dem Wandler schien die Luft zu kochen.
    Ich prallte zurück. Hatte meine Kopie den Verstand verloren?
    »Wenn du näherkommst, wirst du sterben so wie ich«, bestätigte Stephan 2 meinen Verdacht. »Die Energieleiter zu den heckseitigen Zusatz-Antigravs haben die Last nicht ausgehalten. Durch die Rückkopplung kam es in der Folge im Umsetzer zu der Explosion.«
    »Was ist mit dem Flimmern?«, fragte ich.
    »Aus der Zuleitung ist radioaktives Material ausgetreten.«
    Wie zur Bestätigung seiner Worte ging der Alarmpieps meines Armband-Koms los: zwei Sievert! Wie hoch musste dann erst die Strahlenbelastung direkt neben dem Aggregat sein? Vierzig?
    »Du siehst es ja«, sagte Stephan. »Tritt zurück, ich aktiviere das Notfallschott, damit ihr nicht auch noch ins Gras
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