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Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Titel: Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf
Autoren: Anonymous
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versorgen.
    »Status!«, rief Dana.
    Commander Austen meldete: »Raumtrümmer, Ma’am. Die BEHRING scheint explodiert zu sein.«
    Dana musste schlucken.
    Wir haben sie umgebracht.
    Wir , hallte es in ihren Gedanken nach. Wir, von wegen. Wenn Menschen Fehler machen, sprechen sie gerne von wir.
    Nein, die Wahrheit ist: Ich habe einen Fehler gemacht.
    Ich habe auf die Sphäre das Feuer eröffnet, und nun ist die BEHRING vernichtet.
    »Rettungskapseln?«, wollte sie wissen.
    Jake Austen tippte auf seiner Konsole herum, dann schüttelte er den Kopf. »Keine …«, begann er und hielt dann offenbar erstaunt inne.
    »Ein Shuttle treibt in unsere Richtung«, sagte er schließlich. »Ich kann keine Biosignale im Inneren scannen, aber vielleicht liegt das an den Störungen.«
    Dana versuchte, nicht zu viel Hoffnung in sich aufsteigen zu lassen. Vielleicht war bei der Explosion einfach nur irgendein Shuttle aus dem Hangar geschleudert worden.
    Dennoch würde sie natürlich auf Nummer sicher gehen. »Holen Sie das Shuttle mit einem Traktorstrahl an Bord. Und dann verschwinden wir von hier.«
     
    *
     
    STERNENFAUST, 23. Februar 2272, 13.53 Uhr Bordzeit
     
    Als Yefimov die Augen öffnete, sah er, wie Doktor Tregarde am anderen Ende der Krankenstation stand.
    Commodore Frost war auch da.
    Der Colonel wollte etwas rufen, doch sein Hals fühlte sich an, als hätte man ihn mit einem Reibeisen gescheuert.
    »Hallo!«, rief er schließlich, als sich Doktor Tregarde umdrehte.
    Sofort eilte der Mediziner zu ihm.
    »Willkommen zurück, Colonel!«, sagte er, sanftmütig und mitfühlend.
    Doktor Tregarde sanftmütig und mitfühlend? Ich muss im Sterben liegen.
    Entweder ich oder …
    »Was ist mit den anderen?«, wollte Yefimov wissen.
    Dr. Tregarde sah hilfesuchend zu Dana Frost, die ebenfalls herangekommen war und sich nun ein wenig zu Yefimov hinabbeugte. »Ich bin froh, dass es Ihnen wieder gut geht.«
    »Was ist mit den anderen?«, wiederholte Yefimov seine Frage, und Dana seufzte.
    »Bitte, Commodore. Ersparen Sie mir das. Ersparen Sie mir die Schonung, die mich nur zusätzlich anstrengt.«
    Dana nickte Doktor Tregarde zu.
    »Meister William ist noch nicht bei Bewusstsein«, begann der Arzt, »aber er wird wohl durchkommen. Private Hammond und Private Becket sind wieder zu sich gekommen und nur noch zur Beobachtung hier.«
    Dann verstummte der Doktor, und Yefimov wusste genau, was dies zu bedeuten hatte. Er fragte dennoch: »Was ist mit den anderen?«
    Doctor Tregarde schloss für einen kurzen Moment die Augen. »Dass Privat Rudriguez tot ist, wissen sie wahrscheinlich schon. Private Lingyuan und Private Fuller konnten wir leider ebenfalls nicht mehr wiederbeleben.«
    Sieben Marines und ein Shuttlepilot. Von der Crew der BEHRING gar nicht zu reden. Sie alle waren tot.
    »Dort auf dem Schiff«, begann Yefimov langsam. »Dort war das pure Böse. Grauenhafte Ungeheuer, die uns angriffen. Doch vor allem fühlte ich eine Welle des Hasses auf mich einstürmen.«
    Dana nickte. »Izanagi hat versucht, mentalen Kontakt herzustellen. Er liegt weiterhin im Koma. Was immer diese Sphäre auch sein mag, es dürfen sich ihr künftig keine Schiffe mehr nähern.«
     
    *
     
    STERNENFAUST, 23. Februar 2272, 20.15 Uhr Bordzeit
     
    Man hatte eigens den Steuerbord-Frachtraum 1 freigeräumt. Nur hier und in seinem Backbord-Pendant fanden alle Besatzungsmitglieder Platz.
    Acht weiße Särge waren aufgebahrt. Die Leichen von Rico Rudriguez, Zhang Lingyuan und Steve Fuller lagen darin. Die Särge für Clark Meyer, Marc Syd, Tim Holland, Doris Shelley und Kim Suk waren hingegen leer. Auf ihnen lag jeweils die blaue Flagge der Solaren Welten.
    Die Särge würden ins All geschossen werden und dort in die Umlaufbahn einer planetenlosen Sonne geraten. Diese Sonne würden sie für Jahrtausende umrunden, bis sie darin eines Tages aufgingen.
    Eine schöne Vorstellung für einen hässlichen Anlass.
    Colonel Yefimov erhob sich und ging an das Rednerpult. Wie alle Offiziere trug er eine elegante Gala-Uniform.
    Commodore Frost stand am Rande. Sie hatte bereits gesprochen. Alle Marines waren posthum mit der Medal of Honor ausgezeichnet worden.
    Der Colonel ging eine kleine Treppe hoch und stellte sich ans Rednerpult. Seine Stimme wurde über mehrere Lautsprecher übertragen, und sein Gesicht sah man auch auf dem großen Monitor über der Frachtraumschleuse, wo normalerweise Ladepläne und die Besetzung der Stellplätze angezeigt wurden.
    »Ladies und Gentlemen«,
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