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Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)

Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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der Zeit würde er diesen Abschnitt seines Lebens in Hirnregionen auslagern, auf die er bewusst keinen Zugriff fand.
    Eric war darüber alles andere als begeistert. Ein Mann ohne Vergangenheit hat auch keine Zukunft. Dies war einer der wenigen Sätze, die sein Vater ihm immer wieder gepredigt hatte und an die er sich bis heute erinnerte. Aber was könnte als Alternative zur Verdrängung dienen, wenn er an seinen Erinnerungen nicht verzweifeln wollte? Außerdem wäre ausgerechnet seine Vergangenheit nicht gerade die beste Grundlage für eine rosige Zukunft.
    Schluss, aus! , rief er sich selbst zur Ordnung. Er hatte genug nachgedacht. Weiter zu grübeln, ergab keinen Sinn, sondern würde ihn nur immer tiefer in Frustration ziehen und ihn noch an den Rand einer Depression bringen.
    »Dies ist die Stunde Null, der Beginn meines neuen Lebens. Eine Chance, die ich zu ergreifen gedenke!« Erst als er die Worte hörte, so als habe sie ein Fremder gesprochen, wurde ihm klar, dass die Marotte, Selbstgespräche zu führen, also noch geblieben war.
    Eine bleibende Erinnerung an die jahrelange Isolation.
    Er dachte an die unglaubliche Verkettung von Zufällen in den letzten Tagen. Die Einlieferung der neuen Gefangenen war die Krönung des Ganzen gewesen. Und seine Fahrkarte in die … Freiheit?
    Hm. War das hier tatsächlich die Freiheit? Immerhin war er aus dem Schiff entkommen, und den festen Boden eines Planeten unter den Füßen zu fühlen, war ja auch schon mal etwas wert.
    Ansonsten war fast alles beim Alten geblieben. Zumindest die grundlegenden Dinge waren unverändert. Er war wieder allein. Die anderen hatte er verlassen und sich noch auf dem Gefangenenraumer mithilfe des reparierten Beiboots abgesetzt.
    Zwar hatten ihm dieser Harry Chang und seine Kollegen bei der Flucht geholfen, aber deshalb waren sie noch lange keine Freunde. Außerdem war Eric die Einsamkeit gewöhnt. Sie tat ihm gut. Mehr noch: Er brauchte sie.
    Nur eine Person hätte er gerne an seiner Seite gehabt.
    Patricia.
    Er schüttelte den Kopf. Er durfte nicht in haltlose Sehnsüchte abdriften und in eine Scheinwelt abtauchen. Stattdessen musste er sich der Realität stellen! Im Grunde war diese ganze Welt nichts anderes als ein größeres Gefängnis. Er konnte von hier nicht entkommen.
    Das Beiboot war nicht in der Lage, durchs All zu einem anderen bewohnten Planeten zu fliegen. Er hatte es am Vorabend in einer einsamen Gegend gelandet und war danach völlig erschöpft eingeschlafen.
    Langsam und bedächtig schwang er die Beine von der Liege und ließ sie im Boden verschwinden. Ebenso wie in seiner Zelle. Das war allerdings kein Wunder, denn genau wie im Raumschiff basierte auch im Beiboot alles auf Nanitentechnologie.
    Ob sie die drei Toten schon entdeckt haben? Auch egal, hier vermutet mich niemand.
    Wie sollte es weiter gehen? War es doch ein Fehler gewesen, die anderen zu verlassen? Aber sie hatten genauso wenig einen Plan wie er.
    »Im Grunde bin ich planlos vom Schiff herunter gekommen«, sagte er, »also wird es auch irgendwie weitergehen.«
    Der Versuch, sich selbst Mut zu machen, scheiterte recht kläglich. Dennoch verließ er das Beiboot und sah sich zum ersten Mal seit etlichen Jahren wieder auf Nuhaúmlen um.
     
    *
     
    Wald. Überall nur ewiger, unendlicher Wald.
    Das Beiboot stand auf einer Lichtung, inzwischen mehr als eine Stunde Fußmarsch entfernt. Ein Weg, der ihn nicht weiter gebracht hatte. Örtlich sicher, aber das war auch alles. Seine Situation war nach wie vor dieselbe. Er war verloren, einsam und allein.
    Hätte er doch das Team nicht verlassen! Nachdem ihm zum ersten Mal seit Jahren wieder die Gesellschaft anderer Menschen zuteilgeworden war, hatte er sich in der kurzen Zeit doch weit mehr daran gewöhnt, als ihm lieb sein konnte.
    Eric schritt langsamer aus und musterte seine Umgebung. Nur die Natur umgab ihn. Eigentlich etwas, das er lange vermisst hatte. Aber irgendwie wirkte alles seltsam auf ihn, ohne dass er näher beschreiben konnte, weshalb.
    Um ihn herum gab es wucherndes pflanzliches Leben, aber Tiere hatte er bisher noch nicht gesehen oder auch nur gehört. Er kämpfte sich durch dichtes Unterholz. Es war eine Qual, voranzukommen.
    In welche Richtung er sich wenden sollte, wusste er nicht. Mehr als einmal hatte er bereits darüber nachgedacht, zurück zum Gleiter zu gehen. Aber das wäre einer Kapitulation gleichgekommen.
    »Verdammt«, rief er in den Wald hinein. »Ich brauche einen Weg, irgendetwas, das mir zeigt,
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