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Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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einem Nest am Abgrund. Die Apri sind gekommen, um grausame Rache zu üben. Und wenn es stimmt, was wir aus den Aufzeichnungen noch über sie wissen, dann dürften sie nicht eher ruhen, bis sie die Zerstörung ihrer Heimatwelt mit etwas Vergleichbarem vergolten haben.«
    Angstvolles Zischen erfüllte die Halle des Palastes des Blutes.
    »Du meinst …?«, begann der Selif-Tanjaj.
    »Ja«, vollendete Kiran-Dun, der Chef des Bolpor, vom Bildschirm herab. »Kridania wird brennen.«
     
    *
     
    ERLÖSER, Zweiter Raum
     
    Sie kamen bei der Reparatur der Bergstrom-Funkanlage nur schleppend voran. Die beiden Techniker hatten sich nach mika-langem Schweigen doch noch vorgestellt. Unlor-Gen und Fakun-Kan steckten bis zu den Fußkrallen in dem großen Funkgerät und krächzten Tagnor-Fin ab und zu Befehle zu, ihnen dieses oder jenes Instrument zu reichen. Ansonsten verrichteten sie ihre Arbeit schweigend, was dem jungen Tanjaj auch ganz lieb war.
    Noch immer dachte er über die Chance nach, dass er durch ein Attentat auf den Mar-Tanjaj diesen unrechtmäßigen Feldzug der Flotte hätte beenden können.
    Aber ich konnte es einfach nicht. Es ging nicht. Es war, als hätte mich der Anblick Danur-Taks gelähmt.
    Und was hätte es schon geändert? Danur-Tak hatte die Mannschaft aufgestachelt. Ein feiges Attentat wäre keine Lösung gewesen. Man hätte ihn wahrscheinlich bei lebendigem Leib tot gehackt und danach den Angriff auf die Schnabellosen fortgesetzt.
    Zu Tagnor-Fins Aufgaben gehörte es auch, die Messwerte der Analysetafel an seine beiden Kollegen durchzugeben. Obwohl Tagnor-Fin ihnen seinen Namen genannt hatte, machten sich die Beiden einen Spaß daraus, ihn mit »Sandmade«, »Nesthocker«, oder schlicht »Feigling«, anzusprechen.
    »Hey, Schlüpfling! Was machen die 5-D-Werte?«, keckerte Unlor-Gen aus der Zwischenwand, in der er nun gänzlich verschwunden war.
    »Konstant, wie vor einem halben Mika auch schon«, murmelte Tagnor-Fin.
    »Was? Ich kann dich nicht hören, Winzling. Du musst deinen Schnabel schon aus dem Nest ziehen, damit ich dich hier drinnen hören kann!«
    Sein Kollege Fakun-Kan schabte belustigt die Schnabelhälften aneinander und streckte seinen Kopf durch ein Loch in der Verkleidung, um Tagnor-Fin anzusehen. »Er meint es nicht so«, sagte er, laut genug, dass auch Unlor-Gen es hören konnte. »Er fragt sich nur, wo deine Gelege-Mutter ist, um dir die Körnchen aufzupicken!«
    Unverhohlenes Gelächter schallte hinter der Zwischenwand auf, das gar nicht wieder verebben wollte.
    Gott, hilf mir, stark zu sein!
    Tagnor-Fin warf verärgert die Analysetafel zu Boden und trillerte erbost. Fakun-Kan zog den Kopf zurück in die Sendeanlage und kicherte leise vor sich hin.
    »Hast du da was kaputt gemacht, Sandmade?«, höhnte Unlor-Gen. »Wenn der Mar-Tanjaj mitbekommt, dass du hier sein teures Equipment durch die Gegend …«
    »Davor habe ich keine Angst«, keifte Tagnor-Fin. »Es wäre nicht das erste Mal, dass der Mar-Tanjaj vielleicht beschließt, etwas zu ignorieren!«
    Habe ich das gerade wirklich gesagt? Nein, Gott, nein!
    Das Kichern Fakun-Kans hörte abrupt auf. Auch Unlor-Gen schien innezuhalten und darüber nachzudenken, was Tagnor-Fin da gerade gesagt hatte.
    »Warte mal, du Sandmade!«, sagte der Techniker, der ihn unentwegt gereizt hatte. Tagnor-Fin hörte ihn durch die Zwischenschicht der Wand zurück zur geöffneten Wandverkleidung klettern. »Bist du etwa einer von denen, die der Meinung sind, dass die Traditionen über dem Gebot des Raisa stehen? Einer, der seine Krallen lieber in den Sand stecken, als zum Kampf erheben möchte?«
    Die beiden Techniker schoben sich aus den jeweiligen Öffnungen, in die zuvor gekrochen waren. Drohend, mit gesträubten Halsfedern, bauten sie sich vor Tagnor-Fin auf.
    Ach, jetzt ist es auch egal! , ergriff ihn ein seltsamer, ihm zuvor unbekannter Fatalismus. Entweder sterbe ich wegen des Verrats, dem Mar-Tanjaj die Kompetenz und die Ehrlichkeit abzusprechen. Oder man verurteilt mich, weil ich das Funkverbot gebrochen habe. Auch da wäre der Tod mir gewiss. Und ob mich diese beiden Ahnungslosen zu Gott schicken, weil sie meinen, ihre Ehre sei durch meine bloße Anwesenheit verletzt, dann sei es eben so! Eines ist sicher: Eine Schlacht gegen die Menschen verlieren wir! Ich weiß es so sicher, ich kann es in den Nieren spüren …
    Unlor-Gen hatte sich einen großen Stellschlüssel geschnappt und ließ ihn spielerisch in die andere Klauenhand klatschen. »Der
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