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Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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vorneweg, Stufen hinunter. Alle folgten ihr, vorbei an einem plätschernder Bach, aus dem etwas Weißes ragte. Niemand wollte wissen, um was es sich handelte.
    Sie sahen Wesen, die sich unter einem vorspringenden Dach versteckt hielten und knurrten und geifernd wegsprangen.
    »Komm!« Immer wieder das gleiche Wort. Um sie herum sausten Kugeln, die ins Wasser schlugen. Die Driller gaben nicht auf. Sie waren wie Raubvögel, die ihrem Instinkt folgten.
    Anneé schob sich hinter einen Vorsprung, öffnete mit bebenden Händen ein verwittert wirkendes Tor. Schnell eilten sie hindurch. Dunkelheit umfing sie.
    »Komm!« Ein Stück weiter gelangten sie in eine Art Tunnel. Über ihnen war festgeklopfte Erde, und etwas weiter entfernt glomm ein schwaches Licht.
    Sie waren in Sicherheit!
    Anneé hatte sie gerettet.
    Sie hielten inne, ächzten und schnauften. Sie versuchten, sich zu beruhigen, was nicht gelang. Zu grausam war gewesen, was sie soeben erlebt hatten.
    Lediglich Anneé wirkte einigermaßen lebendig. Sie schien das Grauen gewohnt zu sein.
    »Wo sind wir?«, meldete sich Yefimov zu Wort.
    Mary Halova übersetzte.
    Anneé wies auf das Licht. »Dorthin müssen wir.«
    Sie schoben sich vorwärts. Der Gang war eng und feucht. Über ihnen baumelten Wurzeln aus dem Lehm, und sie mussten aufpassen, sich nicht den Kopf zu verletzen. Sie näherten sich dem Licht, und bald öffnete sich vor ihnen eine kleine Halle, die von Fackeln erleuchtet war.
    »Die Katakomben«, stieß Tregarde hervor.
    Yefimov hielt den Doktor fest. »Was meinen Sie damit?«
    »In der Viktorianischen Zeit gab es unter London eine zweite Welt. Das waren die Katakomben. Hier hin flüchteten sich die Ärmsten der Armen oder die Verbrecher. Sie schufen sich eine eigene Stadt. Später änderte sich das, nachdem man die sogenannte Tube , die unterirdische Bahn, baute. Die Katakombenbewohner zogen um in das weitverzweigte Tunnelsystem.«
    »Und Sie glauben, dass wir auch hier wieder Parallelen haben?«, fragte Yefimov.
    »Ja, Colonel. Wo es Fackeln gibt, sind Menschen. Wo Licht ist, gibt es Leben.«
    Als wolle das Schicksal – oder die Geschichte – ihnen dies bestätigen, hörten sie Schritte, und gut ein Dutzend Männer, Frauen und seltsame Wesen drangen aus Nischen und Öffnungen in der Wand.
    Die Gefährten starrten in Gewehrläufe.
    »Vom Regen in die Traufe«, sagte Tregarde bitter.
    »Thunder«, murmelte Anneé.
    »Was meint sie?«, zischte Yefimov.
    »Several Thunder«, sagte Anneé. »Der Herrscher der Katakomben.«
     
    *
     
    Jake Austen fühlte sich wohl. Man hatte ihn nicht in einen Kerker, sondern in einer aufgeräumten Zelle untergebracht. Man gab ihm eine saubere Schlafstatt und die Gelegenheit, sich zu waschen. Hier ließ es sich aushalten. Noch immer beherrschte ihn die Freude, der Hinrichtung entgangen zu sein, andererseits war er Soldat genug, um sich Gedanken über eine mögliche Flucht zu machen.
    Er konnte über seine Zukunft nur Vermutungen anstellen. Der Habichtskopf hatte ihn verkauft und offensichtlich einen guten Gewinn erzielt. Lag dies daran, wie Jake sich bei den Kämpfen angestellt hatte? Was hatte man nun mit ihm vor?
    Und – dieser Gedanke durchströmte ihn wie warmes Wasser – was war mit Jeroine? Jener Jeroine, die ihn hatte lieben wollen, die ihm seine Schmerzen nahm und der er sich verweigerte? Würde sie nun für einen anderen Kämpfer die Geisel abgeben? Lebte sie noch?
    Jake blinzelte durch das hoch liegende Fenster.
    Die Sonne ging auf. Es wurde hell, ein milchigstumpfes Grau. Tag und Nacht währten hier nicht lange, ein schneller Wechsel der Tageszeiten.
    Er untersuchte seine Zelle. Die Gitterstäbe wirkten massiv, das Schloss ebenso. Abgesehen davon, dass es hier sauberer war, war er genauso sicher eingesperrt wie zuvor.
    Jeroine hatte etwas über Kämpfe in einer Arena gesagt. Sie hatte von einer Mother Snipe erzählt. Jake vermisste ihr angestrengtes, jedoch sauberes Solar. Er vermisste ihre warme Stimme. Und er vermisste ihre Berührungen.
    Eine Tür wurde geöffnet, und drei Männer, nicht weniger behaart als Jakes Käufer, bauten sich vor der Zelle auf. Einer öffnete das Schloss, und man machte Gesten, Jake solle ihnen folgen. Sie nahmen ihn in die Mitte und führten ihn durch einen verschlungenen gemauerten Gang eine Treppe hinauf. Jake blinzelte, so sehr blendete ihn das Licht.
    Er sah sich um und traute seinen Augen nicht.
    Eine Arena!
    Er befand sich am Rande eines Ovals, welches von Tribünen umgeben war.
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