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Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Titel: Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz
Autoren: Anonymous
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ein Nadelstich konnte verdammt unangenehm sein.
    Die Umschlingung des Tentakels lockerte sich.
    Die Chimäre war offenbar überrascht. Es gelang Caldwell, sich dem Griff zu entwinden. Er vollführte eine perfekte Drehung im Wasser, stieß mit beiden Füßen zu und fand den Widerstand, den er erhofft hatte.
    Keine Sekunde später nutzte Scott I. Caldwell den Körper des Monstrums, um sich abzustoßen. Wie ein Pfeil schnellte er in die Tiefe, peitschte seinen Leib durch hastige Schwimmbewegungen weiter.
    Das Wasser wurde von Meter zu Meter heißer. Seine Haut schien zu brennen. Fieberhaft suchte er die leicht milchigen Fluten ab. Und wurde endlich fündig.
    Millionen von winzigen Luftblasen stiegen auf, vereinten sich teilweise auf ihrem Weg in die Höhe, an die Oberfläche des Sees. Dort unten brachte ein glühender Magmastrom dicht unter dem Grund das Wasser zum Kochen. Dieses natürliche Netz hatte Caldwell für den gesamten Planeten kartografiert; hier lag eine der beeindruckendsten Ballungen dieser Lavaadern; genau deshalb hatte Caldwell auch noch vor wenigen Minuten Messungen angestellt.
    Mit erzwungener Ruhe schaute er sich um.
    Die Chimäre war ihm dicht auf den Fersen, ein unnatürliches, gewaltiges Ding von den Ausmaßen eines kleinen Hauses. Augen glühten, und mehr als nur ein Tentakel peitschte vor dem Leib.
    Das Wasser war nun nahezu unerträglich heiß. Er versuchte den aufsteigenden Luftblasen, die in einem fast kochenden Strom trieben, auszuweichen. Was jedoch nicht immer möglich war, wenn er sein Ziel erreichen wollte.
    Und das wollte er nicht nur, das musste er auch.
    Kontrolliert atmete er ein wenig aus. Bei allem durfte er nicht vergessen, seine Atemluft nicht zu verschwenden. Die kleinen Kiemen hinter den Ohren konnten ihn nicht vollständig mit Sauerstoff versorgen, nur einen geringen Beitrag leisten. Zumal in dem heißen Wasser nicht annähernd genug Sauerstoff vorhanden war, wie er benötigt hätte.
    Caldwell setzte auf dem Boden auf, bückte sich und kroch durch den morastigen Schlamm. Immer näher auf das Zentrum des Luftblasenstromes zu – und damit auf die Magma-Ader dicht unter dem Boden.
    Trotz seiner genetisch verstärkten Haut würde er die Hitze nicht mehr lange ertragen.
    Außerdem war das Monster heran.
    Was er tat, war reine Verzweiflung; vielleicht eine aus der Not geborene Kurzschlusshandlung. Selbst wenn sein Plan gelang, konnte ihn das, was in den nächsten Sekunden geschehen würde, mit in den Tod reißen, das wusste er.
    Seine Hände wühlten sich in den Schlick, rissen Algen zur Seite, zerfetzten irgendwelches Gewächs … oder wollten das zumindest.
    Was hier wuchs, hatte sich den Lebensraum unter extremen Bedingungen erobert und sich den glühenden Temperaturen angepasst. Robust stellte dafür wohl ein zu schwaches Wort dar. Biologen und Genetiker hätten wohl ihre wahre Freude an einer Probe dieses Zellgewebes.
    Eine Druckwelle schwappte auf ihn zu.
    Die Chimäre kam!
    Nur noch Sekunden blieben …
    Es war ein Glücksspiel. Caldwell grub sich tiefer, schleuderte Erdmassen zur Seite. Sein Gegner war eine tumbe Bestie, nur darauf aus, zu töten und ein Opfer zu reißen, um es zu verschlingen.
    Caldwell sah nach oben.
    Jetzt!
    Er stieß sich ab, schoss wie ein Pfeil zur Seite. Allgegenwärtige Schwärze, die sein gesamtes Sichtfeld einnahm, raste heran. Und schmetterte genau dort auf, wo sich Caldwell eben noch am Boden zu schaffen gemacht hatte.
    Sein Plan funktionierte.
    Der Aufprall zerfetzte die dünne Schicht aus Erde, Gewächsen und Steinen, die die Lava noch bedeckte und vom Wasser des Sees trennte.
    Etwas rot Glühendes schoss eruptiv in die Höhe.
    Als Letztes sah Caldwell, wie ganze Teile der Chimäre verschmorten, dann verwandelte sich alles in eine Wolke aus verdampfendem Wasser, trübem Chaos und wirbelnden Gliedmaßen.
    Durchdringendes Rot bahnte sich den Weg, schoss auch auf ihn zu. Etwas traf ihn. Überall zischte und brodelte es.
    Diese Hitze!
    Er schloss jetzt alle Augen, und doch sah er immer noch etwas durch die geschlossenen Lider. Das gleißende Licht aus der Tiefe brannte sich in seine Netzhäute. Tausend Pfeile jagten in seinen Kopf. Dennoch arbeiteten seine Arme und Beine mechanisch weiter, ohne Sinn und Verstand, nur getrieben vom Instinkt zu überleben.
    Schlaglichtartig nahm Caldwell war, was geschah. Tobendes Kreischen, klar und grell, sogar unter Wasser. Kochende Fluten. Etwas, das zäh über sein Gesicht rann. Eine Eruption von Licht, ein
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