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Sternenfaust - 137 - Eine Milliarde Credits

Sternenfaust - 137 - Eine Milliarde Credits

Titel: Sternenfaust - 137 - Eine Milliarde Credits
Autoren: Anonymous
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vielleicht dennoch auf das Gesagte reagierten. So konnten Dinah und die Zuschauer, die sich ihr Kamerabild selbst aussuchen konnten, sicher sein, dass ihnen nichts entging.
    Heute hatten GBN-Star-Moderator Melvyn Frohike und seine Redaktion von Zeitgeschehen hinterfragt zwei Gäste eingeladen – das war außergewöhnlich. Aber die Jahrhundertschlacht, die die Regierung im Voraus ›Operation Harmagedon‹ genannt hatte, war GBN-Programmchef Fritz Sasseur sowohl mehr Gäste, mehr Sendezeit und mehr Sendefrequenzen wert gewesen. Normalerweise lud Melvyn einen Gast ein und fragte diesen zu einem beliebigen Thema aus. Er stellte gern unbequeme Fragen – er selbst nannte das investigativ –, und da war in der halben Stunde, die die Sendung normalerweise dauerte, einfach mehr aus einem Gast zu holen, als wenn er sich auf zwei hätte konzentrieren müssen. Es war einfacher, einen Gast zu dirigieren, und die Gefahr, dass einem das Gespräch aus der Hand glitt, war selbst für einen Melvyn Frohike geringer.
    Sie sah auf den Chronometer.
    Noch sechs Minuten und 27 Sekunden.
    26 Sekunden.
    Dinah rückte ein Stück beiseite, damit der Redakteur mit dem Telepromptertext neben ihr Platz nehmen konnte. Die Menschen draußen an den Terminals würden Fragen haben, Fragen, die sie während der Sendezeit zum Thema stellen konnten und die Melvyn dann an seine Gäste weitergeben konnte. Der Text wurde so ins Studio projiziert, dass weder Kamera noch Gäste ihn aus ihrem Blickwinkel sehen konnten. Wohl aber Moderator Melvyn, der so den Eindruck machte, alle Fakten auswendig gelernt zu haben und damit perfekt vorbereitet zu sein.
    Als der Redakteur den Datenchip in den Computer schob und den Text aufrief, der daraufhin nicht nur im Studio, sondern auch vor ihm in der Luft schwebte, sah Dinah ihm dabei aus den Augenwinkeln zu. Die ›Operation Harmagedon‹ war eine Katastrophe gewesen, ein Desaster, das in der Geschichte der Solaren Welten seinesgleichen suchte. 36.847 Menschen waren bei der verheerenden Schlacht ums Leben gekommen, und noch einmal 50 Wissenschaftler in der Fixstromanlage.
    Dinah war froh, auf der Erde zu sein. Das Weltall gab es für sie bestenfalls dann, wenn es um Urlaub mit ihrem Lebensgefährten Sundi, der auch ihr Aufnahmeleiter war, ging. Er wanderte gern in den Bergen des Sirius, während Dinah die tropischen Strände und die wilden Landschaften der Karalon-Kolonie bevorzugte.
    Aber die Schlacht im Kridania-System war seit ein paar Tagen traurige Realität. Jetzt, nachdem sich der erste Schock über die Verluste von Menschenleben etwas gelegt hatte, verdrängte bei vielen Bewohnern der Solaren Welten Wut die Trauer. Melvyn hatte das wie immer gespürt und seine bedauernswerten Redakteure so lange gepiesackt, bis zwei der Männer, die man für diese Verluste verantwortlich machte, sich bereit erklärt hatten, ihm heute Abend Rede und Antwort zu stehen. Und GBN-Programmchef Fritz Sasseur hatte angesichts der Brisanz des Themas auch die Ausweitung der Sendezeit genehmigt.
    Ich wette, da hat Melvyn Old Fritz ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht. Isa Bernhardt dürfte es gar nicht passen, dass Lush Life & Style heute ausfällt. Aber der Alte weiß eben, was Quote bringt. Und Isas Sendung bringt sie angesichts einer solchen Jahrhundertschlacht nun mal nicht. Ihr gönne ich’s. Endlich merkt sie mal, dass das Wort ›Katastrophe‹ etwas anderes beinhaltet als den skandalösen Ausschnitt des rosa Fummels, den Dehanna Tsumanova bei ihrem letzten öffentlichen Auftritt getragen hat.
    Dinah warf wieder einen Blick auf den Chronometer. Der Countdown zur Liveschalte lief.
    Noch fünf Minuten und 56 Sekunden.
    55 Sekunden.
    Sie sah zu, wie Sundi, der Aufnahmeleiter, den Gästen, deren Gesichter von einer Visagistin ein letztes Mal überpudert wurden, erklärte, wie die Sendung grob ablaufen würde. Einer der beiden Gäste, ein kleinerer, zum Bauchansatz neigender Mann mit rötlichem Gesicht, der auf den ersten Blick nicht unfreundlich aussah, zog ein weißes Tuch aus der Tasche und machte Anstalten, es sich über das Gesicht zu wischen. Für einen Moment hielt Dinah den Atem an. Nur noch knapp fünf Minuten bis zur Liveschalte, hatte Sally das falsche Make-up verwendet? Warum sonst hätte der Mann ein schweißfeuchtes Gesicht haben sollen? Stirnrunzelnd sah sie auf das von Kamera 3 projizierte Bild, das den Gast in einer Close-Aufnahme zeigte. Sie atmete unauffällig wieder aus.
    Nein, der Gast schwitzte ja gar nicht. Es
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