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Sternenfaust - 137 - Eine Milliarde Credits

Sternenfaust - 137 - Eine Milliarde Credits

Titel: Sternenfaust - 137 - Eine Milliarde Credits
Autoren: Anonymous
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gefallenen Soldaten der Schlacht im Kridania-System. Sie fielen in einer Operation, die die Regierung ›Operation Harmagedon‹ genannt hat: ein Name, der sich im Nachhinein als prophetisch erwiesen hat, wenn auch im negativen Sinne. Das zeigen schon allein die bis zur Stunde immer noch nicht vollständigen Verlustlisten. Als ein Armageddon, ein Jüngstes Gericht für die Vogelartigen, war es geplant, doch es wurde zu einem Hexenkessel, dem fast 37 Tausend Menschen zum Opfer fielen. Die Regierung hat einen Tag der Trauer angeordnet, an dem wir alle der Gefallenen gedenken wollen.«
    Eine Kunstpause entstand, in der Melvyn Frohike kurz den Kopf senkte. Walter betrachtete ihn von der Seite. Ein guter Schauspieler war der Mann ja. Walter hätte wetten können, dass draußen, vor den Abermillionen Medienterminals die Menschen ergriffen und gerührt waren.
    Was für ein Poseur , schoss es ihm durch den Kopf. Doch er wusste um die Macht des Bildes und gab sich automatisch Mühe, ebenfalls angemessen betroffen auszusehen.
    »Wie immer nach solch erschütternden Ereignissen taucht auch die Frage nach den Ursachen auf«, fuhr Frohike jetzt fort. In seiner Stimme lag jetzt wesentlich mehr Nachdruck als in den Sätzen zuvor. Walter bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Frohike jetzt eindringlich in eine Kamera starrte. Er bewunderte widerwillig, dass der Moderator anscheinend immer wusste, wo sich die Kamera befand, die gerade sein Bild übertrug. Walter selbst konnte die Kameras kaum von den Scheinwerfern unterscheiden, geschweige denn, dass er eine Ahnung gehabt hätte, welche ihn gerade im Fokus hatte. Er bemühte sich erneut, seinen Gesichtsausdruck möglichst angenehm und der Situation angemessen zu halten.
    »Wir alle, die wir das Geschehen dank meiner Kollegen, der mutigen GBN-Kriegsberichterstatter Leonie Caserini und Dmitri Kuriadse miterlebt haben, fragen uns – wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen, die dort im Kridania-System stattfand? Was genau ist vorgefallen, dass es zu einem solchen Armageddon kommen konnte? Und welche Verantwortung trägt die Regierung?
    Und was noch wichtiger ist: Was wird uns die Zukunft bringen? Welche Konsequenzen wird die Regierung aus diesem Massaker ziehen? Und wie lange werden wir brauchen, um diese Wunde, die die Kridan uns geschlagen haben, wieder zu schließen? Aber sind die Menschen überhaupt auf dem technischen Stand, sich gegen die militaristisch organisierten Kridan zu behaupten?
    Fragen, die wir heute unseren Gästen stellen werden. Zu meiner Linken habe ich Mark Sorensen, Mitglied des Hohen Rates der Solaren Welten und zuständig für das Ressort der Verteidigung. Guten Abend, Mr. Sorensen.«
    Mark Sorensen begrüßte den Moderator mit ausdruckslosem Gesicht. Er schien selbst nicht ganz zu wissen, was er hier machte und wie er hier hingekommen war. Walter konnte ihn verstehen.
    »Und zu meiner Rechten darf ich heute Walter Gregorovitch begrüßen. Mr. Gregorovitch ist CEO des Technik- und Forschungskonzerns Far Horizon und im Hohen Rat der Solaren Welten zuständig für das Ressort Wissenschaft und Forschung. Willkommen, Mr. Gregorovitch.«
    Walter nickte mit einem Lächeln, von dem er hoffte, dass es freundlich genug war, und wappnete sich innerlich für die erste Frage. Er wusste, dass Melvyn Frohike bekannt für seine schonungslosen Fragen war – und dass er und Sorensen bei diesem Thema keine Gnade zu erwarten hatten.
    Doch Melvyn gewährte ihm noch eine Schonfrist. Es schien, als habe er sich erst Sorensen vorgenommen.
    »Mr. Sorensen, Sie sind im Hohen Rat zuständig für die Verteidigung der Solaren Welten. Die Schlacht bei Kridania wurde verloren. Wo sehen Sie die Ursachen in diesem Desaster? Wurde der Angriff nicht genügend durchdacht?«
    Sorensen räusperte sich, ließ aber nicht erkennen, ob ihn die indirekte Schuldzuweisung belastete oder nicht.
    »Mr. Frohike, lassen Sie mich an dieser Stelle mein Bedauern über die Vorgänge aussprechen. Ich bin so erschüttert wie jeder von Ihnen und meine Gedanken und Gebete sind bei den Angehörigen, die einen lieben Menschen in dieser Schlacht verloren haben. Es erübrigt sich, zu sagen, dass der Verteidigungsrat die ›Operation Harmagedon‹ nicht angesetzt hätte, wenn wir nicht aus sicherer Quelle gewusst hätten, wie akut die Gefahren sind, die offensichtlich von den Kridan ausgehen. Nach dem Massaker im Allister-System blieb uns keine andere Wahl. Der Raisa der Kridan muss nun zu denen gezählt werden, die das
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