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Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Titel: Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen
Autoren: Anonymous
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Forschungsergebnisse anbelangte, schon vor einiger Zeit abgefunden. »Das machen die, um uns nicht unter Druck zu setzen, beziehungsweise keine Konkurrenzkämpfe unter uns aufkommen zu lassen. Nach dem Motto:
    Wer ist der Bessere, und so weiter. Das wollen die nicht. Die wollen, dass wir uns alle, unabhängig davon, was wir zu leisten fähig sind, bemühen, unser Bestes geben.«
    »Schon klar«, gab Dover zurück. »Es ist ja nun nicht so, dass ich keine bestimmten Empfindungen des Versuchsleiters zu bestimmten Mustern auf den Karten empfangen würde und sie brav herunterbete. Und der Mann oder die Frau in dem weißen Kittel macht dann irgendwo ein Kreuzchen oder einen Haken auf dem Bildschirm – zumindest vermute ich das – und schon geht es mit der nächsten Abbildung weiter. Aber man weiß ja nicht, ob man das richtige Ergebnis geliefert hat.«
    »Wissen tut man es nicht«, sagte Julie, streckte sich und gähnte herzhaft. »Aber manchmal glaube ich intuitiv zu wissen – nur Millisekunden nachdem ich eine Aussage gemacht habe – ob das Ergebnis stimmt oder nicht.« Sie schüttelte in einer ratlosen Geste den Kopf. »Es ist … Also vorher kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob ich richtig liege. Sobald aber der Versuchsleiter weiß, was ich denke, indem ich ihm eine Antwort gebe, kann ich tendenziell eine Einschätzung dazu abgeben, ob sie richtig ist. Einfach dadurch, dass die Person, die mir gegenübersitzt, weiß, ob es richtig oder falsch war …« Sie machte eine Pause und blickte in ein paar ausdruckslose Gesichter. »Das klingt … abgefahren , oder?«
    »Nein, nein«, wandte McVellor ein. »Ich weiß genau, was du meinst.«
    Aber vielleicht wissen das doch nicht alle hier, und Julie hat gerade ein Phänomen geschildert, das nur sie und ich kennen. Vielleicht sind die anderen noch nicht soweit. Oder werden es nie sein. Soviel zum Thema, unvoreingenommen an die Experimente herangehen zu können. Dafür müssten sie uns voneinander getrennt halten.
    Jason dachte nach. Ob das wirklich etwas bringen würde? In den wenigen Wochen, die sie nun schon als Gruppe auf dem Mars verbrachten, hier im Far Horizon -Labor, und als potenzielle latente Telepathen untersucht wurden, hatten sie immer wieder die selben Experimente durchlaufen müssen. Der Rohrschach-Test war einer davon gewesen. Es gab aber auch Reaktionstests. Ein Tisch mit eingelassenem Touchscreen, vier verschiedene Felder. Ein Zufallsgenerator wählte im Sekundentakt aus, welches Feld als nächstes aufleuchten sollte. Natürlich wurde das nicht auf dem Bildschirm dargestellt. Die Probanden sollten nur die Fläche antippen, von der sie dachten , sie wäre als nächstes dran. Auch hier galt der Versuchsleiter quasi als Sendestation der Lösung. Hier war das Ganze noch dadurch verstärkt, dass der Leiter gar nicht so schnell bewusst Signale »denken«, konnte, sondern nur aufnahm. Wahrscheinlich sollte so getestet werden, inwieweit sie passive Gedanken und Empfindungen erfassen konnten, im Gegensatz zu aktiven Signalen, die eindeutig für sie bestimmt waren und nur für sie »gedacht«, wurden.
    Tests, Tests, immer nur Tests. Dover hat recht, es ist frustrierend nicht zu wissen, ob man auf der Stelle tritt oder sich weiterentwickelt. Die paar neuen Experimente, die seit unseren ersten Tagen hier mit ins »Trainingsprogramm«, aufgenommen wurden, lassen da keine eindeutige Tendenz erkennen. Und so weit, dass ich das erspüren könnte, sind meine Fähigkeiten wohl doch noch nicht fortgeschritten.
    Julie unterbrach die unangenehme Stille, die sich in der Gruppe breit gemacht hatte. »Vielleicht sollten wir alle mal darüber nachdenken, einen ähnlichen Weg wie Mavi zu gehen … Das Ganze hier abzublasen und irgendwas anderes zu tun«, sagte sie wohl mehr zu sich selbst als zu den anderen.
    Mavi Darson. Die kleine, äußert weiblich geformte Frau, die neben Julie die einzige weibliche Probandin der Gruppe gewesen war. Immer wieder hatte man sie von der Gruppe entfernt, war sie im Auftrag des Unternehmens, für dessen Experimente sie ausgesucht waren, abberufen worden, um Sonderaufgaben wahrzunehmen. Anscheinend war sie etwas Besonderes gewesen.
    Oder sie war einem der Wissenschaftler auf eine besondere Art gefällig , dachte McVellor mit einem süffisanten Grinsen.
    Sie hatte nicht viel über ihre Aufträge gesprochen. Einmal hatte sie erzählt, dass sie in Transalpha gewesen sei und irgendwelche Ruinen erforscht hätte. Eine Art Feldtest, ob sie
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