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Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Titel: Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen
Autoren: Anonymous
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steht schon am Raumhafen bereit.«
    McVellor stand auf, reichte Huber die Hand und wandte sich zum Gehen.
    Der Wissenschaftler hielt ihn zurück. »Hier«, sagte er, goss seinem Schützling etwas von dem Getränk, von dem dieser ja immer noch nicht wusste, was es war, in ein Glas ein. »Sind Sie nicht neugierig, was das hier wirklich ist?«
    Natürlich war er das. Er nahm das Glas, schnupperte kurz daran und nahm einen kleinen Schluck. Überrascht blickte er den Leiter des Telepathie-Projektes an.
    Eistee!
     
    Jason grinste in sich hinein, als er daran dachte, was er wohl für ein Gesicht gemacht hatte, als er den Geschmack des Drinks erkannte. Aber ich lag gar nicht so falsch. Eine Teeplantage mit einem Weinberg zu verwechseln ist gar nicht so abwegig, wenn man nur kurze Eindrücke davon zugespielt bekommt. Und mit dem Eis lag ich ja beinahe richtig.
    Das Shuttle ruckelte einen kurzen Augenblick, als es auf die äußeren Atmosphäreschichten der Erde traf und der Reibungswiderstand immer mehr zunahm. Dann griffen die Ausgleichsmechanismen der Fähre wieder und der Flug war wieder ruhig.
    Die Orbitalheime lagen hinter ihnen, und die Sicht aus dem Bugfenster zeigte schon die südlichsten Ausläufer des afrikanischen Kontinents. Dort unten, an der Spitze, dem Kap der Guten Hoffnung, wartete ein weiterer Abschnitt seines neuen Lebens als mental begabter Mensch auf ihn. Und »guter Hoffnung«, war er auch, dass es eine spannende Zeit werden würde.
    Das Nachtleben von Kapstadt war berüchtigt. Es würde Jason ein Vergnügen sein, herauszufinden, ob dieser Ruf berechtigt war …
     
    *
     
    Es war genauso – und doch ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte.
    Jason McVellor war nie zuvor in Kapstadt gewesen, und das Wenige, was er über die Stadt wusste, hatte er sich aus dem Mediennetz zusammengestückelt. Er war überrascht von der Größe der Stadt. Waren noch Anfang des 21. Jahrhunderts die sogenannten »Cape Fiats« – Sandebenen südöstlich der Stadt – hauptsächlich von Townships, den Armutsvierteln mit überwiegend farbiger Bevölkerung, übersät, so war die gesamte Fläche im Laufe der Zeit für den wuchernden Städtebau erschlossen worden. Sogar der Tafelberg, das Wahrzeichen der Stadt, war – soweit es möglich war – bebaut worden.
    Armut war im 23. Jahrhundert praktisch ausgestorben, niemand musste mehr hungern und alle Erdenbewohner wurden kostenlos mit einer Behausung, Nahrung und medizinischen Gütern grundversorgt. Zwar gab es immer noch das Credit-System, in dem man seine persönliche Stellung durch Arbeit verbessern konnte, aber ansonsten spielte Geld nur noch eine Rolle, wenn man sich besondere Dinge leisten wollte. Das wollten viele, deswegen arbeiteten die Leute ja auch. Und waren immer noch bestechlich, nicht nur mit Macht, sondern auch mit Geld, wie man es schon bei so manchen Krisen in Politik und Wirtschaft hatte erleben können.
    Die Cape Fiats waren jetzt nicht länger ein Armenviertel, ein lästiges Anhängsel, das man der Welt als Schmelztiegel der Kulturen und Geburtsstätte besonders kreativer Menschen und einzigartiger Kunst verkaufen musste, um kein schlechtes Gewissen zu bekommen, sondern integrativer Bestandteil von Kapstadt.
    Wo sich einst Wellblechhütte an Wellblechhütte gereiht hatte, standen heute hohe Wohnhausblocks und Wolkenkratzer. Wo sich früher Sandwege zwischen den einzelnen Barackenballungen geschlängelt hatten, glänzte heute von Grünflächen durchzogener Asphalt in der Sonne.
    McVellor fiel dennoch ein erhöhter Anteil an Farbigen auf, die sich in der gesamten Stadt bewegten. Wenn er über den historischen Green Market ging, so erblickte er kaum jemanden, der keinen dunkleren Teint hatte und hier Waren aller Art anbot, vor allem »traditionelle« Kunstgegenstände. Und auch hier, in den Cape Fiats, waren es hauptsächlich Farbige, die sich im Tourismus, als Fremdenführer für die zahlreichen geschichtlich interessierten Besucher der Stadt, verdingten.
    Die Townships waren Geschichte, aber damit man nicht vergaß, welches Elend und welche Not die Rassentrennung in Südafrika einst verursacht hatte, waren knappe zwei Quadratkilometer der Townships in ihrem ursprünglichen Zustand, wie man ihn weit bis ins 21. Jahrhundert hinein gekannt hatte, erhalten worden.
    Ähnlich wie bei der Mauer, die Deutschland einst in Ost und West trennte , dachte Jason. Auch davon haben sie ein Stück als Geschichtsdenkmal stehen gelassen.
    Jason hatte sich nach seiner Ankunft
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