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Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Titel: Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen
Autoren: Anonymous
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Schwingungen vergangener Kulturen und toter Lebewesen empfangen würde.
    Als ob wir Geisterseher wären! , spottete Jason in Gedanken. Das war selbst ihm zu abstrakt. Allerdings war er auch neidisch auf Mavi gewesen, denn ihr war es gelungen, aus diesem kleinen Gefängnis, als das sie alle dieses Labor zeitweise empfanden, zu entkommen.
    Sie waren hier schon seit Wochen nur unter sich, durften die Einrichtung nicht verlassen, mit niemandem, der nicht autorisiert war, reden, keine Leute treffen, ausgehen – gar nichts. Sie durften im Gemeinschaftsraum hocken und durch die Newskanäle zappen, das schon. Auch Fitness war kein Problem, Sportgeräte und ein entsprechender Raum waren vorhanden. Sogar ein Schwimmbad gab es hier. Aber selbst diese Freizeitmöglichkeiten wurden irgendwann langweilig.
    Jason McVellor sehnte sich nach etwas Freigang, frischer Luft, wie er es von seiner Heimat, dem ehemaligen Nordirland, gewohnt war. Er war in einem kleinen Dorf außerhalb von Belfast aufgewachsen und liebte es dort. Das Meer war ganz in der Nähe und es wehte immer eine salzige Brise über die grünen Wiesen des Naturreservates, zu dem man den östlichen Küstenstreifen von Irland, von Belfast bis runter nach Dublin, erklärt hatte.
    Fast so eine Art Heimweh überfiel Jason McVellor. Till »Bohnenstange« Naaber riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Vielleicht gar keine schlechte Idee.« Er faltete die Hände auf der Tischplatte. »Es ist ja nicht so, dass nur Far Horizon unsere Talente gebrauchen könnte. Seitdem die Christophorer-Brüder nicht mehr auf Star Corps-Schiffen mitreisen, fehlen der Raumflotte Leute, die sich besonders in empathischen Dingen hervortun. Ich glaube kaum, dass man uns da per se abweisen würde. Oder was ist mit dem Corps Diplomatique? In Verhandlungen mit anderen Völkern oder Gruppen dürften wir ja quasi unschlagbar sein.«
    »Oder was ist mit großen Unternehmen, wie zum Beispiel der Star Trade ?«, begeisterte sich Greg Dover für eine weitere Möglichkeit. Ihm schien gerade erst aufzugehen, welche Optionen ihnen offen standen, sollte das Projekt hier eines Tages enden. »Das wären leicht verdiente Credits. Einfach bei Vertragsabschlüssen sagen, ob man glaubt, Geschäftspartner wären verlässlich.«
    »Oder man macht es wie Mavi und geht zu den Christophorern …«, sagte McVellor.
    Greg Dover machte eine abwinkende Geste. »Gut fürs Seelenheil, schlecht fürs Konto!«, tat er seine Meinung kund.
    In diesem Moment erklang ein akustisches Glockensignal. Das Zeichen dafür, dass die einstündige Mittagpause in fünf Minuten vorüber war und sich alle Kantinengäste bitte wieder an ihre Arbeitsplätze begeben sollten.
    »Bevor das hier nicht vorbei ist«, seufzte Julie Baltero und erhob sich von der Bank, »sind solche Gedanken eh müßig.«
    Zustimmendes Gemurmel erklang, und auch die anderen standen jetzt auf, reckten ihre Glieder und begaben sich Richtung Ausgang. Im Vorbeigehen stellten sie ihre gebrauchten Tabletts auf ein Laufband, das diese zurück in die Küche zum Reinigen transportierte.
    »Vergesst euer Obst nicht!«, rief Greg Dover leicht abfällig im Hinausgehen an Julie und Jason gewandt. Beide steckten sich jeweils zwei Bananen und Äpfel in die Taschen ihres Laboroveralls und folgen den anderen.
    An der Schleuse kam ihnen aus dem rechten Gang schnellen Schrittes ein Wissenschaftler entgegen. Er hielt genau auf Jason McVellor zu und nickte ihm bedeutungsvoll zu, sodass dieser sich an ihn wandte.
    Jason kannte den Mann. Er war ein Laborassistent von Wolfgang Huber, der nach dem tragischen Unfalltod von Jet Kamur bei einer Expedition der einzige verbliebene Leiter des Telepathen-Projekts hier bei Far Horizon war.
    »Was gibt es denn?«, fragte Jason den Wissenschaftler.
    Der Assistent kam nicht gleich zur Sache, sondern wartete einen Moment, bis die anderen Probanden sich ein Stück den Gang hinunter entfernt hatten. Julie hatte Jason noch einen bedeutungsvollen Blick über die Schulter zugeworfen – Hast du was ausgefressen? , sollte er bedeuten, das hatte Jason im Gefühl – aber sie war weiter mit der Gruppe gegangen, die die Situation ansonsten wohl nicht mitbekommen hatte.
    »Huber will Sie sehen. In seinem Büro«, überlieferte der Assistent seine Nachricht.
    McVellor war überrascht. Einzeln wandte sich Huber höchst selten an seine Versuchsobjekte. Es gab regelmäßige Gruppenbesprechungen, das schon, aber da waren sowohl alle Wissenschaftler, als auch alle Probanden
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