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Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne

Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne

Titel: Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne
Autoren: Anonymous
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Er hatte wohlweislich schon am Tag zuvor eine längere Sequenz der durch die Gänge laufenden und fahrenden J’ebeem und J’eberde aufgezeichnet, die er jetzt auf die Kameras der Korridore legte, durch die er in die Reaktorräume gelangte. Er konnte nur hoffen, dass keinem der Wachen an den Monitoren dabei irgendwelche Unstimmigkeiten auffielen …
     
    *
     
    Paitar Kenas brachte die letzte Sprengladung am vierten Hauptreaktor der Station an. Er hatte dafür einen Ort gewählt, wo sie nicht so leicht entdeckt werden konnte, falls jemand auf die Idee kam, danach zu suchen. Varomit war ein überaus starker Sprengstoff, der schon in kleinsten Mengen verheerende Schäden anrichten konnte. Der Inhalt der vier daumengroßen Kapseln an einem Reaktor angebracht, genügte dafür vollkommen. Jetzt musste er nur noch ungesehen verschwinden, und seine Mission wäre erfüllt. Er betätigte den Kommunikator, den Namak ihm gegeben hatte, während er zur Tür ging.
    »Ich bin fertig und komme in einer halben Stunde raus«, teilte er ihm mit.
    Doch mit diesen Plänen waren die Verwachsenen Götter offensichtlich nicht einverstanden, denn als er die Ausgangstür des Reaktorraums öffnete, stand er fünf Sicherheitswachen gegenüber, die ihn mit angeschlagenen Strahlwaffen empfingen.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, fragte einer von ihnen.
    In Kenas’ Gehirn rasten die Gedanken, doch er blieb äußerlich vollkommen ruhig. »Wonach sieht es denn für Sie aus?«, fragte er zurück und warf einen Blick auf seine Uhr. Noch 24 Minuten bis zur programmierten Detonation. Wenn die Wachen ihn jetzt aufhielten, würde ein Entkommen mehr als knapp oder sogar unmöglich werden.
    »Die Fragen stellen wir!«, herrschte der Wortführer ihn an.
    »Dann stellen Sie mal die richtigen Fragen«, verlangte Kenas ungehalten. »Nämlich allen voran die, wie es mir gelingen konnte, über eine halbe Stunde lang von Ihnen völlig unbemerkt hier in den Reaktorraum zu spazieren und eine Sprengladung anzubringen. Keine Sorge«, fügte er schnell hinzu, »dieser ›Sprengstoff‹ wird nur einen Alarm auslösen, aber keinen Schaden anrichten. Das Hauptquartier auf Ebeem hat mich geschickt, um inkognito die hiesigen Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen, und ich muss sagen, die sind katastrophal! Ich habe seit meiner Ankunft hier fünf Mal die Überwachungskameras manipuliert«, log Kenas, »ohne dass Sie auch nur das Geringste davon bemerkt haben. Es ist ja ein richtiges Wunder, dass Sie es diesmal endlich mitbekommen haben. Wissen Sie, wie oft ich die Station ebenfalls unbemerkt verlassen konnte? Das wird ein Nachspiel haben und personelle Konsequenzen nach sich ziehen. Ich an Ihrer Stelle würde beten, dass Sie nicht zu denen gehören, die in den nächsten Tagen unehrenhaft abberufen werden! – Kehren Sie unverzüglich auf Ihre Posten zurück, während ich mir den Stationsleiter vorknöpfe. Und bereiten Sie sich schon mal darauf vor, in einigen Tagen einen neuen Leiter zu bekommen.«
    Er wartete keine Antwort ab, sondern drängte sich an den Wachen vorbei, bestieg seinen Mini-Gleiter und fuhr davon, ehe sich die Männer wieder gefangen hatten. Fast konnte er selbst nicht glauben, dass sie sich so leicht hatten einschüchtern lassen. Doch sobald sie sich von dem Schock erholt hatten, würden sie sich mit dem Stationsleiter in Verbindung setzen, und sei es nur, um ihn vor dem »Inspektor« zu warnen, der ihn gleich aufsuchen würde. Doch wie Kenas den Leiter kennengelernt hatte, würde der augenblicklich Alarm auslösen, sobald er von dem Vorfall hörte.
    Wie aufs Stichwort gellte der Alarm durch die Station, als Kenas gerade die Null-Ebene erreicht hatte und eine Durchsage klang auf: »Agent Braktar Sonakk, Sie melden sich unverzüglich beim Kommandanten, oder Sie werden festgenommen.«
    »Kann sein, dass Sie doch ohne mich abfliegen müssen«, sagte Kenas in seinen Kommunikator. »Ich stecke in Schwierigkeiten und werde es wahrscheinlich nicht schaffen. Der Komplex geht in 18 Minuten hoch.«
    »Wo sind Sie jetzt?«, fragte Namak.
    »Null-Ebene, Westflügel, kurz vor dem Ausgang.«
    Namak unterbrach die Verbindung. Kenas hatte nichts anderes erwartet. Namak war letztlich ein Söldner, der nur aktiv wurde, wenn man ihn bezahlte. Und seine Bezahlung deckte ausschließlich Kenas’ Passage nach und von Hakonaar ab. Da Kenas den Rückflug nicht mehr antreten konnte, wäre Namak reichlich dumm, wenn er sich nicht schnellstmöglich aus dem Staub machte.
    Kenas
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