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Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne

Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne

Titel: Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne
Autoren: Anonymous
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sein zufriedenes Lächeln verschwand, als das System wieder ansprang und ihm die Meldung über seine letzte Sendung zeigte.
    Statt wie programmiert die Pfade der Sendung zu löschen, waren die einzelnen Sendestationen alle minutiös protokolliert – bis hin zu ihrem Endempfänger: dem Geheimdienst auf Ebeem …
    Joris Abenaike exerzierte seine hervorragende Selbstbeherrschung, und sein analytischer Verstand trat augenblicklich in Aktion. Als ehemaliger Chef der Analytikabteilung des Star Corps war er es gewohnt, eine Situation wie diese innerhalb von Sekunden minutiös zu durchleuchten. Er versuchte, den Eintrag nachträglich zu löschen und stellte fest, dass das nicht möglich war. Irgendein Fehler, der immer noch im System steckte, verweigerte ihm den Zugriff auf die Protokolldateien, ganz gleich, was er versuchte.
    Messerscharf erkannte er die unausweichlichen Folgen. Da sich die Mail nicht mehr löschen ließ, würde sie auf dem Hauptserver landen und von dort, sobald das System wieder funktionierte, unweigerlich wegen seines mehr als verdächtigen Endadressaten automatisch an die GalAb weitergeleitet. Und die würden einen Text, der an den Temuran ging, natürlich auf Herz und Nieren durchleuchten und nur ein paar Stunden brauchen, um seine wahre Bedeutung zu entschlüsseln. Er löschte die gesamte Festplatte seines Computers, was man durchaus dem Systemausfall anlasten konnte, schaltete ihn aus, stand auf und verließ sein Büro.
    »Sie gehen, Commodore?«, fragte seine Bearbeitungsmanagerin erstaunt.
    Abenaike zuckte mit den Schultern. »Bis das System wieder funktioniert, gönne ich mir eine Pause, Miss Chase. Falls mich jemand braucht, ich bin in meiner Wohnung. Geben Sie mir Bescheid, wenn alles wieder funktioniert.«
    »Ja, Sir.«
    Abenaike ging äußerlich ruhig zu seiner Wohnung und versuchte, von seinem dortigen Computer aus Zugriff auf einen anderen Server zu bekommen, der nicht auf Ganymed stand. Er hatte Glück, dass wenigstens das funktionierte. Er bestellte mit einer Order, die direkt vom Hohen Rat der Solaren Welten auf der Erde zu kommen schien, ein Shuttle des Star Corps-HQ, das ihn abholen und zur Erde bringen würde. Auf dieselbe Weise fälschte er einen Befehl an sich selbst, der ihn eben dorthin beorderte.
    Doch das Risiko, von Laurie abgefangen zu werden, war immens, denn der Chef der GalAb trieb sich immer noch hier herum, und ohne ein Shuttle war es nicht möglich, den Komplex der Akademie auf Ganymed zu verlassen. Das Shuttle würde in einer Stunde bereit stehen, und Abenaike konnte nur hoffen, dass das Computersystem bis dahin nicht wieder in Betrieb war. Falls doch, so wäre sein Leben wohl noch heute vorbei.
     
    *
     
    Joris Abenaike wusste, dass er verloren hatte, als er eine Stunde später zum Shuttlefeld des Raumhafens ging und vor der Schleuse Gregory Laurie mit fünf weiteren Agenten vorfand, die ihm den Weg versperrten. Eine Flucht war unmöglich, denn wohin hätte er auf dieser lebensfeindlichen Welt fliehen sollen? Und im gesamten Gebäudekomplex gab es keine Möglichkeit, sich ewig zu verstecken. Trotzdem versuchte er noch zu retten, was nicht mehr zu retten war.
    »Sie wollen uns verlassen, Mr. Abenaike?«
    Allein schon der zufriedene Gesichtsausdruck des GalAb-Chefs sprach Bände.
    »In der Tat. Ich wurde zum Hohen Rat beordert, und ich nehme nicht an, dass Sie mich daran hindern werden, diesem Befehl Folge zu leisten.«
    Laurie grinste ihn an. »Das würde ich niemals wagen, Mr. Abenaike – wenn Sie tatsächlich dorthin gerufen worden wären. Aber ich erhielt von meinem Hauptquartier gerade eine Nachricht. Sie haben eine Botschaft zum Temuran nach Ebeem geschickt. Meine Leute arbeiten noch an der Entschlüsselung, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihren Inhalt kennen. Und siehe da – was für ein Zufall! – keine zehn Minuten später erhalten Sie angeblich eine Einbestellung zum Hohen Rat auf die Erde. Natürlich haben wir das sofort überprüft, und beim Hohen Rat weiß man noch gar nichts davon, dass man Sie sprechen möchte.« Lauries Gesicht wurde hart. »Es ist vorbei, Mister, und bevor wir mit Ihnen fertig sind, werden Sie uns alles gesagt haben, was Sie wissen und vor allem, weshalb Sie das Attentat auf den Raisa verübt haben – oder besser: verüben ließen.«
    Abenaike spielte im Geist sämtliche Möglichkeiten durch, die ihm noch blieben und kam zu dem Schluss, dass er aus dieser Sache nicht mehr herauskam, egal was tat oder sagte. Also machte
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