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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen
Autoren: Luc Bahl
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können. Als Starr kannte er diese Art von Debatten aus Zeiten der Direktdemokratie und des Konsensdoms natürlich nur zu gut. Deshalb mochte er sie jedoch noch lange nicht. Im Gegenteil. In einer straff hierarchisch organisierten Struktur hätte die Entscheidung, die jetzt endlich getroffen wurde, keine Minute beansprucht …
    Wütend starrte er auf die Uhr und verließ wortlos den Kommunikationsraum und die Kommandozentrale. Die Tatsache, dass die Gefahr Fehlentscheidungen zu treffen, rein objektiv und statistisch gesehen, bei autoritär gefällten Entscheidungen durch Einzelpersonen größer war, kam ihm nicht in den Sinn. Wie der Captain verfügte auch er über eine Kabine in unmittelbarer Nähe zum Schalt- und Machtzentrum des Schiffes, so dass er schon nach wenigen Schritten die Tür hinter sich schließen konnte. Er zog einen flachen Koffer aus dem Spind, legte ihn auf den kleinen Schreibtisch, betätigte das elektronische Schloss und ließ den Deckel aufschnappen.
    Der Koffer war leer. Die Sachen, die sich in ihm befanden, lagen längst sauber aufgeräumt im Spind. Vorsichtig tastete er am Innenrand entlang. Ein kaum hörbares Klicken ertönte und der Boden des Koffers bewegte sich ein Stück in die Höhe. Er klappte ihn vollends zur Seite und zog einen flachen, etwa rechteckigen Gegenstand heraus. Er war nur unwesentlich größer als jenes kleine Gerät, das er vor der Konferenz zwischen die Lüftungslamellen an Captain Kaishuks Kabine geschoben hatte. Das ähnliche Aussehen der beiden Geräte verriet, dass sie zueinanderpassten und vom gleichen Hersteller angefertigt worden waren. Sorgfältig verschloss Meg’ric den Koffer wieder und stellte ihn zurück in den Schrank. Dann nahm er den Gegenstand und drückte an der Seite bis ihm ein kleiner Stöpsel in die Hand fiel, den er ohne zu Zögern in die Öffnung seines Gehörgangs steckte.
    Nun leuchtete das Display des Geräts auf und Meg’ric tippte auf einige der verschnörkelten Symbole, die auf dem Monitor erschienen. Keine Sekunde später wurde die Aufzeichnung des anderen Gegenstands aktiviert, der sich offensichtlich noch unentdeckt an Ort und Stelle befand.
    Der Miniaturlautsprecher in Meg’rics Innenohr übertrug das Gespräch in der Kajüte des Captain und zwar zeitversetzt von jenem Moment an, als der Erste Offizier die Wanze zwischen die Lamellen geschoben hatte.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, hörte er den Captain sagen. »Ich fürchte, Kerim Meg’ric schnüffelt mir hinterher …«
    »Der stellvertretende I.O., oho! Man kann ihm also nicht vertrauen! Aber unser Gespräch sollte vertraulich sein …« Die Antwort war kaum zu verstehen, da für das Mikrophon der Wanze die Übersetzung des Translators leiser klang, als die ursprüngliche, schnatternd, knarrende Äußerung. Meg’ric erkannte die Stimme dennoch auf Anhieb. Sie stammte von Nuschtral, einem Kridan, der offensichtlich unmittelbar neben der Wand stand, in deren Lüftungsschacht die kleine Abhöranlage steckte.
    Nuschtral gehörte wie Bruder William zu jener Arbeitsgruppe, die sich gerade auf der FLAMMENZUNGE befand.
    »Wir haben uns alle bereits ausgetauscht. Egal, ob uns Meg’ric belauscht oder nicht. Wir haben sowieso keine Zeit mehr zum Reden, sondern müssen handeln – und zwar sofort!«
    Meg’ric zuckte zusammen, als er den Sprecher erkannte. Wihnar Egros, der Vertreter der J’ebeem aus der Arbeitsgruppe. Meg’ric empfand es schon als kaum tolerabel, dass die FLAMMENZUNGE in Begleitung der STOLZ DER GÖTTER unterwegs war, nahezu unerträglich war ihm die Vorstellung, dass ein J’ebeem mittlerweile sogar auf seinem Schiff herum stolzieren konnte, so als gehöre es ihm.
    »Es sollte mich nicht wundern, wenn auch der Rest der Bande in der Kabine des Captain versammelt ist …«, dachte er wütend.
    Tatsächlich konnte er kurz darauf die Stimmen von Iswee, einer Shisheni und dem Mantiden Kkiku’h verstehen. Schlau wurde er aus dem Gesagten jedoch nicht. Doch wie alle anderen Expeditionsteilnehmer würde auch er schon bald begreifen, worüber in dieser Runde gesprochen wurde.
    »In der Tat, wir müssen umgehend handeln!«, hörte er jetzt Bruder William, »Aber nicht unüberlegt! Sonst scheitern wir, bevor wir überhaupt auch nur das Geringste erreicht haben …«
    »Wir müssen das ja nicht hier besprechen«, ließ sich Kkiku’h vernehmen.
    »Wo er recht hat, hat er recht«, sagte Nuschtral. »Kommt, wir gehen in …«
    »Schhht!«, zischte es von mehreren Seiten.
    »Beim
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