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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen
Autoren: Luc Bahl
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bei dieser Konferenz vertreten müssen«, sagte Kommandant Kaishuk zu Kerim Meg’ric.
    Vor einigen Tagen hatte sich Tishaga eine hartnäckige, aber wie sich glücklicherweise herausstellte, nicht lebensbedrohende Infektion zugezogen. Die Erste Offizierin musste das Bett hüten und zwar auf der Quarantänestation der FLAMMENZUNGE, weil die Krankheit ziemlich ansteckend war. Automatisch übernahm der nun Ranghöchste den Posten des Ersten Offiziers und es schien, als hätte Kerim Meg’ric nur auf diesen Moment gewartet, um seinen Einfluss an Bord zu vergrößern.
    »Werden die anderen Kommandanten das nicht als Beleidigung auffassen?«, wagte Meg’ric einzuwenden, erntete aber nur verneinenden Blick aus den gelb unterlaufenen Augen seines Vorgesetzten. Es war ein offenes Geheimnis, das Meg’ric die Veränderungen im Sozialsystem der Starr glühend verteidigte. Damit nicht genug hatte er es auch der Protektion des Ersten Sprechers zu verdanken, dass er an der gemeinsamen Expedition der galaktischen Völker teilnehmen durfte. Kaum jemand wagte es laut auszusprechen, aber jeder Starr an Bord des Hundert-Meter-Kreuzers vermutete, dass Meg’rics Aufgaben nicht auf den normalen Dienst eines Offiziers beschränkt waren.
    »Er soll den Captain im Blick behalten«, mutmaßte der eine.
    »Der Erste Sprecher hat ihn mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet, die er Kaishuk gegenüber einsetzen wird, sollte der nicht im Sinne der Neuen Ordnung funktionieren«, meinte ein anderer, der als besonders gut informiert galt. Viele konnten sich zwar nicht vorstellen, dass es wirklich der Erste Sprecher war, der hinter diesen angeblichen Anordnungen stand, aber im Grunde widersprachen sich die Aussagen nicht grundsätzlich. Deshalb glaubten die meisten Offiziere und Crewmitglieder, es müsse etwas an diesen Gerüchten dran sein.
    »Ich hätte diese wichtige Besprechung lieber zusammen mit Ihnen wahrgenommen«, unternahm Meg’ric noch einen letzten Vorstoß. Doch der breite Kiefer seines sauroiden Vorgesetzten begann bereits ungeduldig zu mahlen.
    »Das schaffen Sie schon«, grollte Kaishuk leise. Er schlug Meg’ric eine Spur zu fest, als dass es noch freundlich gemeint sein konnte, auf den Rücken. »Mit Ihrem diplomatischen Geschick, werden Sie mich würdig vertreten. Ich habe im Moment dringendere Verpflichtungen. Das werden unsere Kollegen verstehen …«
    Der Erste Offizier quälte sich ein verunglücktes Lächeln ab, brachte jedoch nicht mehr als ein hilfloses Zähneblecken zustande, als er dem Kommandant hinterhersah, der mit forschen Schritten die Schiffszentrale verließ und ostentativ das Schott hinter sich schloss.
    Zu gerne hätte Meg’ric gewusst, welche Aufgabe so dringend und unaufschiebbar war, dass sie Kaishuk von der Teilnahme an der Funkkonferenz abhielt. Vermutlich war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, Tishaga in ihrem geschwächten Zustand allzu fern bleiben zu müssen. Wahrscheinlich würde er lieber ein Auge auf die fähige Offizierin haben. So blieb Meg’ric nichts anderes übrig, als den Kommandanten zu vertreten. In fünf Minuten begann die Konferenz, da blieb keine Zeit mehr, um ihm nach zu schnüffeln.
    Außer …
    Warum war er nicht direkt darauf gekommen?
    Schnell öffnete er das Schott, gerade noch rechtzeitig, um die schillernde Uniformjacke des Captains hinter der Ecke des Gangs verschwinden zu sehen. Rasch huschte er hinterher und lugte vorsichtig um die Ecke.
    Kaishuk marschierte direkt auf seine Privatkabine zu. Als er sie öffnete, blickte er noch einmal kurz zurück. Hastig zog Meg’ric den Kopf ein.
    Hoffentlich hat er mich nicht gesehen!
    Mit gepresstem Atem und eingezogener Riechzunge lauschte der Erste Offizier, ob der Captain auf dem Absatz kehrtmachte. Schrecklich, wenn er ihn auf frischer Tat ertappen und mit der peinlichen Frage konfrontieren würde, warum er ihm nachspioniere. Doch es ertönte nur das Geräusch der sich schließenden Kabinentür. Erleichtert atmete Meg’ric aus. Dann wagte er es, erneut in den kurzen Gang zu schauen, der zu Kaishuks Kajüte führte. Leer. Mit schnellen, leisen Schritten eilte er zu der Tür und griff noch im Laufen in die Tasche. Direkt neben der Tür befanden sich knapp oberhalb des Bodens die Lamellen der Lüftungsanlage. Vorhin, als der Captain seine Kabine betrat, hatte er zwar nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber dennoch klar und deutlich weitere Personen im Inneren der Kajüte erkennen können. Sie hatten offensichtlich auf den Captain
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