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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen
Autoren: Luc Bahl
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Gefangenen bewacht.«
    »Gut«, rief Dana zurück, »ich komme später noch mal vorbei. Jetzt kann ich mich noch nicht um dieses Wesen kümmern.«
    Sie betrat die Krankenstation.
    »Wie geht es ihm?«, fragte sie den diensthabenden Assistenten.
    »Dr. Gardikov operiert noch«, sagte er und zuckte mit den Schultern. Danas Blick fiel auf Rana, die mit herabhängendem Kopf neben der Tür zum OP hockte und tat, was ihr in diesem Moment am schwersten fiel.
    Warten.
    Dana wollte gerade ein paar aufmunternde Worte an sie richten, als sich das Schott zur Krankenstation öffnete und der Marine hereinkam. Er winkte heftig in Danas Richtung.
    »Was gibt’s?«, knurrte sie verärgert.
    »Kommen Sie, Captain, sehen Sie selbst.« Er rannte zu der Tür der Arrestzelle. »Bitte glauben Sie mir, niemand war da drin, seit ich Wache schiebe … Außer dem Goldenen natürlich!«
    Dana blickte durch das kleine Sichtfenster der Tür.
    »Aufmachen!«, befahl sie.
    Der Anblick, der sich ihr bot, als sie die Zelle betrat, konnte nur als kurios bezeichnet werden. Die goldene Rüstung war zu einem undefinierbaren Bündel zusammengesunken. Es schimmerte noch immer mattgolden, erinnerte aber auch nicht mehr im Entferntesten an die massige, anonyme Gestalt. Dana stieß mit der Stiefelspitze vorsichtig gegen die Überreste. Sie bewegten sich, als seien sie leicht wie trockenes Laub.
    »Sein Anzug …«, murmelte sie. Dann drehte sie sich zu dem Marine um.
    »Wir müssen das untersuchen«, sagte sie, »also lagern sie diese Überreste in einer luftdicht verschließbaren Stahlkiste. Nehmen Sie einen leeren Behälter für kleinere Sprengköpfe, Sie wissen schon, die mit dem chipgesteuerten Codeschloss.«
    »Aye, Ma’am«, sagte der Marine.
    »Was ist eigentlich mit dem Kasten, den der Goldene bei sich hatte?«
    »Äh, Ma’am«, erwiderte der Marine und zeigte mit spitzem Finger nach unten zu dem Bündel. »Nachdem wir festgestellt haben, dass es sich um keine Waffe handelte, haben wir es ihm gelassen …«
    Dana runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Wortlos drehte sie sich um und ging in die Krankenstation zurück. Dort öffnete sich gerade als sie eintrat die Tür zum OP. Wie elektrisiert sprang Rana hoch.
    »Mit vielen Gebeten, viel Zuwendung und eifrigem Training wird er seine Beine wieder bewegen können«, sagte Dr. Gardikov, während sie ihre blutverschmierten Handschuhe in den Abfallbehälter warf. »Der Nerv war zum Glück nur eingeklemmt und nicht durchtrennt. In …«, sie blickte auf ihre Uhr, »zweieinhalb Stunden müsste er aus der Narkose erwachen. Dann können Sie zu ihm.«
    Vor Erleichterung schluchzend fiel Rana der Ärztin um den Hals.
    Auch Dana atmete erleichtert auf und spürte wie ihr Armbandkom vibrierte.
    »Van Deyk?«
    »Kommen Sie auf die Brücke Ma’am. Schnell!«
     
    *
     
    Die insgesamt vier Ereignisse geschahen im Abstand weniger Sekunden. Später behaupteten die Chronisten, alles wäre gleichzeitig passiert, aber das war unmöglich. Hätten sich nämlich die Kollision und die daraus entstehende Supernova der drei Sonnen zeitgleich mit dem Auftauchen der Morax-Raumer, die plötzlich aus dem Bergstromraum stürzten, ereignet, wäre Letzteres der Ortung der STERNENFAUST und der anderen Schiffe verborgen geblieben, angesichts des alle anderen Impulse überdeckenden Sternen-Kollaps.
    So aber registrierten sie die Ankunft der gigantischen Morax-Schiffe, wurden dann von dem überwältigenden Schauspiel der explodierenden Sonnen abgelenkt und traten nur Sekunden später selber in den Bergstromraum ein. Gerade noch rechtzeitig, so dass sich die Morax, die gefährlich nah an dem detonierenden System materialisierten, sie wahrscheinlich gar nicht bemerkten.
    Das vierte Ereignis nahm aufgrund der hastigen Abfolge der drei vorangegangenen zuerst niemand wahr. Erst mit einer Verzögerung von mehreren Sekunden sagte auf einmal Susan Jamil:
    »Die Signale der Sonde …«
    »Was ist damit?«, fragte van Deyk gehetzt.
    »Sie haben aufgehört.«
    »Was?« Dana blieb die Verwunderung förmlich in der Kehle stecken.
    »Ja, Ma’am«, sagte Jamil. »Die Sonde, die durch den Transmitter auf Hohlwelt 2 geschickt wurde, hat soeben aufgehört, Positionssignale zu senden …«
     
    *
     
    In der Küche neben der Kantine versuchte Missie, Ordnung zu schaffen.
    Es war ein aussichtsloser Kampf, ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Aber sie musste diesen Kampf ausfechten, sonst würde ihre Chefin, Sergeant Wanda Ndogo, sie
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