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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen
Autoren: Luc Bahl
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am Leben war.
    Kkiku’hs Blick fiel auf den Thermostrahler, der unterhalb der Konsole mit dem Funkgerät hing. Als gäbe er dem Druck seiner Bezwinger nach, rutschte er bäuchlings ein Stück vorwärts, packte mit einem seiner Kampfarme nach der Waffe, riss sie aus der Verankerung und zog bereits den Abzug durch, noch bevor er sie richtig ausrichten konnte. Wie ein Fächer tanzte der scharf gebündelte Hitzestrahl durch den Raum, bevor er wie ein Schneidbrenner die goldene Rüstung des Angreifers erfasste.
    Kkiku’h hatte keine Ahnung, ob er mit dem Strahler etwas gegen seinen Angreifer auszurichten vermochte.
    Es war seine einzige Chance. Aber zugleich musste er befürchten, dass die goldenen Rüstungen der Hitze standhielten, waren sie doch offensichtlich für eine Umgebung konstruiert worden, deren Merkmale Lava und flüssiges Gestein waren. Was Kkiku’h nicht wusste, war, dass auch die Rüstungen der Goldenen der Hitze von Magma nur bedingt widerstehen konnten. Und er ahnte ebenfalls nicht, dass der Thermostrahl seiner Waffe durchaus vergleichbare Temperaturen erreichen konnte.
    Kkiku’h spürte wie der Druck der messerscharfen Spitze, die sich in das Material seines Schutzanzugs bohrte, nachließ. Keine halbe Sekunde später fiel der abgetrennte Arm des Goldenen zu Boden. Eine grüne Flüssigkeit spritzte aus dem Stumpf.
    Der goldene Koloss fiel direkt neben den abgeschnittenen Arm, aus dem ebenfalls ein grünes Rinnsal floss. Der Körper des gefällten Goldenen wand sich heftig hin und her. Auf dem Boden zuckte der Arm in unkontrollierten Bewegungen.
    Der Mantide hatte jedoch keine Zeit, dieses grausame Schauspiel weiter zu beobachten, denn der zweite Gegner stürzte sich auf ihn und versuchte mit aller Macht, den Strahler zu fassen zu bekommen. Noch immer hielt Kkiku’h krampfhaft den Abzug gedrückt. Nur Bruchteile von Sekunden später sah er, dass der Goldene direkt in den Hitzestrahl gestürzt war. Vage blitzte in Kkiku’h die Erkenntnis auf, dass sein Gegner sehr wohl die Möglichkeit gehabt hätte, mit einem entschlossenen Ruck den Lauf des Strahlers von sich wegzudrücken. Es kam dem Mantiden so vor, als habe der Kontrahent die Mündung direkt gegen sich gerichtet.
    Verwirrt starrte Kkiku’h auf die zusammenbrechende Gestalt. Er wollte sich selbst umbringen! , schoss es ihm durch den Kopf.
    Gehetzt blickte sich Kkiku’h um. Beim Versuch wieder auf die Beine zu kommen, schlitterte er zusammen mit seinen sich in Todeskrämpfen windenden Gegnern über den Boden des Shuttles.
    Dabei sah er voller Schrecken, welche Verwüstungen der Thermostrahl sonst noch angerichtet hatte. In der oberen Hülle der Fähre klafften tiefe Risse, so als wären sie von den Krallen eines riesigen Raubtieres in das Metall geschlagen worden.
    Und er sah, dass die Fähre führerlos zur Oberfläche des Planeten stürzte. Der gewaltige Lavafluss, der bereits mehr als die Hälfte der Pyramide vernichtet hatte, wurde immer größer. Das Shuttle raste direkt den brodelnden Fluten aus flüssigem Gestein entgegen.
     
    *
     
    Bruder William hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Er schob sich in seinem arg ramponierten Schutzanzug durch die Trümmer, die sich im Inneren der Pyramide türmten. Genauer gesagt durch den Teil des Gebäudes, der noch vorhanden war. Er konnte fast nichts mehr aus eigener Kraft bewerkstelligen und so hatte er, als er sich unter dem Felsbrocken hervorarbeitete, instinktiv das Antigrav-Aggregat eingeschaltet und bewegte sich in einer merkwürdigen Mischung aus Kriechgang und Schwerelosigkeit vorwärts.
    Niemand hatte auf seinen Funkspruch reagiert. Das machte ihm im Moment noch mehr Sorgen, als das Gefühl der Taubheit von der Hüfte abwärts. Dann sah er, warum ihm niemand hatte antworten können.
    Wihnar Egros musste sofort tot gewesen sein. Eine scharfkantige Felsplatte von mehreren Tonnen Gewicht hatte ihn und seinen Schutzanzug in zwei Teile gespalten, so als hätte ein wütender Morax mit einer gewaltigen Axt auf den J’ebeem eingeschlagen. Keine fünf Meter von den grausam verstümmelten Überresten seines Gefährten entfernt fand er die Leiche Nuschtrals. Im ersten Augenblick konnte Bruder William nicht erkennen, was den Tod des Kridan verursacht hatte. Mühsam drehte er seinen Schutzanzug herum. Dann sah er das kaum daumengroße Loch im hinteren Teil des Helms.
    Das bestialische Gasgemisch dieser Welt hat ihm keine Chance gelassen , dachte William. Schon kleinste Mengen davon eingeatmet müssen
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