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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen
Autoren: Luc Bahl
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ihrer Rüstungen einzuschalten und den Sturz abzufangen.
     
    *
     
    »Hier ist der Teufel los«, übersetzte das Translatorprogramm den Beginn von Kkiku’hs Bericht. Der Bildschirm blieb leer, da der Mantide vergessen hatte, die Übertragungskamera einzuschalten. Allein daran konnte Dana ermessen, wie aufgeregt er sein musste. Wie schon beim ersten Funkspruch von Kommandant Kaishuk war die Übertragung miserabel. Permanente Störgeräusche knatterten im Hintergrund, von denen Kkiku’hs Original-Ton manchmal kaum zu unterscheiden war.
    Dafür hatte er an etwas anderes gedacht. Dana sah, als sie zu Susan Jamils Monitor blickte, dass der Mantide auch den Empfänger eingeschaltet hatte.
    »Wie lange brauchen die Signale im Moment, Lieutenant?«, fragte sie Jamil.
    »Wir sind dem Planeten so nah, wie nie zuvor«, erwiderte die Kommunikations-Offizierin. »Drei Minuten und 22 Sekunden«, präzisierte sie.
    »Schalten Sie die Kamera ein, Kkiku’h!«, sprach Dana, ohne sich von seinem um drei Minuten und 22 Sekunden zeitverzögerten Bericht ablenken zu lassen. Sie redete ihn in offizieller Position an, weshalb sie ihn mit Sie ansprach. Der Funkverkehr wurde auch zu den anderen Schiffen übertragen. Privat waren sie längst beim Du. »Wir empfangen nur Ton-Signale …«
    Frühestens in sieben Minuten würden sie erfahren, ob Kkiku’h ihre Antwort verstanden hatte. Dann konnten die ersten Bilder auf der STERNENFAUST eintreffen – oder nicht …
    »Was ist mit den anderen?«
    Die Antwort auf diese Frage kam wesentlich schneller. Offensichtlich hatte sich Kkiku’h wieder so weit beruhigt, dass er nach dem kurzen für die Brückenbesatzung der STERNENFAUST nur schwer nachzuvollziehenden Bericht über die Attacke durch die beiden Goldenen, eine präzise Zusammenfassung jener Ereignisse wiedergab, die sich seit ihrer Ankunft auf dem Planeten abgespielt hatten, so weit er sie vom Shuttle aus hatte mitverfolgen können. Sie erfuhren, dass er allein in der Fähre die Stellung hielt, dass er noch gesehen hatte, wie die anderen Gefährten vor dem Eingang der Pyramide von einer imposanten Erscheinung in mattgoldener Rüstung begrüßt wurden und dieser Gestalt schließlich ins Innere des gewaltigen Bauwerks gefolgt waren.
    »Seitdem herrscht Funkstille«, sagte Kkiku’h. »Nach dem Überfall durch die beiden Goldenen befürchte ich das Schlimmste. Und ich weiß offen gestanden nicht, was ich tun soll. Leben Bruder William, Captain Kaishuk und die anderen noch? Wie viele von diesen Wesen in den goldenen Schutzrüstungen gibt es? Habe ich alleine eine Chance gegen sie vorzugehen? Ich darf mich das nicht fragen – ich muss es wagen!«
    Ohne seine Erzählung weiter zu unterbrechen, hatten sie ihm gebannt zugehört. Immer wieder unterbrach Kkiku’h seinen Bericht, um seine Gedanken zu sammeln.
    Es klingt wie ein Testament , dachte Dana und fluchte innerlich über die Untätigkeit, zu der sie verdammt war.
    Niemand achtete auf die Zeit, die verging, als plötzlich nach einer erneuten kurzen Pause auf einmal der Bildschirm aufflackerte. Danas Botschaft war angekommen. Sie sah den Mantiden in seiner Schutzkleidung und versuchte auf den wenig brillanten, oft flackernden Bildern mehr zu erkennen.
    Dana Frost schaute wie gebannt auf den Schirm. Hinter Kkiku’h, im Hintergrund, tat sich jetzt etwas. Sie fühlte sich auf einmal wie an ihren Kommandantensessel gefesselt. Ohnmächtig und ohne die geringste Chance eingreifen zu können, musste sie die Katastrophe mit ansehen. Ihre eigene Stimme klang gellend und fremd zugleich in ihren Ohren, als sie schrie: »Kkiku’h! Hinter Ihnen! Passen Sie auf!«
    Doch die Warnung an ihren mantidischen Freund würde zu spät bei ihm ankommen. Etwa drei Minuten und 22 Sekunden zu spät.
     
    *
     
    Als er wieder aus seiner Ohnmacht erwachte, konnten nur wenige Minuten, vielleicht sogar nur ein paar Sekunden vergangen sein. Trotzdem hatte die Schwärze eine seltsame Leere in seinem Kopf hinterlassen. Als Erstes fragte er sich, wer er war.
    »Habe ich einen Namen?«, flüsterte er und wunderte sich zugleich, dass er die Sprache, die er benutzte, verstand. Dass es überhaupt so etwas wie Sprache gab. Doch etwas sagte ihm, dass derart scholastische Fragen zwar interessant seien, aber ihm im Moment kaum weiterhalfen.
    »Scholastisch?«, fragte er, weil ihm dieses seltsame Wort zwar bekannt vorkam, aber auch wie eine beliebige Folge von Silben ohne Sinn.
    Dennoch. Irgendetwas war da, war demnach vorher schon
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