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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen
Autoren: Luc Bahl
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verankerten sich stattdessen umso fester in seinem Gedächtnis. Und was noch erschreckend lebendig blieb, war die Erinnerung an die panische Angst, die ihn durch und durch erschüttert hatte, als er noch der Gefangene seines Traums war.
    Die drei Sonnen von der jeweils mehr als zehnfachen Größe der Heimatsonne der Solaren Welten bildeten ein exaktes, gleichschenkliges Dreieck, das in seiner unglaublichen Präzision wie eine flammende Pyramide im All schwebte und eines ganz gewiss nicht sein konnte: nämlich natürlichen Ursprungs.
    Doch damit nicht genug. Genau im Zentrum des Dreiecks befand sich ein etwa neptungroßer Planet. Von ihm schienen – beweisen konnte das bisher niemand auf den Forschungsschiffen – die unfassbaren Kräfte auszugehen, die dieses fragile Gebilde im Gleichgewicht hielten.
    Die seltsamen Kraftlinien, die von dem Planeten ausgingen und in die Koronen der Sonnen eintauchten, waren gelegentlich sogar mit bloßem Auge zu beobachten. So wussten sie zwar um ihre Existenz, aber mehr auch nicht. Keine der unbemannten Sonden hatte bisher brauchbares Datenmaterial liefern können, das den Wissenschaftlern Aufschluss darüber gegeben hätte, um was für eine Art von Energie es sich bei diesen Strahlen handelte. Und auch die hochempfindlichen Ortungsanlagen der Expeditionsschiffe lieferten keine brauchbaren Hinweise.
     
    *
     
    »Ein kosmisches Phänomen, das uns nur Rätsel aufgibt«, murmelte Ashley Briggs, der ein Analyseprogramm nach dem nächsten in seine Anlage lud, um auch die unwahrscheinlichsten Möglichkeiten durchrechnen zu lassen und gegebenenfalls ausschließen zu können.
    »Sagten Sie etwas, Lieutenant?«, fragte Dana Frost, die gerade eine Funkkonferenz mit den Kommandanten der anderen Expeditionsschiffe vorbereitete.
    »Äh – entschuldigen Sie, Ma’am, ich wollte Sie nicht stören, aber ich fürchte, wir beißen uns an diesem Sonnen-Dreieck die Zähne aus.«
    »Wie meinen Sie das, Briggs?«
    »Die einlaufenden Daten sind total widersprüchlich. De facto dürfte diese Konstellation überhaupt nicht existieren …«
    »Sie werden mit Ihrer Arbeit keinen Schritt weiterkommen, wenn Sie nicht das, was nun einmal da ist, akzeptieren«, mischte sich Stephan van Deyk in das Gespräch ein.
    »Das meine ich nicht, Sir«, erwiderte Briggs. »Uns ist allen klar, dass das Gebilde künstlich ist, künstlichen Ursprungs sein muss und wir sehen so etwas wie Kraftlinien, die es anscheinend in Form halten. Aber eigentlich stehen die Sonnen mit ihrer jeweiligen Masse-Anziehung viel zu eng beieinander. Sie müssten ineinanderstürzen und zu einem einzigen Gebilde verschmelzen …«
    »Aber sie tun es nicht«, knurrte Robert Mutawesi auf seinem Platz an der Taktikkonsole.
    »Und warum tun sie es nicht?«, ergänzte Dana Frost. Sie wusste, dass niemand darauf eine Antwort hatte. Fast genauso interessant fand sie die Frage, was passieren würde, wenn sie es täten. Eine Super-Nova selten gesehenen Ausmaßes , überlegte sie.
    »Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Briggs, dass die Kraftlinien, wie Sie die energetischen Strahlen nennen, etwas mit Gravitation zu tun haben könnten?« Mutawesi versuchte, nicht allzu ironisch zu klingen. Es misslang. Ebenso wie der Ortungsoffizier ein entnervtes Stöhnen angesichts Mutawesis kluger Bemerkung nicht unterdrücken konnte.
    »Was sonst, Lieutenant Commander«, zischte Briggs, der den Ranghöheren immer nur dann mit seinem Rang ansprach, wenn er deutlich machen wollte, dass sich dessen intellektuelle Fähigkeiten mit dem von ihm bekleideten Rang irgendwie nicht in Einklang befanden. »Aber haben Sie schon mal Gravitation gesehen ? Ich meine die Kraft an sich, nicht die Auswirkung, wenn Sie über Ihre eigenen Füße stolpern und auf die Nase fallen?«
    »Genug jetzt«, fuhr Dana dazwischen. »Wenn Sie noch weiterdiskutieren wollen, machen Sie das bitte nach Schichtende privat bei einem Syntho-Drink.«
    Augenblicklich kehrte wieder wohltuende Ruhe auf der Brücke ein, nur untermalt vom leisen Brummen, Raunen und Wispern der unzähligen Apparaturen, Bildschirme und Rechner, die im Hintergrund still und leise arbeiteten und ohne die an Bord der STERNENFAUST nichts aber auch gar nichts funktionieren würde.
    Dana wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu, die Tagesordnung der Schaltkonferenz vorzubereiten, in der sie mit den anderen Kommandanten das weitere Vorgehen der Expedition bei der Erforschung des »Phänomens« abstimmen wollte.
     
    *
     
    »Sie werden mich
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