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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo
Autoren: Luc Bahl
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Raumanzug war so schwach, dass die Patrouille, die ihn entdeckt hat, auch über ihn hätte hinwegfliegen können, ohne ihn wahrzunehmen. Schließlich lag er zu dieser Zeit bereits regungslos und ohne Bewusstsein am Boden. Neben ihm ein kleiner, notdürftig umgebauter Roboter, der irgendwo im nirgendwo stehen geblieben war, weil die Antriebswelle eines seiner Räder gebrochen war.«
    In genau diesem Augenblick betrat niemand anderes als Winston Bardolo in Begleitung von Titus Wredan die Offiziersmesse.
    »Bei allen Sternengöttern«, rief Lexington, »wie kommen Sie denn hier her? Wer hat Sie freigelassen?«
     
    *
     
    Unmittelbar nach der verhinderten Strafaktion hatte Atraan nach und nach alle Anwesenden mit den unterschiedlichsten Aufgaben weggeschickt.
    »Du kannst mir glauben, es ist kein Vergnügen diese Sippe anzuführen. Kein Vergnügen …«
    Im ersten Moment schwieg Dana überrascht. Sie hatte bislang nicht den Eindruck gehabt, dass die Morax zu Smalltalk neigten – oder sich an der Schulter einer Sklavin ausweinten.
    »Aber einem mächtigen, unbesiegten Herrscher liegt doch die ganze Galaxis zu Füßen«, erwiderte Dana.
    »Das ist der Punkt«, sagte er. »Je mehr dir zu Füßen liegt, desto mehr Ärger und Arbeit halst du dir auf.«
    »Ist das der Grund, warum du es abgelehnt hast, den Planeten zu plündern?«, fragte Dana. Sie spielte auf den Vorfall an, der dem Unterführer Gabbkar das Leben gekostet hatte.
    »Dafür gab es viele Gründe«, knurrte Atraan.
    »Ich weiß, es steht mir nicht zu, das zu fragen …«
    »Du willst wissen, warum ich diese prachtvolle Gelegenheit habe verstreichen lassen. Du bist von allen Sklavinnen, die mir bisher dienten, diejenige mit dem klügsten Kopf, aber wenn das allein dein Vorzug wäre, ich hätte dich nie beachtet …«
    »Es steht mir auch nicht zu, das zu fragen, aber ich tue es dennoch. Was zeichnet mich neben meinem Kopf noch aus?«, fragte Dana mit fester Stimme, wohl wissend, dass sie längst eine Grenze überschritten hatte, die sie den Kopf kosten konnte.
    »Güte«, antwortete Atraan. »Sie ist verschwendet. Du hättest deine Peiniger bestrafen sollen.«
    Das sind wohl eher die Morax, nicht deren Sklaven.
    »Außerdem Instinkt. Bei dir paart sich Intelligenz mit Instinkt, du spürst genau, wie weit du bei mir oder anderen gehen kannst. Hinzu kommt, dass du für deine zarte Konstitution ungewöhnlich kräftig und kampfstark bist. Das hat ja auch schon Taur wohlwollend bei dir festgestellt.«
    »Ich bin mir der Ehre bewusst, solch lobende Worte von dir hören zu dürfen.«
    Ein mächtiges Zittern erschütterte Atraans riesigen, massigen Leib. Gleichzeitig stieß er eine Abfolge unverständlicher, gutturaler Laute aus. Dana begriff, dass sich der oberste Herrscher des Morax-Clans gerade ausschüttete vor Lachen.
    »Wohl gesprochen«, prustete er. Selbst der Translator übertrug noch, dass er mit diesen zwei Worten Danas Tonfall imitierte.
    »Du willst nicht über deine Gründe reden …«, lenkte Dana sanft wieder auf das ursprüngliche Thema zurück und wechselte zum rechten Fuß.
    »Doch«, donnerte Atraan. »Du gefällst mir trotz deiner Zerbrechlichkeit.
    Doch dafür, dass J’ebeem so schauerlich aussehen, kannst du schließlich nichts.« Die Morax waren scheinbar nicht dazu in der Lage, den Unterschied zwischen Menschen und J’ebeem zu erkennen. »Grund eins, warum ich diesen Planeten verschont habe: Gabbkar kam mit dem Vorschlag, um mich herauszufordern. Hätte ich ihm zugestimmt, hätten die anderen Unterführer dies als Schwäche angesehen.«
    »Möglicherweise.«
    »Möglicherweise? Nein, ganz sicher! Darauf kannst du Gift nehmen!«
    Für einen Moment war Dana erstaunt, dass es diese Redeweise auch bei den Morax gab.
    »Grund zwei: Ich frage mich manchmal, ob wir das Richtige tun …«
     
    *
     
    Noch bevor Bardolo oder Wredan antworten konnten, gellte die Alarmsirene alles übertönend durch das Schiff.
    »Sie kommen mit!«, versuchte sich Lexington verständlich zu machen und zeigte auf die beiden Ausbrecher. Mit der anderen Hand winkte er Robert Mutawesi, der unmittelbar nach den beiden Gefangenen die Kantine betreten hatte zu, sich heran. Er wies ihn mit einem Kopfnicken auf Wredan und Bardolo hin.
    »Alles außer Jefferson und Dr. Gardikov auf die Brücke«, schrie er. Das war sinnvoll, denn im Alarmfall hatten der Leitende Ingenieur und die Ärztin auf der Brücke nichts verloren, sondern mussten sich auf ihre Posten begeben. »Und Sie
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