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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo
Autoren: Luc Bahl
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gefährliches Blutgerinnsel im Gehirn zu beseitigen, doch um den Heilungsprozess nicht zu gefährden, hielt sie ihren Patienten im künstlichen Koma.
    Den Platz des Kridan nahm vorübergehend ein Mantide ein: Kikku’h. Als Milton Lexington III. zu der Versammlung stieß, diskutierten sie den Eingriff der Ärztin.
    »Ich brauchte ihm dafür nicht den Schädel aufzusägen«, wehrte Dr. Gardikov gerade eine saloppe Bemerkung von Jefferson ab, gerade als sich Lexington setzte. »Das Zauberwort heißt Ultraschall und zwar punktuell eingesetzt.«
    »Das erfordert sicher eine ruhige Hand«, warf der Leitende Ingenieur versöhnlich ein.
    »Eine sehr ruhige Hand, weil sonst das umliegende Gewebe beschädigt wird, mit unabsehbaren Folgen. Aber es ist alles gut gegangen …«
    »Es gab einen berühmten, mantidischen Philosophen, der vor rund tausend Solar-Jahren in der Provinz Strr’ch gelebt und gelehrt hat«, sagte Kikku’h, »der hat in Bezug auf das Gehirn, namentlich sein eigenes, ein paar kluge Dinge gesagt.«
    »Zum Beispiel …«, fragte Bruder William.
    »Dazu muss ich vorausschicken, dass unsere medizinischen Wissenschaften damals noch nicht die Möglichkeit kannten, mittels Tomographien Bilder vom Inneren eines Schädels anzufertigen«, antwortete Kikku’h. »Alles was wir über unsere eigene Biologie und Anatomie wussten, basierte auf den Sektionen von Toten. Stn’wtt’G sagte damals, dass kein Mantide von sich sagen könne, dass er über ein Gehirn verfüge. Man nehme es an, weil man in die Schädel der Verstorbenen hineinblicke, aber das seien andere, nicht man selbst. Bei einem selbst könne der Kopfkasten genauso gut leer sein, mit einem übel riechenden Gas gefüllt oder mit Kl’ckrr, kleinen Kügelchen, mit denen bei uns die gerne Kinderspielen …«
    »Das ist auch heute noch so«, sagte Lexington schmunzelnd. »Wer nicht gerade in die Verlegenheit kommt, seinen Kopf unter einen Diagnose-Scanner zu legen, stirbt möglicherweise, ohne je erfahren zu haben, ob auch er zu den Glücklichen gehörte, die Hirn ihr eigen nennen konnten. Dann und wann schützt einen noch nicht einmal ein Übermaß an Bildung und Wissen vor fehlendem Hirn …« Als er die fragenden Blicke sah, erzählte er, was sich kurz zuvor mit Professor Pope abgespielt hatte.
    »Was wissen Sie über Winston Bardolo«, fragte er Kikku’h, um das Thema zu wechseln.
    »Ein zäher Mann, den der Überlebenswille Entbehrungen aushalten ließ, denen andere Luftatmer nicht gewachsen gewesen wären«, antwortete der Mantide. »Für unsereins wäre es viel leichter möglich gewesen, eine derartige Strecke zurückzulegen, aber wir brauchen auch keinen Sauerstoff, sondern nur Selen, das auf dieser Welt reichlich vorkommt.«
    »Aber die Kälte …«, warf Rana Quaid ein.
    »Gegen die hätten wir auf Dauer auch Schutz benötigt«, gab Kikku’h zu. »Obwohl wir kurzfristig sogar die Kälte des Weltraums überstehen können.«
    »Wissen Sie denn, was überhaupt passiert ist?«
    »In der Zeit unseres Exodus sind zahllose galaktische Freibeuter und Glücksritter so gut wie aller Spezies über unsere entvölkerten Planeten hergefallen und haben geplündert, was nicht niet- und nagelfest war.«
    Ich weiß, dazu gehörten leider auch zahlreiche Bewohner der Solaren Welten , seufzte Lexington in Gedanken.
    »Im Verlauf dieser Raubzüge hat es den Auftraggeber der geheimen Station auf diesen Planeten des Scriba-D-5-Systems verschlagen. Vielleicht ein Nachzügler. Ludolf Levantier, aber das wissen Sie, wir haben Ihnen Bardolos Aussage zukommen lassen …«
    Lexington nickte. »Unauffindbar, der Mann. Wir haben ihn galaxisweit zur Fahndung ausgeschrieben …« Er zuckte mit den Schultern. Jeder wusste, dass das nur eine Formalie war. Wenn sich Levantier nicht ausgesprochen dumm anstellte oder sich freiwillig den Behörden überantwortete, würde man ihn nie erwischen.
    »Aber wie ist es überhaupt zu der Vernichtung der illegalen Station gekommen?«, fragte Bruder William.
    Kikku’h antwortete mit einem knarrenden Geräusch, das der Translator unübersetzt ließ. Auf dem kleinen Bildschirm des Geräts war lediglich ein formatfüllendes Fragezeichen zu sehen. Der Christophorer wusste, dass das Kikku’hs Antwort war. Die Mantiden tappten über die Ursachen des Unglücks ebenso im Dunkeln wie Winston Bardolo selbst oder sie.
    »Wir wissen nur, dass dieser Mann unwahrscheinliches Glück hatte«, sagte Kikku’h. »Die Sendeleistung des Funkgeräts in seinem
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