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Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)
Autoren: Luc Bahl
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hatte, hatte sein Lasso offensichtlich von einem Gebüsch aus geworfen und abgewartet. Jetzt war er hervorgekrochen, um ihm den Rest zu geben.
    »Kanturiol!« Blitzende Augen blickten auf ihn herab. »Das … das hätte ich von dir nicht erwartet …« Überraschung, Vorwurf und maßlose Enttäuschung klangen in der Stimme.
    Er krächzte unverständlich. Odira … , sollte es heißen. Aber er brachte natürlich kein Wort hervor. Die jüngste Tochter Malachenkos trug die Uniform der fürstlichen Jäger. In ihrer rechten Hand hielt sie die lange Wurfangel wie einen Speer. Auf der Spitze steckte die schmale, zweischneidige Klinge des Bajonetts, bereit sich zwischen die Rippen des Opfers zu bohren. Odira beugte sich über Kanturiol.
    In diesem Moment griff er an.
    Mit letzter Kraft traten seine Füße gegen ihre Knie. Eine Hand löste sich von der Schlinge um seinen Hals und packte Odira am Wams, die Momente lang nur von seinem Arm gehalten, in der Luft schwebte. Dann gab er ihrem Körper einen Drall und sie prallte mit dem Kopf gegen einen entwurzelten Baumstamm. Mit einem Seufzer ließ sie Wurfangel los und verlor augenblicklich das Bewusstsein. Sofort rollte er neben sie, riss das Bajonett aus der Verankerung und zerschnitt die tödliche Schlinge.
    Sein Hals schmerzte wie verrückt und dennoch war der erste Atemzug das berauschendste Gefühl, das er jemals empfunden hatte. Als nach einer halben Ewigkeit wieder Luft in seine Lungen strömte und das Blut in den Schädel pulsieren konnte, war es aber auch für ihn endgültig zu viel. Ohnmächtig sackte er neben Odira zusammen.
     
    *
     
    »Kommt Ihnen das bekannt vor, Bruder William?«
    Stephan van Deyk zeigte auf den Hauptmonitor, der die abweisende Gesteinswüste eines Planeten von der Saturngröße zeigte. Nur dass dieses Exemplar weder über eine Atmosphäre noch über Monde oder ein Ringssystem verfügte. Die Zentralsonne, die der graue Trabant umkreiste, war so weit von dem Planeten entfernt, dass sie nur als ein etwas hellerer Stern unter den zahllosen Sternen der Galaxis erschien.
    Der Christophorer nickte.
    »In der Nähe seiner Umlaufbahn befindet sich der Punkt, an dem wir das Riesenschiff der Morax zuletzt orten konnten.«
    »Das heißt der Planet gehört zum System.«
    »Daran gibt es keinen Zweifel. Dieser Gesteinsklotz ist kein Wanderer …«
    »Vielleicht wurde er irgendwann einmal vom Zentralgestirn eingefangen«, spekulierte William. Der Blick, den ihm van Deyk zuwarf, sprach Bände.
    Er hat dich nicht auf die Brücke gerufen, um über die Herkunft dieser kalten Welt zu diskutieren … Dennoch sprach er das Offensichtliche noch nicht direkt an. »Nutzt das Riesenschiff diesen Planeten als Stützpunkt oder versteckt es sich womöglich im Ortungsschatten?«, fragte er.
    »Unwahrscheinlich«, knurrte van Deyk. »Wir haben ihn, während ich auf Sie gewartet habe, ringsherum bereits sorgfältig gescannt. Ein Objekt von der Größe unserer Angreifer kann sich auf dieser Welt nicht verstecken.«
    »Aber vielleicht in ihr drin?«
    »Das wollte ich von Ihnen hören«, erwiderte van Deyk mit einer unterschwelligen Schärfe in der Stimme. »Sie kennen die Hohlwelt besser als ich, viel besser. Halten Sie das für möglich?«
    Er steht merklich unter Stress, ist unausgeschlafen und die Entführung von Dana Frost geht ihm mindestens ebenso an die Nieren wie den meisten an Bord … Kein Wunder. Vorher hat er sich die Führung der STERNENFAUST mit ihr quasi geteilt. Wenn er jetzt die Brücke verlässt, gibt es niemanden, zu dem er sagen kann: I.O., die Brücke gehört Ihnen …
    »Wenn es sich bei diesem Planeten«, sagte William laut, »tatsächlich um eine Hohlwelt handelt, können wir nichts ausschließen …«
    Es gab ein paar Indizien, die dafür sprachen. Ähnlich wie die während des Krieges mit den Kridan von Professor Schmetzer und der STERNENFAUST entdeckte Hohlwelt, waren die Spuren einer gewaltigen, künstlichen Bearbeitung des Planeten auch hier unübersehbar. Ein kleines Bild wurde in die rechte Monitorecke eingeblendet. Es zeigte die alte Hohlwelt mit Sicht auf die großen, geheimnisvollen Schriftzeichen der Toten Götter, die zum Teil fast haushoch in dem künstlichen Poltrichter aus dem massiven Gestein geschnitten worden waren.
    Auch bei diesem Planeten gab es einen solchen Trichter mit einem Durchmesser von gut einhundert Kilometern, der aussah, als habe man einen riesigen Bohrer angesetzt, um den Planeten aufzubohren.
    »Können Sie näher
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