Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster

Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster

Titel: Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster
Autoren: M’Raven
Vom Netzwerk:
kaltzustellen. Seine »Schande« war ein willkommener – und beabsichtigter – Anlass, sowohl das Haus Haskano wie auch das Haus Naris in ihrer Macht zu beschneiden.
    Zum Erstaunen aller war es Siron aber gelungen, mit dem Anfängerauftrag die Aufmerksamkeit des Wissenschaftsrats zu erregen, der ihm die zweithöchste überhaupt mögliche wissenschaftliche Auszeichnung verliehen hatte. Außerdem hatte er indirekten Anteil daran gehabt, dass die J’Ebeem in Friedensverhandlungen mit den Menschen getreten waren. Siron war dadurch in vollem Umfang rehabilitiert worden.
    Merlik hoffte, dass ihm die Verdienste seines Cousins bei seinem Vorhaben nützlich sein würden. Sein Aufenthalt auf Otano diente nämlich in erster Linie der Brautschau. Zur Verleihung der Auszeichnung des Wissenschaftsrats an Siron war auch Kando Fanshur in Begleitung seiner Tochter Kamiana geladen gewesen, der seinerseits einen angeheirateten Cousin im Rat hatte. Merlik konnte auf dem der Verleihung folgenden Empfang ein paar Worte mit ihr wechseln und war von ihrem Wesen überaus angetan. Da seine Familie ihn ohnehin schon seit Längerem drängte, endlich und möglichst vorteilhaft zu heiraten, hatte er beschlossen, sein Glück mit Kamiana Fanshur aus dem Haus Lovinar zu versuchen.
    Die Mitglieder der j’ebeemischen Adelshäuser heirateten in der Regel nur nach sachlichen Gesichtspunkten. Gefühle spielten dabei selten eine Rolle. Allerdings hatten manche das Glück, dass sich Liebe oder doch zumindest Zuneigung zwischen den Partnern im Laufe der Zeit einstellte. Siron und seine Frau Taila hatten dieses Glück, und Merlik hoffte, dass er es auch haben würde.
    Vorher musste er allerdings Kando Fanshur davon überzeugen, dass er die beste Partie für Kamiana war. Eine Einladung ihrer Familie wäre der passende Anlass gewesen, sie wieder einmal zu treffen. Merlik hatte sich einen Plan zurechtgelegt, mit dem er diese Einladung zu bekommen hoffte. Er war von Beruf Biochemiker und konnte sich rühmen, in seinem Fach wirklich gut zu sein. Noch hatte er es nicht geschafft, in den Wissenschaftsrat aufgenommen zu werden, aber er war bereits Mitglied der Wissenschaftlichen Adlaten. Diese Mitgliedschaft war Voraussetzung dafür, bei entsprechenden Verdiensten eines Tages in den Rat gewählt werden zu können.
    Merliks Plan fußte auf der Tatsache, dass Otano eine zunehmende Rolle in der Versorgung des Reiches mit exotischen Früchten zu spielen hoffte. Falls es jemals gelang, den Ertrag zu steigern, konnte Otano – und mit ihm die Fanshurs – zu einem bescheidenen, später durchaus größeren Reichtum gelangen. Die Nachfrage nach Otano-Getreide und Früchten war groß. Merlik hatte sich Bodenproben und Pflanzen besorgt und mit ihrer Hilfe in den vergangenen Monaten einen Spezialdünger entwickelt, der die Erträge verdoppeln, vielleicht sogar verdreifachen konnte.
    Nachdem er sich sicher war, dass sein Dünger wirklich hielt, was er versprach, hatte er das über ein paar Ecken Kandos Cousin im Wissenschaftsrat wissen lassen und war einige Tage später zu seinem »Urlaub« nach Otano aufgebrochen. Wenn sein Plan funktionierte, würde der Mann Kando von Merliks neuem Dünger berichten und ihn ebenfalls wissen lassen, dass der Erfinder dieses Wunders gerade auf Otano weilte. Wenn er Kando richtig einschätzte, würde dieser ihn früher oder später in sein Haus einladen. Danach lag es allein an Merliks Verhandlungsgeschick, ob er den Lovinar-Patriarchen dazu bringen konnte, seiner Heirat mit Kamiana zuzustimmen.
    Bis es so weit war, übte er sich in Geduld und bewunderte die »Tempel der Drachengötter«, eine grandiose Felsformation, die vom Klima wie die fast perfekten Nachbildungen von riesigen Drachenköpfen modelliert worden war. Unterhalb dieser auf langen »Hälsen« thronenden »Köpfe« befanden sich ausgedehnte Höhlenlabyrinthe, die irgendjemand mal als »Tempel« bezeichnet hatte. Seitdem trugen die Felsen ihren exotischen Namen.
    Merlik ging sogar in die vorderen Höhlen hinein. Sie waren geräumig und hätten mit etwas Fantasie tatsächlich einmal Tempelhallen gewesen sein können. Doch eigentlich handelte es sich nur um von einem urzeitlichen Ozean ausgewaschene Hohlräume.
    Er beendete seine Besichtung und kehrte in die Hauptstadt Otarak zurück, in der er sich im besten Hotel einquartiert hatte. Normalerweise hätte er eine bescheidenere Unterkunft bevorzugt. Nicht weil er sich ein teueres Hotel nicht leisten konnte, sondern weil er nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher