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Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics

Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics

Titel: Sternenfaust - 045 - Die Entscheidung der Genetics
Autoren: M’Raven
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Genetikerförderation wurde von menschlichen Siedlern gegründet, von ›normalen‹ Menschen aufgebaut und mit Hilfe der ›normalen‹ Bevölkerung, die übrigens immer noch die Mehrheit der Bewohner der Drei Systeme stellen, zu dem gemacht, was sie heute ist. Ist dieser so genannte Exodus jetzt der Dank der genoptimierten Kinder an ihre Eltern? Denn es sind Ihre eigenen Eltern und Großeltern, die Sie hier zwangsumsiedeln. Politik ist eine Sache, Admiral, Moral und Anstand eine ganz andere. Ist ›Aktion Exodus‹ Ausdruck der unter den Genetics vorherrschenden Moral?«
    »Durchaus nicht«, antwortete Kamamuriu mit der Andeutung eines Lächelns. »Sie ist ein Ausdruck unseres Fortschritts. Bisher haben die Fortschritte in der Evolution des Menschen Jahrtausende gebraucht, um sich zu etablieren. Ein Beispiel: Der moderne Mensch benötigte ungefähr 50.000 Jahre, um sich aus dem Cro-magnon-Menschen zu entwickeln. Dank unserer heutigen – zugegeben technischen – Möglichkeiten, schaffen wir einen solchen Sprung innerhalb weniger Jahrzehnte. Der Cro Magnon hätte in der heutigen Welt keinen Platz mehr und würde entweder in Reservaten leben oder auf eine eigene Welt umgesiedelt werden müssen, und zwar in seinem eigenen Interesse.«
    »Das heißt also, Sie sehen in den nichtoptimierten Menschen eine Art modernen Steinzeitmenschen und sich tatsächlich als Homo superior , als Übermenschen, wie einige Genetics sich selbst schon bezeichnen?«
    »Tatsache ist, dass es keine Aufgabe gibt, für die ein Genetic nicht qualifizierter ist als ein Normaler. Damit haben die Nichtoptimierten in unserer Genetikerförderation keine Zukunft. Deshalb trennen wir uns von ihnen.«
    »Das können die doch nicht machen!«, wiederholte Simon E. Jefferson immer noch fassungslos. Er war selbst ein Genetic der ersten Stunden und bereits von seinen eigenen Leuten überheblich als »Auslaufmodell« bezeichnet worden, weil seine speziell für die Arbeit in Methanminen konzipierten Optimierungen schon seit Jahren überholt waren.
    »Tja, Lieutenant«, sagte Ragnarök S. Telford, der zweite Genetic an Bord der STERNENFAUST nicht minder grimmig. »Wie es aussieht, haben die es gerade getan …«
     
    *
     
    Drei Monate zuvor
     
    »Das können Sie doch nicht machen, Lord Manager!«
    Der Protest kam von George Al-Wazir, dem Vorsitzenden des Wissenschaftsrats von Epikur. Lord Manager Jurij R. Diaz, oberster Repräsentant der Drei Systeme und somit Staatsoberhaupt der Genetikerförderation, hatte eine Vollversammlung des Wissenschaftsrats und der gewählten Regierungsvertreter einberufen, um mit ihnen die zukünftige Richtung der internen Politik zu besprechen.
    »Besprechen« traf allerdings nicht ganz zu. Diaz legte der Versammlung bereits fertig ausgearbeitete Pläne vor – seine Pläne – und erwartete selbstverständlich, dass sich alle damit einverstanden erklärten. Genau genommen enthielten diese Pläne nur einen einzigen Punkt, wenn auch in aller Ausführlichkeit.
    Diaz plante, alle nicht genoptimierten Bewohner der Genetikerförderation auszuweisen und ihnen jeden weiteren Zutritt zu den Drei Systemen zu verwehren.
    »Das können Sie nicht machen«, wiederholte Al-Wazir und schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    » Wir! «, korrigierte ihn Diaz. » Wir werden das tun, nicht ich allein.«
    »Aber, Lord Manager, haben Sie sich denn nicht überlegt, was das für Folgen für uns haben wird? Die Nichtoptimierten sind immerhin in der Mehrheit. Wir können die Leute doch nicht einfach von heute auf morgen aus ihrer Heimat«, er suchte nach Worten, »nun … vertreiben! «
    Diaz deutete auf die Handspeicher, die vor jedem der Anwesenden lagen. »In den Files der Handspeicher finden Sie die Ergebnisse der diesbezüglichen Untersuchungen, meine Damen und Herren. Es gibt unter den Normalen bereits eine starke Strömung, die Drei Systeme zu verlassen und in die Solaren Welten zurückzukehren.«
    »Ja, das kann ich mir denken«, schnaufte Belinda Nomroy, Vertreterin des Einstein-Systems. »Wir haben die Aufnahmekriterien für die Universitäten und die Eignungstests für nahezu alle Jobs inzwischen derart hochgeschraubt, dass die von Normalen kaum noch zu schaffen sind. Das ist Diskriminierung durch die Hintertür, wenn Sie mich fragen.«
    »Das ist die Auslese der Besten«, korrigierte Gun R. Vupado, Chef des erst kürzlich gegründeten Geheimdienstes. Er war zwar nicht Mitglied des Wissenschaftsrates, doch Diaz hatte ihn zu dieser Versammlung dazu
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