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Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania
Autoren: Luc Bahl
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Hätte man ihm noch vor wenigen Stunden erzählt, dass eine lediglich von einem Messer durchbohrte Hand derart wehtun würde, er hätte es nicht geglaubt. Andererseits hatte dieser kaum auszuhaltende Schmerz auch etwas Gutes. Er bewies, dass er doch noch Gefühl in Arm und Hand besaß. Noch war er nicht im Begriff, in diesem einsamen Parkgelände bei lebendigem Leib zu verrotten.
    An seinen Angreifer konnte er sich kaum erinnern, zu schnell war er bei ihm gewesen, zu überraschend hatte er zugestoßen und viel zu rasch war er wieder verschwunden gewesen.
    Kel-kek, der Gesichtslose, wie der Bolpor-Agent flüsternd hinter seinem Rücken auch bezeichnet wurde, war kein Kämpfer, hatte sich nie als besonders herausragend oder gar mutig empfunden. Im Gegenteil, vorsichtiges Abwägen, sich im Hintergrund halten, geschicktes, unauffälliges Taktieren, das waren seine Stärken. Wandelbar und anpassungsfähig wie er war, hatte er immer dann am besten gearbeitet, wenn er mit den Gruppen, die man ihm befohlen hatte auszuspionieren, gleichsam verschmolz, eins mit ihnen wurde.
    Wahrscheinlich hatte es deshalb so lange gedauert, vermutlich musste er deswegen ein paar mal hintereinander in Ohnmacht sinken, bis er sich dazu aufraffen konnte, den Knauf des Dolches überhaupt zu berühren. Er wusste genau, die kleinste Bewegung würde er wieder mit unerträglichen Schmerzen büßen müssen.
    Hätte ihn jemand in diesem Augenblickes Feigling beschimpft, er hätte ohne Zögern zugestimmt. Ja, er war feige. Ja, er traute sich nicht, diesen verfluchten Dolch zu berühren, geschweige denn zu versuchen, ihn aus Hand und Mauer zu reißen.
    Doch sollte er hier noch eine halbe Ewigkeit auf etwas warten, was vielleicht erst dann geschehen würde, wenn er jämmerlich an einer Blutvergiftung verreckt wäre? Wann schlich schon mal jemand an dieser Mauer entlang, so wie er es getan hatte. Sein Auftrag, sein jämmerlich verpatzter Einsatz fiel ihm wieder ein.
    Kel-keks Kehle war längst nicht mehr in der Lage, laut loszuschreien. Wie in einen von Algen getrübten Teich waren die Bilder der Erinnerung abgesunken, als er nach dem Angriff und dem Erkennen seiner hilflosen Lage versucht hatte, mit erstickten Schreien jemanden auf sich aufmerksam zu machen. Vergeblich. Niemand war ihm zu Hilfe geeilt. Der Park schien vollkommen ausgestorben zu sein, und falls ihn jemand auf dem Platz gehört haben sollte, dann wusste dieser jemand offensichtlich nicht, woher die Hilferufe gekommen waren. Wahrscheinlich hatte aber auch das ständige Pulsieren des Verkehrs seine Schreie einfach übertönt.
    Die krallenbewehrten Finger seiner linken Hand legten sich um den Griff des Messers. Er unterdrückte ein Aufstöhnen in seiner ausgedörrten Kehle, schloss die Augen und riss mit einem entschlossenen Ruck den Dolch aus der Wand.
    Eine dünne, in der Dunkelheit tiefschwarz erscheinende Blutspur pendelte für den Bruchteil einer Sekunde zwischen der Mauer und der durchlöcherten Hand. Wie eine fragile Brücke aus Lianen sah das aus und erinnerte Kel-kek daran, wie sich ihm der Angreifer genähert hatte. Solche Fortbewegungsmethoden setzten nur Elitekämpfer ein. Speziell ausgebildete Tanjaj, die alleine oder in Kleinverbänden hinter den feindlichen Linien die gegnerischen Nachschubwege zerstörten oder Sabotageaktionen durchführten. Derartige Kampftechniken beherrschten auch in den Armeen der Kridan nur wenige.
    Als er mit einem fast lautlosen Aufseufzen, benebelt vor Schmerzen auf dem Boden zusammensackte, dämmerte in dem Bolpor-Agenten eine Ahnung davon, wem er diesen Angriff zu verdanken hatte.
     
    *
     
    Kridania: Während des Staatsakts auf dem Platz des Triumphs.
     
    »Es ist schon erstaunlich«, flüsterte Botschafter Maunga und beugte sich noch dichter an Danas Ohr, »normalerweise wird ein berühmter, verstorbener Kridan öffentlich aufgebahrt. Man schnallt seinen Leichnam auf das sogenannte Totenbrett und richtet dieses in einem bestimmten Winkel auf einer drehbaren Scheibe auf.«
    Sie standen zusammen mit einer Reihe anderer Delegationen, abgeschirmt von den übrigen Trauergästen auf dem weitläufigen Platz des Triumphes. Das Gelände war sorgfältig abgeriegelt, überall patrouillierten bewaffnete Tanjaj, kontrollierten aber in der Hauptsache die normale Bevölkerung, die dem Verkünder die letzte Ehre erweisen wollten.
    Für die Solaren Welten nahmen Botschafter Maunga, Dana Frost, Bruder William und Laetitia Frysher an dem Staatsakt teil. Das von den
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