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Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania
Autoren: Luc Bahl
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dünnen Streifen auf den Fußboden und die Kajütenwand. Laetitia mochte die undurchdringliche Dunkelheit. Hinzu kam ein merkwürdiges, widersprüchliches Gefühl. Einerseits todmüde, spürte sie eine innere Nervosität und Erregung, die in ihr die Überzeugung wachsen ließ, dass sie so schnell nicht würde einschlafen können.
    »Auch wenn’s nur ein paar Stunden sind«, knurrte sie leise, »ich brauche meinen Schönheitsschlaf.« Entschlossen stand sie wieder auf, um die Tür richtig zu schließen, als sie innehielt. Das Geräusch war kaum zu hören. Aber auf Grund der flirrenden Überdrehtheit, in der sie sich befand, hörte sie es deutlicher, als sie es sonst wahrgenommen hätte. Und das Geräusch passte nicht zu der Geräuschkulisse, die normalerweise auf dem Schiff während der künstlichen Nachtschicht herrschte.
    Es gab selbstverständlich keinen natürlichen Tag- und Nachtrhythmus auf den Schiffen des Star Corps, trotzdem hatte es sich eingebürgert, eine bestimmte Zeitspanne als Nacht zu bezeichnen. Selbstverständlich waren auch zu dieser Zeit viele Crewmen und Offiziere beschäftigt, aber in Nicht-gefechtssituationen schlief die Mehrheit während der Nachtschicht.
    Das untypische Scharren, das Laetitia mit ihren feinen Ohren vernommen hatte, kam nicht aus dem Gang, in dem ihre Kabine lag, sondern von woanders her. Von wo genau konnte sie nicht sagen, aber da erklang es wieder. Mit einem Satz war sie im Gang und lief zu einem schmalen Aufstieg, der in zehn Metern Entfernung zu einem darüberliegenden Gang führte. Da sie auf Socken unterwegs war, lief sie völlig lautlos die Treppe nach oben. Im Gegensatz zu dem Gang, an dem die Mannschaftsquartiere lagen, hatte man hier das Licht bis zur Notbeleuchtung herabgedimmt.
    Die Offiziersunterkünfte … , schoss es ihr durch den Kopf.
    Jetzt ertönte das Geräusch erneut und wurde durch ein leises Zischen ergänzt. Sie bog um eine Ecke und sah gerade noch einen Schatten, der in eine der Kabinen huschte. Sie wollte sich umdrehen und zurück in ihr Bett gehen.
    Ein Offizier, der Feierabend hat , dachte sie. Wahrscheinlich bin ich nicht die einzige, die Probleme mit Kabinentüren und Schlössern hat …
    Da bemerkte sie, dass die Tür offen blieb und weitere leise, aber seltsame Geräusche erklangen. Nach wenigen Schritten stand sie vor der Tür. In der Kabine war es bis auf einen dünnen, scharfgebündelten Lichtfinger aus einer winzigen Handlampe stockdunkel. Trotzdem hatte sie genug gesehen. Als sie in die Kabine sprang, stieß sie die Tür mit ihrer linken Schulter ganz auf und hieb auf die Stelle an der Wand, wo sie den Lichtsensor vermutete.
    Der Kridan, der sich über einen anderen schlafenden Kridan beugte, schnellte hoch und starrte sie einen erschrockenen Moment lang an. Dann hieb er mit dem seltsamen Gegenstand, den er in seiner krallenbewehrten Klaue hielt, nach ihr.
    Laetitia bückte sich und spürte einen sengenden, lähmenden Schmerz in der rechten Schläfe, der ihr auf einen Schlag jeden Atem nahm. Wie eine Ertrinkende schnappte sie heftig nach Luft, ohne welche in ihre Lungen zu bekommen und sackte in sich zusammen. Es fühlte sich an, als sei sie urplötzlich gelähmt, aber sie sah, dass sie noch in der Lage war, den linken Arm zu bewegen und den Kopf zu drehen. Ihr Blick erfasste den Kridan, der breitbeinig über ihr stand und sie abschätzend mit seinen ausdruckslosen Augen musterte.
    »Kel-kek«, versuchte sie zu krächzen, aber sie brachte außer einem pfeifenden Röcheln nichts hervor. Dafür spürte sie, dass es doch noch eine winzige, dünne Röhre gab, durch die sie Luft in ihre Lungen saugen konnte. Viel zu wenig, aber besser als nichts. Der Agent bewegte erneut den schmalen Gegenstand, der fast in seiner Handfläche verschwand und richtete die Spitze auf ihren Kopf.
    Mit übermenschlicher Anstrengung sog sie Luft in ihr erstickendes Inneres, drehte ihren tauben Körper weiter zur Seite und schlug gleichzeitig mit dem linken Arm gegen die Knie ihres Angreifers. Der kaum sichtbare Strahl tanzte knapp über sie hinweg.
    Beim nächsten Mal erwischt er dich endgültig , dachte sie japsend.
    Sie spürte, dass ihr schon diese Bewegung den letzten Rest an Energie geraubt hatte, der ihr in den versteckten Fasern ihres Körpers noch verblieben war. Der Schlag hatte Kel-kek zumindest aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie sah, dass sie ihn offensichtlich empfindlicher getroffen hatte, als sie ursprünglich dachte. Denn auf einmal begann er, wie
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