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Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania
Autoren: Luc Bahl
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Marines und dem Oberkommando des Star Corps als Austauschbeobachterin freigestellte ehemalige Besatzungsmitglied der STERNENFAUST hielt sich seit einigen Monaten auf Kridania auf und sollte den für die nähere Zukunft avisierten offiziellen Botschafteraustausch vorbereiten helfen.
    Dana hatte sich sehr gefreut, die junge Frau wiederzusehen, die sie nach den Ereignissen im Nexus nur ungerne hatte von Bord gehen lassen.
    Während der Trauerfeier stand sie etwas abseits von Dana, Maunga und William. Sie hatte sich zu Sun-Tarin gesellt, der den endlosen Zeremonien mit stoisch-gespannter Aufmerksamkeit folgte. Lediglich in den Pausen steckten Laetitia und der Kridan die Köpfe zusammen, um in gedämpftem Tonfall kurz miteinander zu reden. Die Wortfetzen, die von den Gesprächen der beiden gelegentlich zu Dana herüberwehten, offenbarten eine Besonderheit. Sun-Tarin bemühte sich um sein bestes Solar, während Laetitia Frysher auf Kridanisch antwortete.
    »Warum ist die Scheibe drehbar?«, fragte Dana. Fast unmerklich hatte sie sich mit dem Sarg des Toten weiterbewegt.
    »Damit das Gesicht des Verstorbenen immer direkt von der Sonne beschienen wird«, sagte Bruder William, der trotz der leise geführten Unterhaltung alles mitbekommen hatte. »Der Winkel des Totenbretts berechnet sich nach dem mythischen Zentrum der Welt«, erklärte der Christophorer weiter. »Damit ist der Punkt gemeint, an dem die Todesgöttin Batkuri die Eier der ersten Sterne gelegt hat. Moderne Wissenschaftler der Kridan sind noch heute davon überzeugt, dass dies exakt der Ort ist, wo sich der Urknall in der Urleere ereignet haben soll. Es gibt für jeden Planeten des kridanischen Imperiums umfangreiche Bände mit Tabellen, nach denen man diesen Winkel und die Ausrichtung exakt bestimmen kann …«
    Der Botschafter räusperte sich. »Diese Tabellen werden Riphemeden genannt und dienen auch noch zahlreichen anderen Zwecken. Ich habe gelesen, dass in den Provinzen ganze Priesterkasten nur davon leben, den Leuten daraus die Zukunft vorherzusagen …«
    Bevor er dazu kam, nähere Erläuterungen zu den sich daraus ableitenden Riten und Bräuchen zu liefern, wurde ihre flüsternd geführte Unterhaltung jäh unterbrochen. Dana atmete erleichtert auf. Nicht weil sie die Erklärungen, die sie wechselseitig von Sonderbotschafter Maunga und Bruder William erhielt, langweilten. Die ganze Prozedur des Staatsakts für Mertalku hatte sich bisher als eine höchst ermüdende Angelegenheit erwiesen. Es gab keine Stühle. Nebenbei: Auf ganz Kridania gab es keine für humanoide Wesen einigermaßen bequemen Sitzmöbel.
    Aber im Fall des Staatsakts war es eine Folge der religiösen Vorschriften, dass alle Teilnehmer stehen mussten. Und das seit vielen Stunden. Selbst beinlose Kriegsveteranen – und davon gab es einige – wurden in Gestelle gehängt, die sie zu einer aufrechten Haltung zwangen. Schließlich stand auch der Tote, wenngleich schräg nach hinten gelehnt, in seinem Sarg. Die Bedeutung des heiligen Winkels, in dem er stand, hatte Dana gerade erfahren, nicht aber warum die religiösen Autoritäten es erlaubt hatten, ihn bereits einzusargen.
    Wegen des sonst unerträglichen Geruchs? , spekulierte Dana. Andererseits hatte sie schon von der Jahrtausende alten Tradition gehört, die Toten kunstvoll einzubalsamieren. Früher wurden sie angeblich in so genannte Duftbahnen gehüllt, deren ätherische Öle verhindern sollten, dass der Körper in Verwesung überging. Heute verwendete man bei angesehen und hochgestellten Kridan Cryo-Stoffe, durch die der Leichnam schockgefrostet wurde. Dieser Vorgang erfolgte normalerweise zum Abschluss der Trauerfeierlichkeiten, kurz vor der eigentlichen Beisetzung. Im Falle des Verkünders hatte man diesen Prozess offensichtlich vorgezogen, sodass die Masse der Trauergäste nur noch Mertalkus Gesicht zu sehen bekam. Und auch das nur undeutlich, da die Scheibe, die im oberen Bereich des röhrenförmigen Sargs eingelassen war, langsam aber sicher durch die Kälte, in die der Tote versetzt worden war, immer mehr beschlug.
    Das Geräusch, das ihr Gespräch so abrupt beendet hatte, kam von einem archaisch anmutendem Gefährt, das rumpelnd auf den Platz bog. Der Wagen bestand aus Holz und wirkte auf Dana wie ein mittelalterlicher Belagerungsturm. Auf einer fast quadratischen Grundfläche von rund sechs mal sechs Metern erhob sich eine Balkenkonstruktion von zwanzig Metern Höhe. Als Zugeständnis an die Moderne erkannte sie im Zentrum
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